Die Kamera des Fotografen klickt und klickt. Bettina Felber lacht. Denn immer wieder wird unser Shooting kurz durch Kolleg:innen unterbrochen, die auf dem Weg in ihren Feierabend durch die Fotolocation – das neu errichtete Betriebsrestaurant „Meet&Eat“ – laufen. „Alles Gute für euer Interview!“, wünschen die Vorbeigehenden und fragen scherzhaft, ob sie denn auch auf die Fotos mit rauf sollen. Bettinas Mann Johannes nimmt es gelassen: „Da sieht man gleich, wir haben richtig viel Spaß hier und die Stimmung unter den Kolleg:innen passt einfach.“
Ihn verbinden schon fünfzehn Jahre mit W&H. 2009 begann er seine Lehre als Elektriker. Mittlerweile arbeitet er als Regelungstechniker und kümmert sich im Unternehmen um alles, was die Energieerzeugung und -optimierung betrifft. Dass W&H auch sein Privatleben gehörig auf den Kopf stellen würde, ahnte er damals noch nicht. Im Jahr 2018 stieß nämlich Bettina als Mitarbeiterin im Marketing zum Unternehmen. Die ausgebildete Grafikdesignerin absolvierte nach ihrer Grundausbildung ein Marketingstudium und konnte bereits in verschiedenen Branchen Erfahrungen sammeln. Die beiden liefen sich immer wieder mal innerhalb der Firma über den Weg und waren sich sofort sympathisch. Und wie es der Zufall so wollte, zog Bettina in einen kleinen Wohnblock nur 100 Meter entfernt von Johannes‘ Wohnung. Als sie eines Abends gleichzeitig nach Hause kommen und beschließen, noch ein Gläschen Wein miteinander zu trinken, beginnt ihre gemeinsame Geschichte.
Nun, vier Jahre später, sind sie verheiratet, Eltern eines fast zweijährigen Sohnes und befinden sich mitten im Hausbau. „Für uns hat sich seither so ziemlich alles verändert.“ Bettina blickt zu ihrem Mann, der nickt: „Jetzt sind wir richtig im Erwachsenenleben angekommen.“ Als sie sich entschieden haben, eine Familie zu gründen, war ihnen wichtig, ihrem Kind eine sichere Zukunft bieten zu können und dabei selbst gut verwurzelt zu sein. „Wir wussten relativ genau, was wir wollen, und unsere Zukunftspläne und Wünsche haben sehr gut zueinander gepasst“, sind sich die beiden einig.
Unterstützung durch das Unternehmen
Schon bei der Bekanntgabe ihrer Schwangerschaft fühlte sich Bettina von der Personalabteilung bei W&H bestens betreut: „Die Firma nahm mir echt einen großen Brocken ab und half mir durch den Bürokratiedschungel.“ Eine Sache, für die sie besonders dankbar ist: „Meine Chefin hat mir von Anfang an garantiert, dass ich in meinem Job wieder genau da anfangen kann, wo ich aufgehört habe, sobald ich von der Karenz zurückkomme. Das ist keinesfalls selbstverständlich und habe ich sehr geschätzt.“
Das Paar entschied sich für das einkommensabhängige Karenzmodell und Bettina wusste, sie wollte zumindest das erste Jahr für die Betreuung des Kindes zu Hause bleiben. Dass Johannes Familienzeit beantrage, stand für die beiden nicht zur Diskussion. Stattdessen vereinbarte er mit seinem Vorgesetzten und dem Betriebsrat vorab, dass er sich in den ersten Wochen nach der Geburt Urlaub nehmen konnte. Das Unternehmen kam ihm bei seinem Wunsch sehr entgegen. Denn er konnte sich seine Arbeitszeit durch die Gleitzeit flexibel einteilen. „Ich wusste, wenn ich ihn brauche, kann er jederzeit zu mir kommen“, erinnert sich Bettina.
Pläne ändern sich
Wenn sie eines gelernt hat, dann, dass man im Vorhinein nie wissen kann, was genau auf einen zukommt. Deswegen haben sich auch ihre beruflichen Rückkehrpläne mehrmals gewandelt. Nach dem ersten Karenzjahr verschob sich das Hausbauvorhaben um ein paar Monate und Bettina wollte noch länger zu Hause bleiben, um all das zu managen. Als der Rohbau dann aber schon drei Monate später fertig war und sich der neue Alltag mit ihrem Sohn Samuel bereits gut eingespielt hatte, wuchs der Wunsch in ihr, schneller als geplant wieder ins Arbeitsleben zurückzukehren. „Ich kam zu dem Entschluss, ich hätte Zeit und wäre auch vom Kopf her schon bereit, wieder etwas zu tun. Und ehrlich gesagt hat es sich komisch angefühlt, dass von meiner Seite nach dem ersten Karenzjahr kein Geld mehr reingekommen ist und einer allein für die Fixkosten aufkommen musste.“
Statt dem ursprünglichen Plan einer Bildungskarenz entschied sie sich in Abstimmung mit dem Arbeitgeber, doch geringfügig mit fünf Stunden pro Woche in die Marketingabteilung zurückzukehren. Schnell merkte sie aber, dass ihre neuen Aufgaben, die für sie persönlich sehr gut zu ihren Vorstellungen passten, doch zeitintensiver waren als gedacht. Um noch mehr Regelmäßigkeit in ihren Alltag zu bringen, entschied sie sich nach ein paar Monaten der Geringfügigkeit, in Elternteilzeit zu wechseln. Nun hat sie auf vierzehn Stunden pro Woche aufgestockt und darf die gesamte Zeit im Homeoffice arbeiten. „Das ist natürlich keine Dauerlösung, aber im Moment sehr hilfreich, weil wir erst im Frühjahr mit der Krabbelstube beginnen und wir jetzt noch keine regelmäßige Kinderbetreuung haben.“
Seitens ihrer Familie und Kolleg:innen wurde ihre Entscheidung, früher als geplant in Elternteilzeit zu arbeiten, sehr positiv aufgenommen. Sie erinnert sich zurück: „Als ich das erste Mal den Laptop geöffnet habe und meine ganze Ordnerstruktur in Outlook noch genauso vorhanden war, wie ich sie verlassen hatte, dachte ich mir: ‚War ich gerade nur eine Woche auf Urlaub?‘“ Momentan organisiert die kleine Familie Samuels Betreuung so, dass Bettina arbeitet, wenn er mittags schläft oder wenn Johannes abends nach Hause kommt. Seitens ihrer Kolleg:innen wird ihr dabei große Unterstützung entgegengebracht und gemeinsame Calls werden so organisiert, dass sie in ihren Zeitplan passen.
Sicher in die Zukunft
Johannes war sich von Anfang an sicher: „W&H ist eine nachhaltige Firma, die Bestand hat. Wir fühlen uns hier sicher und gut aufgehoben und deswegen war es uns auch möglich, eine Familie zu gründen und ein Haus zu bauen.“ Bettina nickt: „Es gibt sehr viele Familien im Unternehmen und auch die Gründerfamilie Malata selbst ist sehr präsent und sorgt dafür, dass die Firma stabil in die Zukunft geht. So große Lebensentscheidungen trifft man nicht beiläufig, aber hier werden wir unterstützt und können alles vereinbaren.“
Was war rückblickend betrachtet das Wichtigste für die beiden? „Ganz klar der Austausch untereinander und das gemeinsame Durchdenken der Situation. Und natürlich die offene und ehrliche Kommunikation mit unserem Arbeitgeber.“_