Warum haben Sie schließlich Ja gesagt?
Achleitner_Weil ich hier etwas bewirken kann – mit Vollgas. Das Standortressort ist grandios. Vorher habe ich für eine Unternehmensgruppe mit knapp 1.000 Leuten etwas bewirken können und jetzt kann ich es für ganz Oberösterreich.
Hier am Johannesweg kann man ganz gut sehen, dass man nur etwas bewirken kann, wenn man die Zustimmung der Bevölkerung, der Einheimischen hat. Wie gelingt es Ihnen, diese Zustimmung für Ihre Ziele zu bekommen?
Achleitner_Zunächst muss man wissen, was man will, und klare Ziele formulieren. Und man muss erklären, warum man gewisse Veränderungen vornimmt, warum Lösungen der Vergangenheit nicht die Rezepte für die Zukunft sind. Wenn die Leute den Sinn verstehen, folgen sie dir auch. Zum Beispiel habe ich das Infrastrukturpaket präsentiert und erklärt: Wenn wir nicht mehr im Stau stehen wollen, müssen wir den öffentlichen Verkehr ausbauen. Wir haben gerade ein großes Paket mit den ÖBB vereinbart, wir arbeiten intensiv an einer Schienenachse durch Linz, wollen den öffentlichen Verkehr voll ausbauen, die Straße brauchen wir aber trotzdem und deshalb haben wir die Ostumfahrung geplant. Und ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man den Menschen erklärt, dass es diese Infrastrukturmaßnahmen braucht, um die Zukunftsfähigkeit Oberösterreichs gewährleisten zu können, dann gibt es Verständnis dafür.
Vom Stau können die Leute hier aus dem Mühlviertel wohl ein Lied singen – tagtäglich ist die A7 überlastet. Denken Sie, dass solche Projekte wie der Johannesweg dazu beitragen können, dass mehr Arbeitsplätze in der Region entstehen – sodass weniger Menschen in die Stadt pendeln müssten?
Achleitner_Ich glaube, dass sich immer mehr Unternehmen überlegen, von den Ballungszentren wieder hinauszugehen. Einerseits, um den Anfahrtsweg für die lokal Beschäftigten zu verkürzen und die Zeit nicht im Stau zu verlieren. Andererseits, weil man hier draußen eine tolle Lebensqualität und Infrastruktur hat. Wir verbringen immer mehr Zeit drinnen, da ist die Sehnsucht, nach der Arbeit raus in die Natur zu gehen, natürlich umso größer. Beim Pilgerangebot sind wir in Oberösterreich wieder mal österreichweit führend. Ich sag immer, dass es kein Zufall ist, dass wir Oberösterreich heißen. Es gibt Ärzte und Oberärzte. Es gibt Österreicher und Oberösterreicher. Wir gehen halt die eine Meile mehr, wir sind kreativ, wir sind nicht umsonst in sehr vielen Bereichen führend in Österreich. Der Anspruch ist aber, uns mit europäischen Regionen zu vergleichen, es geht immer noch besser. Vielleicht wollen wir ja Obereuropäer werden.
Da wären wir wieder beim Thema Vollgas. Gehen Sie mit dem Tempo auch den Johannesweg?
Achleitner_(lacht) Pilgern ist Wandern mit Tiefgang. Da geht’s natürlich auch für mich nicht um Geschwindigkeit, sondern darum, nachzudenken, sich aus dem Alltag rauszunehmen, einzutauchen in diese wunderschöne Natur, den Blick zu schärfen und vieles wieder klarer zu sehen.
"gehdanken" von Markus Achleitner
In meinem Rucksack hab ich immer mit dabei_ eine grundpositive Lebenseinstellung, Humor und Konsequenz
Mein Kraftplatz_ Mein Heim mit meiner Familie und jeder Platz an der Sonne in Oberösterreich. Das ist für mich, wie wenn man mich zum Aufladen an die Steckdose hängt.
Wenn man vom Weg abkommt_ Das gehört dazu. Dann sollte man nicht jammern, sondern die Augen öffnen, um neue Perspektiven zu finden.
Angekommen bin ich, wenn_ ich etwas bewirken konnte.