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Von Oberösterreich in die ganze Welt

27 Prozent aller österreichischen Exporte stammen aus Oberösterreich – Österreichs führendem Exportbundesland. Die Top 100 Industrieunternehmen in Oberösterreich haben über 1.700 Niederlassungen in über 80 Ländern (194 Staaten erkennen die Vereinten Nationen derzeit an). Rund ein Viertel davon gehört selbst einem ausländischen Konzern an – drei Viertel der Unternehmen haben ihr Headquarter in Oberösterreich.

Joachim Haindl-Grutsch

Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ über den Export der Industrie.

Rückblick

In den 90er-Jahren fand der große Startschuss für die breite Globalisierung der oberösterreichischen Industrie statt. Einzelne Unternehmen waren bereits zuvor erfolgreich im Export – wie etwa der ehemalige Anlagenbauer VAI, der überhaupt einer der ersten globalisierten österreichischen Industrieunternehmen war. Auslöser für die Ausbreitung der Industriebetriebe im europäischen Raum waren der Mauerfall 1989, der EU-Beitritt Österreichs 1995, die Euro-Einführung 2002 und die Osterweiterung 2004. Für die Schritte der Betriebe in Richtung Amerika und Asien war der wesentliche Treiber der Aufschwung der BRIC-Staaten in den 2000er-Jahren. Es passiert nur sehr selten, dass die größten Schwellenländer der Welt – Brasilien, Russland, Indien und China – gleichzeitig einen Boom erleben. Deren Wachstum hat den Gang der Industrie in Richtung Emerging Markets ganz wesentlich beschleunigt.

Hätte die oberösterreichische Industrie diese Chancen nicht genutzt, würde es sie schon lange nicht mehr in dieser Form geben – der heimische Markt beziehungsweise Mitteleuropa sind viel zu klein und zu teuer. Infolge der Globalisierung haben die Betriebe weltweit Standorte eröffnet und sich zu internationalen Leitbetrieben entwickelt.

Ausblick

Trotz einiger Länder mit politischen oder militärischen Krisenherden (wie zum Beispiel Türkei, Iran, Syrien und Nordkorea) oder anderen Risiken (Russland, Brasilien, Großbritannien Spanien mit Katalonien) ist die weltweite Konjunktur erstaunlich robust. In den größten Wirtschaftsräumen der Welt gibt es ein kräftiges Wirtschaftswachstum, eine Reihe von Staaten kompensieren die schlecht laufenden Märkte. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung bleibt aber ständiger Begleiter der Betriebe. Österreich ist als kleine, exportorientierte Volkswirtschaft von den stark in der Kritik stehenden Freihandelsabkommen abhängig, um Zugang zu den internationalen Märkten zu bekommen.

In den vergangenen zehn Jahren setzte die Regierung zu wenige Reformen für den Wirtschaftsstandort um. Österreich ist bei der Wettbewerbsfähigkeit in diversen Rankings – etwa im Gegensatz zu Deutschland, der Schweiz oder Schweden – stark zurückgefallen. Der Spruch „Stillstand ist Rückstand“ gilt in der aktuellen schnelllebigen Zeit mehr denn je. Heute ist ein lockeres Joggen zu wenig, wir müssen aufgrund der schnellen Veränderungen sprinten.

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