Michael Reisecker ist Dokumentarfilmer. Seine Sendung Reiseckers Reisen läuft derzeit Dienstagnacht auf ORF1. Der 32-jährige Innviertler liebt seine Arbeit – damit hat er sein wichtigstes Karriereziel schon erreicht. Die Tourismusschule hat er abgebrochen, dann eine Lehre als KFZ-Mechaniker gemacht, an der FH Wels „Entwicklungsingenieur Metall- und Kunststofftechnik“ studiert und bei Borealis in der Forschung gearbeitet. „Dort hatte ich alles – nette Kollegen, tolle Chefs, viel Geld und Eigenverantwortung. Der Job war die ,eierlegende Wollmilchsau’“, erzählt er. Nach einer Weile habe sich aber Unzufriedenheit eingeschlichen. Irgendwann dachte er: „Was mache ich hier? Ich bin im falschen Film.“ Reisecker kündigte bei Borealis und beschloss, wie schon früher, als Skilehrer zu arbeiten. Schon lange hatte er geplant, sich Österreich anzusehen. Bevor er seinen Job als Skilehrer antrat, reiste er mit einem umgebauten VW-Bus und einer Kamerabrille durch Österreich. Das Filmmaterial von dieser zweimonatigen Fahrt schickte er an eine Filmfirma. Der Rest ist Geschichte. „Es hat nie einen Masterplan gegeben. Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich Filmemacher werde, hätte ich das niemals geglaubt“, meint Reisecker heute.
Den richtigen Weg für sich zu finden, ist nicht immer leicht. „Das Angebot an Berufs-, Schul- und Informationsmöglichkeiten hat deutlich zugenommen“, meint Andrea Eichmair vom AMS Linz, „dem Thema ‚Berufsorientierung‘ wird ein großer Stellenwert zugeschrieben. Wenn Jugendliche diese Angebote in Anspruch nehmen, erhalten sie eine gute Unterstützung. Sind sie aber mehr oder minder auf sich gestellt, sind sie oft überfordert.“
"Die Jugendlichen sollen begreifen: Es ist immer alles möglich. Man kann jederzeit auch wieder eine andere Richtung einschlagen."
Michael Reisecker
Die erste Entscheidung für eine Richtung ist nach der Unterstufe fällig. Zur Auswahl stehen weiterführende Schulen und eine Lehrausbildung. Bei den Schulen wiederum allgemeinbildende sowie berufsbildende höhere Schulen und berufsbildende mittlere Schulen. Über 200 Lehrberufe sind in Österreich möglich. Ist noch nicht klar, wohin der Weg gehen soll, entscheiden sich tendenziell mehr für die Schule anstatt für eine Lehre. Dies zeigt sich etwa daran, dass die Schülerzahlen von 1990 bis 2013 insgesamt leicht zurückgegangen sind, die allgemein und berufsbildenden höheren Schulen aber trotzdem immer mehr Schüler verzeichnen. „In den letzten Jahren ist ein Trend zu beobachten, dass viele Jugendliche in weiterführende Schulen gehen möchten, beziehungsweise auch die Eltern dies bevorzugen – selbst dann, wenn die schulischen Leistungen dem nicht entsprechen“, erzählt Eichmair von ihren Erfahrungen. Sie rät in diesen Fällen aber zu einer Lehrausbildung. „Die Lehre ist in der Wirtschaft sehr anerkannt und in vielen Bereichen werden gute und motivierte Lehrlinge gesucht. Eine Weiterbildung beziehungsweise Karrieremöglichkeit ist mit einer Lehrausbildung ebenso möglich wie mit einer weiterführenden Schule“, meint sie. Die Frage, ob eine Lehre oder Schule sinnvoller ist, wenn man noch keinen konkreten Berufswunsch hat, will Gregor Höller, Leiter des Firmenservice am BFI, nicht pauschal beantworten: „Menschen haben einfach verschiedene Veranlagungen, de- nen die gewählte Ausbildung entsprechen sollte. Natürlich sollte man dabei Aspekte wie etwa die Lage am Arbeitsmarkt nicht ganz aus den Augen verlieren.“
Kopf und Bauch entscheiden lassen
Überhaupt geht der Trend Richtung akademischer Ausbildung – in den vergangenen 25 Jahren ist die Zahl der Studienabschlüsse an öffentlichen Universitäten und Fachhochschulen von etwa 12.000 auf 46.415 im Studienjahr 2011/12 gestiegen. Aber auch hier sind viele – ebenso wie nach der Unterstufe – unschlüssig, was sie tun sollen. Eduard Brandstätter vom psychologischen Institut an der JKU erläutert, dass acht Prozent der Maturanten in Oberösterreich, die ein Studium an der JKU in Erwägung ziehen, bereits vor der Matura wissen, welches Studium sie beginnen werden. Sie besitzen somit eine hohe Studienwahlreife. 20 Prozent sind kurz vor der Matura noch unschlüssig, ob sie überhaupt ein Studium beginnen wollen. Die restlichen Schüler wissen zwar, dass sie studieren wollen, aber noch nicht was. Das ergab ein Forschungsprojekt zur Studienberatung am Institut für Psychologie und Pädagogik an der JKU.
"Bei der Entscheidung sollte man Kopf und Bauch miteinbeziehen. Wenn beide in die gleiche Richtung zeigen, ist die Chance groß, die richtige Entscheidung zu treffen."
