Page 44 - KarriereMACHER_Herbst 2021
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Text  Valentin Lischka
        Foto  Grutsch: Mario Riener; Nagl: Oberösterreichische Versicherung AG /
           Hermann Wakolbinger; Vorarberger: Robert Maybach;
           Echer: www.lunik2.com; Gettyimages
         Illu  Gettyimages





      „MANCHMAL SIND



      KLISCHEES AUCH GUT“




          Auch im Informationszeitalter kämpfen zahlreiche Berufe oder Branchen mit Klischees,
          die sich oft seit Jahrzehnten hartnäckig halten. Wir nehmen einige der gängigsten
          Vorurteile unter die Lupe – und klären auf.




                                               Industriebranche




                                                           Welt retten statt Hochofen

                                                           Schweißgetränkt und mit rußverschmiertem Gesicht
                                                           am Hochofen schuften oder stundenlange eintönige
                                                           Fließbandarbeit – einige Menschen verbinden diese Klischees
                                                           mit einer Karriere in der Industriebranche. „Tatsächlich ist die
                                                           Realität aber eine ganz andere“, sagt Joachim Haindl-Grutsch,
                                                           Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich.
                                                           Die Industrie biete sehr vielfältige und technologisch spannende
                                                           Jobs. Haindl-Grutsch: „In der Industrie gibt es mit Sicherheit
                                                           mehr Abwechslung als in jedem anderen Wirtschaftssegment.“
                                                           Die Industriebetriebe sind in der Regel deutlich größer als der
                                                           Durchschnitt. Die Folgen: eine stärkere Internationalisierung
                                                           mit mehr Angeboten für Karriere im Ausland, eine bessere Aus-
                                                           stattung und vielfältige  emenbereiche.



                                                           Industrie als Lösung
                                                           für Umweltschutz

                                                           Ein Bekanntheitsproblem hätten die heimischen Industriebe-
                                                           triebe normalerweise nicht. „Die Leitbetriebe sind sehr präsent“,
                                                           sagt Haindl-Grutsch. Die Ursachen für den Fachkräftemangel,
                                                           der auch diese Branche betri t, beginnen aber schon früh, näm-
                                                           lich in der Schulzeit. „Mathematik und Naturwissenschaften
                                                           haben ein schlechtes Image“, erklärt der Geschäftsführer, „das
                                                           Problem ist, dass der Mathematikunterricht oft wenig praxis-
                                                           bezogen und veraltet ist.“ Später, bei der Studienwahl, setze sich
                                                           das Problem fort. „Viele junge Menschen wollen etwas Positives
                                                           bewirken und bewerben sich für einen Platz als Medizinstudent,
                            In der Industrie gibt          sehen aber keinen tiefergehenden Sinn für ein MINT-Studium“,
                             es mit Sicherheit             erklärt Haindl-Grutsch. Dabei gebe es in der Industrie entgegen
                            mehr Abwechslung               gängiger Klischees zahlreiche Möglichkeiten, die Welt zum
                           als in jedem anderen            Besseren zu verändern. Haindl-Grutsch: „Stichwort Klimawan-
                           Wirtschaftssegment.             del, Kunststo abfälle oder Recycling – in zahlreichen Bereichen
                                                           braucht es industrielle Innovationen.“ Die Industrie sei nicht
                          Joachim Haindl-Grutsch           das Problem, sondern die Lösung. „Ohne neue Technologien
                                Geschäftsführer,
                             Industriellenvereinigung      gibt es keinen Klimaschutz. Die Antwort auf einen CO 2-neu-
                                Oberösterreich             tralen Planeten liegt nicht im Verzicht, sondern in der industrie-
                                                           getriebenen Forschung“, sagt Haindl-Grutsch.


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