Erfolgreiches Wirtschaften und der Klimaschutz machen sich gegenseitig das Leben schwer? Von wegen! Klaus Kumpfmüller, Generaldirektor der Hypo Oberösterreich, ist der festen Überzeugung, dass verantwortungsbewusstes Green Banking ein Zukunftsmodell ist. Seine Bank zählt zu den grünen Vorreiter:innen ihrer Branche und verfolgt den Schwerpunkt Nachhaltigkeit schon seit Jahren. Im Interview spricht er über die Verantwortung des Finanzsektors im Kampf für den Klimaschutz und darüber, wie man mit einem „blauen“ Ansatz über das „normale Grün“ hinausgeht.
„Früher hatte man bei nachhaltigen Finanzprodukten stets den faden Beigeschmack, dass man zwar eine moralisch wertvolle Entscheidung trifft, dafür aber auf Profit verzichtet. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall“, räumt Klaus Kumpfmüller direkt mal mit einem Mythos auf. Das Vorurteil, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit könnten nicht Hand in Hand gehen, sei veraltet. „Wirft man einen Blick auf die Performances einzelner Unternehmen und die Marktentwicklung als Ganzes, sieht man klar: Wer frühzeitig auf nachhaltige und ethische Verhaltensstandards sowie faire Arbeitsbedingungen Wert gelegt hat, ist heute mindestens genauso erfolgreich, wenn nicht sogar Vorreiter.“
Mit der Hypo Oberösterreich hat Kumpfmüller diesen Weg längst selbst eingeschlagen, der Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel ist man sich bewusst. „Es ist ein großer Unterschied, ob eine Bank ressourcenschonende Unternehmen finanziert, um die richtigen Akzente zu setzen, oder eben nicht.“ Für ihn steht fest: Der Finanzsektor spielt eine maßgebliche Rolle bei der Transformation in eine klimaneutrale Zukunft. Als Teil der Green Finance Alliance will man daher einen Schritt über die Ziele des Pariser Klimaabkommens hinausgehen, um bereits bis 2040, also zehn Jahre früher, klimaneutral zu sein. Das Bündnis zählt zu den ersten staatlichen Initiativen weltweit, die sich bewusst selbst zur Umsetzung konkreter Ziele im eigenen Kerngeschäft verpflichtet – freiwillig und aus Überzeugung.
Authentisch, nachhaltig, echt
„Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, haben wir viele Maßnahmen bereits umgesetzt und gehen immer wieder neue an“, so Kumpfmüller. Seine Erfahrung zeigt: Green Banking schafft sich seine eigene Nachfrage und umgekehrt. „Unsere Kund:innen interessieren sich nicht nur für das Thema Nachhaltigkeit, sie möchten ganz genau wissen, in was sie investieren.“ Ein derart neues Bewusstsein stärkt die Nachfrage – doch wer sein Geld in „gute“ Zwecke investiert, habe auch einen gewissen Anspruch. „Um den Entwicklungen langfristig gerecht zu werden, müssen unsere Berater:innen stets up to date sein. Für einen echten Mehrwert in der Anlageberatung absolvieren sie daher eine spezielle Ausbildung im Bereich nachhaltige Geldanlagen.“
Doch wie umweltfreundlich und zukunftsfit ist „nachhaltig“ wirklich? In Zeiten von Greenwashing springen viele auf den Zug mit auf – und wo die Authentizität leidet, wird Nachhaltigkeit schnell zum Marketingslogan. Eine Möglichkeit, Abhilfe zu schaffen, sind unabhängige Kriterien und Zertifikate. „Für unsere Produktwelt haben wir uns daher entschieden, die strengen Kriterien des Österreichischen Umweltzeichens zu erfüllen. Diese ökologischen und sozialen Vorgaben gelten als der Goldstandard unter den Finanzprodukten“, erklärt Kumpfmüller. Sich durch eine offene Kommunikation sowie handfeste Maßnahmen bewusst vom Etikettenschwindel abzuheben, sei der wohl einzige Weg, einen echt authentischen Zugang zu leben. Was wäre also passender, als bewusst über das „normale Grün“ hinauszugehen?
Wir wollen bewusst über den Tellerrand hinausschauen.
Klaus Kumpfmüller, Generaldirektor, Hypo Oberösterreich
Echte Nachhaltigkeit reicht über den Klimaschutz hinaus.
Klaus Kumpfmüller
Generaldirektor, Hypo Oberösterreich