×


Wir wollen dir schreiben ...

... und zwar pünktlich donnerstags.


Der Newsletter ist kostenfrei und kann jederzeit abbestellt werden.

„Die Ansichten des Kunden sind keine heilige Kuh“

Ein guter Bankberater muss seinen Kunden kennen und ihm gelegentlich widersprechen, ist Hermann Wonnebauer überzeugt. Wieso Harmonie für ihn dennoch ein zentraler Wert ist, weshalb vermögende Kunden entspannter sind und warum er ein Kinderbuch geschrieben hat, erzählt der neue CEO der Zürcher Kantonalbank Österreich im Interview.

Silbern glitzert die Salzach in der warmen Frühsommersonne, auf dem Makartsteg funkeln abertausende Liebesschlösser, dahinter ragen das historische Hotel Sacher und das Schloss Mirabell auf. „Leider komme ich viel zu selten dazu, aus dem Fenster zu schauen“, gesteht Hermann Wonnebauer, der mit 1. April als erster Nicht-Schweizer zum Vorsitzenden der Zürcher Kantonalbank Österreich aufgestiegen ist. Hinter seinem Stehtisch zieren moderne Kunstwerke die Wände des spätmittelalterlichen Gewölbes in der Salzburger Getreidegasse. „Meine Töchter“, antwortet der 60-Jährige schmunzelnd auf die Frage nach den Malern. Die Liebe zur Kunst und die Kreativität scheinen in der Familie zu liegen, genauso wie ein Gespür für Menschen und die Suche nach Beständigkeit.

Sie haben das Kinderbuch „Sebastian und die Insel der Seligen“ geschrieben. Wieso geht man als Bankier unter die Schriftsteller?

Wonnebauer_Wir waren auf Urlaub in Caorle, als meine beiden Töchter noch klein waren. Ich wollte nicht immer Sandburg bauen, also habe ich eine Geschichte erfunden von einem Buben namens Sebastian, der sich ein Haus aus Sand baut. Am Abend schläft er am Strand ein und wird von den Wellen fortgetragen. Am nächsten Tag wollten meine Kinder wissen, wie die Geschichte weitergeht, da habe ich die Insel der Seligen erfunden. Die heißt so, weil der Wald und das Meer alles geben, was die Menschen zum täglichen Leben brauchen, und es keinen Spiegel gibt, sodass die Menschen nie sehen, wie sie älter werden.

Wie geht es Ihnen selbst, wenn Sie am Morgen in den Spiegel schauen?

Wonnebauer_Ich bin happy, dass wieder ein neuer Tag beginnt und ich gesund bin. Zufriedenheit ist das Wichtigste, was man sich erarbeiten kann. Ein Wort, das ich verabscheue, ist Work-Life-Balance, denn das bedeutet, dass Work nicht Life ist. Die beiden gehören zusammen.

Sie sind seit 1982 im Private-Banking-Bereich. Wie haben sich die Privatkunden verändert?

Wonnebauer_Eine Privatbank soll Geld aufbauen und erhalten. So war es damals und ist es auch heute. Was sich verändert hat, ist die Technik und die Kommunikation. Als ich angefangen habe, hat es nur eine Zeitung gegeben, die einmal im Monat drei Seiten über Finanzanlagen berichtet hat. Heute gibt es mit dem Internet eine ständige Informationsflut. Auch der Zugang der Branche hat sich zum Schlechten verändert: Viele wollen wahnsinnig viel Geld machen und haben eine Lotterie- und Casinomentalität geschaffen. Da sind wir als Berater gefordert, unsere Kunden wieder zu langfristigem Investieren zurückzuführen.

Sie haben gesagt, ein guter Banker muss seinem Kunden gelegentlich widersprechen. Suchen Sie gerne die Auseinandersetzung?

Wonnebauer_Überhaupt nicht, ich bin eher harmoniebedürftig. Als Private Banker erfahren unsere Kunden eine bevorzugte Behandlung. Aber die Ansichten des Kunden sind keine heilige Kuh. Manchmal muss man ihn dazu bringen, noch einmal zu reflektieren.

Der beste Freund des Anlegers ist die Zeit und der Zinseszins.

Hermann Wonnebauer CEO, Zürcher Kantonalbank Österreich

Dafür muss man die Kunden gut kennen. Wie erreichen Sie das?

Wonnebauer_Das kriegt man nicht geschenkt, sondern muss es sich über viele Jahre aufbauen, indem man aktiv zuhört und sich auf jemanden einstellt. Wir sind die Begleiter unserer Kunden auf der Reise durchs Leben. Bei manchen Kunden betreue ich bereits die dritte Generation, und wenn die ein bisschen Gas geben, geht sich eine vierte Generation auch noch aus.

Die Zürcher Kantonalbank Österreich betreut vermögende Kunden. Wie unterscheiden sich diese vom durchschnittlichen Sparer?

