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Nafta-Raum in Gefahr?

USA

  • Rang 2 wichtigster Warenexportmarkt für Österreich

680 österreichische Niederlassungen gibt es in den USA, etwa ein Drittel davon produziert auch aktiv. Sind bei dieser großen Anzahl nicht längst alle möglichen Firmen am US-Markt vertreten? „Der Markt ist riesengroß und wächst so stark, da gibt es immer noch Grund für Neue einzusteigen“, ist Michael Friedl, Wirtschaftsdelegierter in New York, überzeugt.

70 Prozent des Wirtschaftswachstums wird vom Konsum getrieben. „Das eröffnet ein enormes Spielfeld für österreichische Unternehmen“, sagt Friedl. Österreich habe einen guten Ruf in den USA und es werde auch immer bekannter, dass viele neue Technologien aus Österreich kommen. Auf einem so großen Markt sei aber auch die Konkurrenzsituation besonders stark. Unternehmen müssten sich vorm Einstieg genau überlegen, wie sie den Markt bearbeiten und die Kunden überzeugen wollen. Den „einen“ US-Markt gibt es nicht. Die Bundesstaaten seien in allen Bereichen wie etwa Gesetzgebung, Käuferverhalten, Einkommen oder ethnische Zusammensetzungen recht unterschiedlich. Firmen sollten sich einen eingegrenzten Pilotmarkt suchen und mit kleinen Schritten beginnen. Durch die Größe erreiche man schnell einmal viele potentielle Kunden: New York als die bevölkerungsreichste US-Stadt hat etwa gleich viele Einwohner wie ganz Österreich, die Wirtschaftskraft rund um Boston ist mit der österreichweiten vergleichbar. Wäre Kalifornien ein Staat, würde er als die sechstgrößte Volkswirtschaft weltweit gelten. Friedl warnt vor falschen Trugschlüssen: „Viele Leute waren bereits in den USA auf Urlaub, können Englisch und da die Menschen so ausschauen wie wir, glaubt man, den Markt zu kennen.“

„Auf dem – auf den ersten Blick – recht einheitlichen US-Markt gibt es dann doch sehr viele Unterschiede.“

Roland RierGeschäftsführer, Trodat

In New York werden 800 unterschiedliche Sprachen gesprochen, es gibt viele verschiedene Kulturen. „Da lassen sich Produkte gut testen, weil die ganze Welt auf einem kleinen Platz versammelt ist.“ US-Amerikaner könne man nur mit dem gewinn- und kostensparenden Nutzen des Produktes überzeugen. Wie und wo produziert wird, wie alt die Firma ist und wie diese aufgebaut ist, sei zweitrangig. Neben der falschen Einschätzung des Marktes im Hinblick auf dessen teils recht große Unterschiede in den einzelnen Bundesstaaten würden Firmen auch die Bürokratie unterschätzen. Friedl rät, besonders am Anfang Beratung in Anspruch zu nehmen. Als Herausforderung nennt Friedl, dass es „oft gar nicht so leicht sei, Generalisten mit Hausverstand als Mitarbeiter zu finden“.

All-time-High möglich

Die Firmen beobachten die Politik von Präsident Trump sehr aufmerksam, seien aber nicht in Panik. Dazu komme: Bis zu 90 Prozent der Entscheidungen, von denen Firmen betroffen sind, werden auf Bezirks- oder Bundesstaatenebene getroffen. „Die Geschäfte gehen so gut wie nie zurvor“, hörte Friedl im Spätsommer 2017 bei 19 von 20 Niederlassungen in North und South Carolina. Es gibt keine Rückgänge. Ganz im Gegenteil: Im ersten Halbjahr 2017 sind die österreichischen Exporte um fast zehn Prozent gestiegen, wenn es so weitergeht, könnte es 2017 zu einem neuen Höchststand kommen und das Rekordjahr 2015 mit über neun Milliarden Euro übertroffen werden.

Von der Politik Trumps hat auch der Welser Stempelhersteller Trodat noch nichts bemerkt. Der US-Markt ist für den laut eigenen Angaben Weltmarktführer bei selbstfärbenden Stempeln und weltweit größten Stempelhersteller kontinuierlich zum mittlerweile größten Einzelmarkt des Konzerns gewachsen. Der Stempelmarkt ist rückläufig, Trodat wachse weltweit über Austausch der Handstempel in Selbstfärbestempel (= Stempel mit integrierten Farbkissen), geographischer Expansion und Verdrängung von Mitbewerbern. Letzteres ist 2015 in Form einer Akquisition in den USA passiert. Trodat kaufte einen Mitbewerber mit einer Technologie, die man selbst noch nicht hatte. Als Herausforderung am US-Markt nennt Geschäftsführer Roland Rier die auch von Friedl betonten unterschiedlichen Richtlinien in den verschiedenen Bundesstaaten: „Auf dem – auf den ersten Blick – recht einheitlichen US-Markt gibt es dann doch sehr viele Unterschiede.“ Eine Besonderheit sei die immer noch weitverbreitete Anwendung von Schecks, die Trodat sehr entgegen komme, da diese abgestempelt werden.

Trump-Effekt

Im gesamten Nafta-Raum macht Trodat rund 20 Prozent vom gesamten Konzernumsatz von rund 115 Millionen Euro. Einen „Trump-Effekt“ habe es nur in Mexiko gegeben, so Rier: „Wir haben in den ersten Monaten des Jahres 2017 weniger verkauft. Investitionen wie Gründungen oder Genehmigungen, wo unser Produkt ins Spiel kommt, wurden aufgeschoben. Die Projekte wurden aber nicht aufgelöst, wir sind trotzdem auf dem Weg, unser Umsatzziel zu erreichen.“ Die Trodat-Produkte für den Nafta-Raum werden hauptsächlich in der Produktion in Wels hergestellt, in den zwei anderen Werken in China und Indien wird ein spezielles Sortiment für deren Markt produziert. Von der großen Konkurrenz – Rier spricht von „wahrscheinlich weltweit mehr als 100 Stempelherstellern“– hebe sich Trodat durch die Vertriebsstruktur ab: „Wir haben unseren Vertrieb schon relativ früh vom Generalvertretersystem auf eigene Niederlassungen umgestellt.“ Mittlerweile deckt Trodat 80 Prozent des weltweiten Marktes mit den dreizehn Tochterunternehmen ab. Die jüngste Tochter wurde 2016 bei der Übernahme des Distributors in Mexiko gegründet._

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