Upart-Geschäftsführer Daniel Frixeder und Beratungsleiter Christian Schmid erzählen
im Interview, wie Künstliche Intelligenz den Arbeitsalltag in einer Werbeagentur verändert, welches Potential die Technologie bietet – und warum sie trotz der rasanten Entwicklung nicht um die Zukunft der klassischen Werbeagentur bangen.
Wie kommt KI bei Upart zum Einsatz?
Daniel Frixeder: Gerade in einer Entwurfsphase von Projekten arbeitet man oft mit Stockfotos oder wir fotografieren selbst in unserem Studio, um Kunden die Ideen zu präsentieren. Mittlerweile haben wir zusätzlich die Möglichkeit, mittels KI, selbst Bilder zu kreieren, die wir auch in Kampa-gnen einsetzen können. Im Bereich Video testen wir intensiv die Möglichkeiten der Optimierung und auch Generierung mittels KI basierter Tools.
Christian Schmid: In der Werbung ringen wir um Aufmerksamkeit. Diese ist relevanzgesteuert. Dementsprechend essentiell ist es, die Bedürfnisse und Motive von Zielgruppen zu kennen. KI hilft uns in der Strategiearbeit, zentrale Insights und Muster zu finden.
Welches Potential birgt KI als Analysetool für Agenturen?
Christian Schmid: Nahezu täglich entstehen neue, hochspannende Medienkanäle. Die Herausforderung für die Markenführung: Wie schaffe ich es, die Botschaft, das Versprechen der Marke, konsistent über alle und die richtigen Kanäle zu spielen? KI kann da helfen. Mit verschiedenen Filtern und Parametern können die perfekten Kanäle für die jeweiligen Marken gefunden werden.
Daniel Frixeder: KI kann einen großen Pool an Daten analysieren und auf Schemata überprüfen. Bisher mussten für die Marktforschungen von Menschen Blogbeiträge und Studien durchgelesen und auf Konsistenzen geprüft werden, das erledigt die KI per Knopfdruck. Die Agentur spart sich dadurch Zeit, die sie in Strategie und Kreativität investieren kann.
Gibt es dafür Beispiele?
Christian Schmid: Ein veranschaulichendes Beispiel gibt es von der NHS, dem Britischen Gesundheitswesen. Hier ging es um Facebook-Posts zur Impfkampagne während der Pandemie. Es kam heraus, immer, wenn das Personal „you“ verwendete, war die Clickrate höher. Das ist eine Erkenntnis, die man schnell nur datenbasiert her-ausbekommt.
Plakatkampagnen, Bilder und Konzepte, die von Künstlichen Intelligenzen in Sekundenschnelle ausgespuckt werden: Bangen Sie manchmal angesichts einer so disruptiven Technologie um die Zukunft von Upart?
Daniel Frixeder: In unserer Branche ist permanent eine gewisse Neugierde und Freude an Innovation nötig. Bei unserer Gründung ist das Thema World Wide Web gerade so richtig aufgekommen, wir haben uns damals autodidaktisch viel beigebracht, haben begonnen, Dinge neu zu evaluieren. Diese Kompetenz haben wir beibehalten und vertieft. Unsere Stärke ist eben nicht das günstigere Plakat oder der günstigere Flyer, sondern die konsequente, kompetente Beratung unserer Kunden, eine Vielfalt an Know-how von unterschiedlichen Expert:innen.
Bei einer Langzeitstudie der SRH Berlin University of Applied Science waren 86 Prozent der Befragten der Meinung, die Bedeutung von KI wird im Marketing zunehmen. Wie sehen Sie das?
Christian Schmid: Genauso. KI wird Wissenslücken schließen und wichtiger für Unterstützung der konsistenten Marktführung werden. Wenn heute eine Kampagne erarbeitet wird, sitzen zwar meist Profis am Tisch, dennoch bleibt oft ein subjektiver Blick, wenn es um die Passung der Ideen und Konzepte zur Marke geht. KI kann Objektivität in die Diskussion bringen._
Die Agentur spart sich Zeit, die sie stattdessen in Strategie und Kreativität investieren kann.
Daniel Frixeder
Geschäftsführer, Upart