Wonnebauer_Bei uns fängt es mit einem Potential von 500.000 Euro an. Solche vermögenden Anleger sind in gewisser Weise entspannter: Es tut zwar der Seele weh, wenn das Kapital große Rückschläge macht, aber es ist nicht existenziell.

Sie sind in einem Alter zum Vorsitzenden aufgestiegen, in dem viele schon an ihre Pension denken. Wie wichtig ist Erfahrung in Ihrer Branche?

Wonnebauer_Man muss persönlich ein paar Börsencrashes und die Kundenreaktionen darauf erlebt haben. Mein erster großer Crash war 1987, und dann ist es alle zwei Jahre so dahingegangen. Seit 2009 haben wir eine relativ lange Zeit, wo nur ein paar Kurseinbrüche passiert sind, aber kein richtiger Crash.

Es gibt Anzeichen, dass es damit bald zu Ende sein könnte. Wie kann man sich als Anleger darauf vorbereiten?

Wonnebauer_Man muss seine Ziele kennen und sie mit einem Partner absprechen. Eine Bank weiß, wie man mit schwierigen Zeiten umgeht. Für mich ist der langfristige Horizont wichtig: Ich verspreche meinen Kunden zum Beispiel, der DAX wird sich verdoppeln, ich kann nur nicht den genauen Zeitpunkt vorhersagen. Es ist aber nicht relevant, ob er in fünf oder zehn oder 20 Jahren dort ist, die Performance ist immer noch super. Der beste Freund des Anlegers ist die Zeit und der Zinseszins.

#Ähnliche Artikel

Kampf der Persönlichkeiten

An der eigenen Nase gepackt und einmal die „Arbeitgeber-Brille“ aufgesetzt, sieht die Realität in der Arbeitswelt doch alles andere als rosa aus: Jobhopper, die ständig wechseln; schlimmer noch, Mitarbeiter, die erst gar nicht kommen, geschweige denn bleiben; Produktivität, die auf der Strecke bleibt; „Hire and Fire“, das immens viel Zeit und Geld kostet.

Einmal durchstarten, bitte!

Erfolgreich gestartet. Erfolgreich am Markt gelandet. Und nun? Wachsen, expandieren – am Ball bleiben! Thomas und Maria Reischauer begleiten seit über 30 Jahren Start-ups und Unternehmen. Ihre Erfahrungen zu Strategien und Maßnahmen für ein erfolgreiches Wachstum vom Start-up zum Unternehmen.

PR

Erfolgreich isst gut!

Martin Podobri liebt Herausforderungen – und gutes Essen. KGG und UBG unterstützen ihn finanziell beim Aufbau seines Jausenservices „Die Jausenmacher“.

Die Musik der Zahlen

Als erste weibliche Vorstandsdirektorin in der 170-jährigen Geschichte der Sparkasse Oberösterreich hat Stefanie Christina Huber beruflich viel mit Zahlen zu tun. Was diese mit ihrer Leidenschaft für klassische Musik gemeinsam haben, wie sie für Harmonie in ihrem Team sorgt und welche Note sie in ihrer neuen Funktion hinterlassen will.

„Anfangs musste ich mich durchbeissen“

Andreas Mitterlehner ist seit vierzehn Jahren Generaldirektor der Hypo Oberösterreich. Im Gespräch lässt der 58-Jährige seine Gedanken über neue Gefahren für Banken, Kulturelemente in der Finanzwelt, nachgesagte Familienclans und Herausforderungen beim Berufseinstieg springen.

PR

Wie finanziert man Innovationen?

Zum Beispiel mit dem OÖ Hightechfonds, der bis zu 1,5 Millionen Euro an Eigenkapital vergibt. Fondsmanager Christian Matzinger verrät, wie man zu einer solchen Unterstützung kommt.

„Flexibilität und sinnhafte Tätigkeiten rücken in den Vordergrund“

Wer am Arbeitnehmermarkt um die Gunst von Fachkräften buhlt, weiß idealerweise im Wettbewerb der Benefits zu überzeugen. Das international tätige Unternehmen KPMG legt seinen Fokus darauf nicht erst, seit der Arbeitskräftemangel akut ist. Und schaffte es so, heuer den 500. Mitarbeiter in Linz einzustellen.

Erfolg durch Vielfalt

Damit zu viele Köche nicht sprichwörtlich den Brei verderben, müssen sie vor allem eines können: als Einheit funktionieren. Das gilt auch für das Vorstandstrio der VKB-Bank. Gemeinsam mit ihrem Team blickt es auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück – mit einer Steigerung von 216 Prozent zum Vorjahr verdreifachte man das Ergebnis gewöhnlicher Geschäftstätigkeit. Das Konzept trägt Früchte. Ihr Erfolgskonzept in all diesen Bereichen? Vielfalt auf Augenhöhe.

