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Die Gemeinde in der Hosentasche

Die mobile Bürgerservice-App „GEM2GO“ der RIS GmbH vereint alle Gemeinden Österreichs in einer App. RIS-Geschäftsführer Michael Kölbl spricht im Interview über die Stärken der App, wie das Projekt entstanden ist – und warum Digitalisierung besonders für ländliche Regionen unverzichtbar ist.

Mit „GEM2GO“ können Bürger:innen Informationen über alle Gemeinden in Österreich online abrufen – wie gefragt ist so ein Service für die Nutzer:innen?

Michael Kölbl: Die Digitalisierung wird von der Bevölkerung eingefordert, sie ist mittlerweile eine Art Qualitätsmerkmal. Bürger:innen können sich viele Informationen bereits online einholen und müssen dafür nicht mehr aufs Gemeindeamt. Auch wenn der physische Kontakt nach wie vor wichtig ist, soll das Angebot in Zukunft erweitert werden, um Amtswege zu erleichtern.

Ländliche Regionen und Gemeinden leiden oftmals unter Überalterung und Abwanderung von jungen Menschen. Können digitale Angebote die Entwicklung entschärfen, wie wichtig sind sie aus gesellschaftlicher Sicht?

Michael Kölbl: Gemeinden können sich online präsentieren und zeigen, was sie zu bieten haben. Es ist ein Irrglaube vieler Menschen – da kommt auch das klassische österreichische Raunzen ins Spiel –, dass sich in vielen ländlichen Regionen wenig tut. Durch digitale Services wie „GEM2GO“ wird sichtbar, wie viele Angebote es gibt. Gemeinden hilft das, etwa junge Eltern davon zu überzeugen, sie als neue Heimat auszuwählen. Wir unterstützen Gemeinden dabei, eine Visitenkarte nach außen zu haben, die Bürger:innen haben gleichzeitig alle Informationen und quasi die Gemeinde am Smartphone in der Hosentasche.

RIS arbeitet intensiv mit Gemeinden zusammen. Wie ist das Mindset dort bezüglich Digitalisierung?

Michael Kölbl: Die Gemeinden sind meist sehr gewillt und motiviert, oft scheitern Projekte aber an der Ressourcenthematik. Nachdem Österreich so kleinstrukturiert ist, müssen oft einzelne Personen viele Bereiche übernehmen. Deswegen schätzt man unsere Standardlösungen. Auch durch das Projekt mit Newsadoo fällt kein Mehraufwand für die Gemeinden an, da die Integration der Inhalte automatisch funktioniert. Insgesamt denken Gemeinden, auch aufgrund eines Generationswechsels, meist viel digitaler, als man es vielleicht vermuten würde.

Stichwort Newsadoo: Welche Bedeutung hat das gemeinsame Projekt mit dem Startup für euer Angebot?

Michael Kölbl: Wir bringen zwei Welten zusammen. Die Gemeinden selbst stellen bereits viele Informationen zur Verfügung, dennoch fehlen auch oft Informationen aus anderen Bereichen, etwa von den Vereinen oder der Feuerwehr. Oftmals berichten regionale Medien über die diversen Mitglieder einer Gemeinde, aber natürlich auch die Vereine selbst über Social Media. Auch diesen Input gibt es jetzt für die Nutzer:innen. Die Gemeinden profitieren dadurch, da es mehr Content gibt und daher wahrscheinlich auch die Zugriffe auf die eigene Plattform steigen. Die Bürger:innen wiederum haben zentral alle Informationen gesammelt, ohne zusätzlich auf sozialen Medien recherchieren zu müssen. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Wohin geht die Entwicklung von „GEM2GO“?

Michael Kölbl: Der Servicecharakter wird besonders im E-Government-Bereich zunehmen, die Digitalisierung der Amtswege wird sich intensivieren. Unsere Plattform gibt es österreichweit, wir betreuen mehr als 60 Prozent der Städte und Gemeinden. Das Projekt mit Newsadoo startet in Oberösterreich, könnte aber auch in anderen Bundesländern oder außerhalb Österreichs ausgerollt werden. Wir werden natürlich das Serviceangebot von „GEM2GO“ erweitern und Gemeinden auf deren Weg hin zur Digitalisierung begleiten._

Die Gemeinden sind meist sehr gewillt und motiviert, oft scheitern Projekte aber an der Ressourcenthematik.

Michael Kölbl Geschäftsführer, RIS

Zahlen und Fakten zu „GEM2GO“

Reichweite_ 3.300.000 Einwohner:innen

Betreute Gemeinden_ >1.250

Monatlich versendete Push-Nachrichten_ 5.000.000

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