Genau in diese Kerbe schlägt auch Florian Gschwandtner, der sich für mehr Internationalität in Oberösterreich ausspricht, damit hier und nicht im Silicon Valley die großen Innovationen stattfinden. Wie gelingt das?
ACHLEITNEREinerseits, indem man sich mit Persönlichkeiten wie mit Florian Gschwandtner oder Gerhard Eschelbeck, früherer IT-Security-Chef von Google, austauscht. Wir werden das Gründungstool sehr international besetzen, um bei den richtigen Hebeln ansetzen zu können. Wir verstehen es so, dass wir vor allem für die produzierende Wirtschaft die Digitalisierung als Wertschöpfungsturbo nutzen. Wir brauchen internationales Know-how, das wir schon bei der Konzeption ins Boot holen werden. Dann brauchen wir internationale Vortragende und Lehrende, damit eine Sogwirkung nach Oberösterreich entsteht, wo Studierende sehen, dass hier in unserem Bundesland etwas im Bereich Digitaler Transformation auf einem ganz neuen Level passiert. Kein weiteres IT-Studium, sondern ein ganz neuer Ansatz: Die Digitalisierung nicht um ihrer selbst willen, sondern als Mittel zum Zweck nutzen, damit die produzierende Industrie in Europa, in Österreich, in Oberösterreich wettbewerbsfähiger wird als anderswo. Softwaremäßig sind uns andere Länder voraus, aber in der produzierenden Wirtschaft sehe ich die große Chance.
Für die TU Linz gab es nicht nur Beifall. Jürgen Janger vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo äußerte Kritik: „Eine völlig neue Universität aus dem Boden zu stampfen, braucht sehr viel Zeit. Da wäre es viel schneller und viel effektiver, die bestehenden Einrichtungen zu stärken.“ Auch Sabine Seidler, Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz Uniko und Rektorin der TU Wien, meint: „Wenn ich eine neue Universität baue, brauche ich auch die gesamten Strukturen, die eine Universität ausmachen. Es entstehen Kosten, die nicht direkt in das eigentliche Ziel, nämlich mehr Fachkräfte auszubilden, hineingehen.“ Wie bewerten Sie diese Aussagen?
ACHLEITNERErstens: Ich habe Verständnis, dass bestehende Organisationen Sorge haben, ob etwas Neues auf Kosten des Budgets von Bestehenden geht. Die Zusage von Bundeskanzler Sebastian Kurz ist, dass dies nicht so sein wird und die TU Oberösterreich mit neuem Geld finanziert wird. Des Weiteren: Selbstverständlich gilt es, Doppelgleisigkeiten zu vermeiden. Wir haben die starke Intention, mit dieser digitalen Universität etwas Neues zu gründen. Wir wollen international sichtbar werden, was auch eine exzellente Zusammenarbeit zwischen den schon bestehenden, sehr guten Einrichtungen mit sich bringen wird. Jeder muss überlegen, was er zu diesem Gründungszweck und dieser Wirkung, die wir haben wollen, am Standort beitragen kann, damit es auch wirklich funktioniert. Unser Anspruch ist, etwas Großes neu zu schaffen, nicht Bestehendes zu stärken.
Was bedeutet eine TU Oberösterreich für die JKU und die FHs in Oberösterreich, die auch einen technischen Schwerpunkt haben? Gibt es dafür auch genug interessierte Studenten?
ACHLEITNERWir sehen uns ganz klar als Ergänzung und nicht als Konkurrenz. Wenn die geplante Uni die Strahlkraft bekommt, die wir uns vorstellen, dann hat sie auch die Magnetwirkung, die wir uns wünschen. Genau darum geht es.
Was kann die Politik dazu beitragen, dass an der TU Bahnbrechendes passiert? Welche Innovationen wünschen Sie sich für OÖ? Welche Herausforderungen soll die TU lösen?
ACHLEITNEREs geht darum, die Digitalisierung in der gesamten Breite und Tiefe in die produzierende Wirtschaft zu übersetzen und dadurch Innovationskraft und Effizienzpotentiale zu heben. Sowohl bei den Forschenden wie auch bei den Lehrenden sowie bei den Auszubildenden gilt es, internationales Know-how nach Oberösterreich zu bringen, um es dann auch in die Wirtschaft transformieren zu können._
# Gedanken, Markus Achleitner
Eine Innovation, die ich mir persönlich herbeisehneSchnellstmöglich einen Impfstoff für Corona, damit wir wieder zur Normalität übergehen können.
Der USP des Innovationsstandortes Oberösterreichsind kreative Unternehmen und eine gute Vernetzung mit dem Wissenschafts- und Forschungsstandort Oberösterreich.
Drei Impulse für mehr InnovationsgeistForschungsfreundliches Ökosystem, neugierige und kreative Menschen und auch Mut zum Scheitern.
Innovative Unternehmen unterscheiden sich von anderen durchdrei Buchstaben: T U N.
Der größte Innovationshemmer ist„Das war schon immer so.“
Damit eine Idee umgesetzt werden kann, braucht es vor allemMut, Zielstrebigkeit und Durchsetzungsvermögen.
Wäre ich Forscher geworden, würde ich dieses Thema untersuchenDie Umstellung des Energiesystems auf nachhaltige Energie.
Politik und Forschung haben gemeinsamSie leben vom Umsetzen.