Nur grün ist nicht genug

Erfolgreiches Wirtschaften und der Klimaschutz machen sich gegenseitig das Leben schwer? Von wegen! Klaus Kumpfmüller, Generaldirektor der Hypo Oberösterreich, ist der festen Überzeugung, dass verantwortungsbewusstes Green Banking ein Zukunftsmodell ist. Seine Bank zählt zu den grünen Vorreiter:innen ihrer Branche und verfolgt den Schwerpunkt Nachhaltigkeit schon seit Jahren. Im Interview spricht er über die Verantwortung des Finanzsektors im Kampf für den Klimaschutz und darüber, wie man mit einem „blauen“ Ansatz über das „normale Grün“ hinausgeht.

Immobilienpreise: Kein Wandel in Sicht?

Die Immobilienpreisentwicklung ist seit vielen Jahren stark überdurchschnittlich – und hat in der Coronakrise noch einmal zugelegt. Die Stimmung in der Branche sei gut, ein Wandel zeichne sich laut Expert:innen aus jetziger Sicht (noch) nicht ab. Trotzdem warnen Stimmen vor einer Überhitzung des Marktes. Wohin entwickelt sich der Markt und welche Objekte sind gefragt?

Durchblick im Kryptodschungel

Da beim Geld bekanntlich die Freundschaft aufhört, empfiehlt es sich oftmals, Außenstehende zu konsultieren. Doch an wen wendet man sich beim Thema Kryptowährungen? Partner Oliver Völkel und Rechtsanwältin Leyla Farahmandnia von STADLER VÖLKEL Rechtsanwälte erklären, worauf bei Bitcoin und Co. zu achten ist.

Familienunternehmen auf Augenhöhe betreut

Als Experte für mittelständische, heimische Betriebe die besten Lösungen zu bieten und ihnen als zuverlässiger Partner zur Seite zu stehen, ist Markus Auer, Vorstandsdirektor der [VKB-Bank](https://www.vkb-bank.at/), ein wichtiges Anliegen. Wie das am besten gelingt? Durch ein eigenes Corporate Finance Team – unter der Leitung von Martin Moser. Passend zu ihrer Tandemlösung erklären die beiden das Konzept gemeinsam in einem Tandeminterview.

Gelegenheit macht …? Wachstum!

Großkanzlei, mittelständische Kanzlei, Kanzleiboutique oder Alleinkämpfer? Weder noch. Jede Struktur hat ihre Vorzüge. Und Nachteile. Bei den [Rechtsanwälten im Maximilianhof](https://ra-maximilianhof.at/) in Altmünster möchte man Erfahrung und Expertise in einem dynamischen Format miteinander verbinden. Und wachsen.

PR

...Wir# brauchen diese Talente!! Unternehmensprofil: Hypo Oberösterreich

Menschlichkeit und Leistung, passt das zusammen? Bei der Hypo Oberösterreich passt das sogar sehr gut zusammen: Die Bank zählt nicht nur zu den erfolgreichsten Regionalbanken, sondern auch seit vielen Jahren zu den besten und beliebtesten Arbeitgebern Österreichs. 2007 war die Hypo etwa die erste Bank Oberösterreichs, die das staatliche Gütesiegel als familienfreundliches Unternehmen erhalten hat.

„Häng dich rein!“

Frauen an der Spitze? (K)ein Thema bei LeitnerLeitner. Nikola Leitner-Bommer, Rechtsanwältin bei Leitner Law Rechtsanwälte, und Maria Schlagnitweit, Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin bei LeitnerLeitner, erzählen, warum Frauen ihren (Karriere-)Weg selbst in der Hand haben.

20 Fragen, die wir einem Steuerberater immer schon mal stellen wollten …

Christoph Harrer ist Standortleiter des Steuerberatungsunternehmens TPA in Linz. Und das mit Leidenschaft. Weil – und das mag überraschen – sein Beruf keineswegs trocken sei. Und durchaus ein hohes Maß an Kreativität verlange. Mit diesen und noch mehr Klischees räumt er auf, als wir ihm 20 Fragen stellen, die man vielleicht nicht jedem Steuerberater stellen kann. Aber Christoph Harrer beantwortet sie alle.

Wie (oft) begegnet man als Generaldirektor Herausforderungen? Laufend.

Wenn Klaus Kumpfmüller seine Laufrunde durch Leonding dreht, dann geht’s mal bergauf, mal bergab, manchmal wird’s richtig anstrengend. Sitzen bleiben und abwarten ist trotzdem keine Option für ihn. Auch nicht in seiner neuen Funktion als Generaldirektor der Hypo Oberösterreich. Wenn Herausforderungen auf ihn zukommen, dann analysiert er sie, diskutiert und entscheidet rasch. Und es sind viele Themen, die auf ihn zukommen. Welche, das erzählt er ausnahmsweise dann doch vor allem im Sitzen.