Eduard Brandstätter
Nicht zu wissen, in welche Richtung man gehen will, kann für junge Menschen sehr belastend sein, weiß Brandstätter. Genau hier setzen Beratungsstellen für Jugendliche an – etwa das BerufsInfoZentrum des AMS. „Es ist wichtig, dass sich die Jugendlichen mit sich selbst beschäftigen und sich über ihre persönlichen Interessen sowie Stärken und Schwächen bewusst werden. Hilfreich für die Berufsfindung sind zum Beispiel Interessenstests oder eine Potenzialanalyse. Natürlich ist ein Schnuppertag in einer Firma beziehungsweise in der Schule oder der Tag der offenen Tür eine gute Möglichkeit, den Beruf oder die Schule noch besser kennen zu lernen“, so Petra Geiselmayr vom AMS. Kostenlose Beratungsstellen helfen jungen Menschen bei der Entscheidung, wie es weitergehen soll. Dazu zählen etwa die Bildungsberatung der Arbeiterkammer und des WIFI. Angehende Studierende können sich in den sechs größten Landeshauptstädten bei der psychologischen Studierendenberatung, einer Einrichtung des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, Rat holen. Eine Möglichkeit ist auch die Studienberatung der JKU. „Die Beratung gibt Rückmeldung zur eigenen Persönlichkeit, zu den eigenen Interessen, Motiven und kognitiven Leistungsfähigkeiten. Diese Rückmeldungen setzen einen Reflexionsprozess in Gang, der zu mehr Studienwahlreife und einer besseren Entscheidung führt“, erläutert Brandstätter die Aufgaben der Studienberatung. „Weiters rate ich jungen Menschen, unbedingt mit Personen aus dem angestrebten Beruf zu sprechen. Junge Menschen haben oft idealisierte und falsche Vorstellungen davon, was sie später im Beruf erwartet. Bei der Entscheidung sollten sie dann Kopf und Bauch miteinbeziehen. Wenn beide in die gleiche Richtung zeigen, ist die Chance groß, die richtige Entscheidung zu treffen“, so Brandstätter.
Potential, aber kein Plan
Auch Michael Reisecker rät jungen Menschen, die noch überhaupt keine Ahnung haben, was sie beruflich machen wollen, viel mit anderen zu diskutieren. Besonders gefordert seien hier die Schulen. „Junge Menschen sollten im Schulsystem viel mehr gefördert werden. Sie sollten etwas entdecken dürfen – oft zählen nur die Fehler.“ Dazu gehöre auch, dass man während der Schulzeit breiter informiert und besser über verschiedene Themenbereiche aufgeklärt wird.
Eine ganz große Rolle bei der Entscheidung spielen äußere Faktoren. Brandstätter unterscheidet hier zwischen intrinsischen Faktoren (Interesse am Studium,...), extrinsischen Faktoren (An- sehen, Gehalt,...) und situativen Faktoren (der Freund studiert dasselbe, das Studium ist kurz,...). Generell sollte die intrinsische Motivation überwiegen, ist er überzeugt. Dass das aber oft nicht der Fall ist, bestätigt die Erfahrung von Petra Geiselmayr: „Oft entscheiden sich junge Menschen für den Ausbildungsweg der Freunde oder folgen dem Vorschlag beziehungsweise Wunsch der Eltern.“ Der Einfluss von externen Faktoren müsse aber nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein, meint Höller. „Man darf nicht vergessen, dass diese ,Umweltfaktoren’ ja das gesamte Leben eines Menschen ständig begleiten und beeinflussen – und auch notwendig sind! Schlecht sind diese Einflussfaktoren aus meiner Sicht nur dann, wenn sie zu Entscheidungen führen, die überhaupt nicht der Persönlichkeit des jungen Menschen entsprechen.“
Als Reisecker nach dem Abbruch der Tourismusschule vor der Entscheidung stand, in eine andere Schule zu wechseln oder eine Lehre zu beginnen, haben ihn seine Eltern zu nichts gedrängt. Dafür ist er ihnen heute sehr dankbar. „Erst haben meine Eltern gemeint: Geh doch bitte in die HLW. Dort hast du wenigstens Matura“, er eröffnete ihnen aber, Mechaniker werden zu wollen. „Ich rechne meinen Eltern hoch an, dass sie gesagt haben, ich muss nicht Matura machen, damit etwas aus mir wird.“ Reisecker ist sich bewusst, dass einige diese Wahlfreiheit nicht haben. Viele Eltern seien überzeugt, man brauche unbedingt Matura. „Es soll nicht länger heißen: ,Matura zu machen ist viel besser als eine Lehre. In der Lehre verdienst du nichts und bist niemand’“, wünscht sich Reisecker. Er hat den Eindruck, schön langsam werde den Menschen bewusst, dass das, was man mit fünfzehn entscheidet, nicht für das ganze Leben gilt. Es sind sowohl Lehre als auch Matura – etwa über die Abendschule oder die Lehre mit Matura – möglich. Ein Weg, den Reisecker selbst eingeschlagen hat. Die Möglichkeit beides machen zu können, sieht er als „puren Luxus“. Bei Vorträgen an Schulen ist Reisecker aufgefallen, wie schwer es 17- oder 18-jährigen Jugendlichen vor der Matura fällt, zu entscheiden, was sie machen wollen. „Wie soll dann ein Fünfzehnjähriger zwischen Lehre oder Matura wählen? Jugendliche in diesem Alter haben oft noch keinen Plan“, sagt Reisecker, „es gibt bei den Schülern sehr viel Potenzial. Aber du brauchst in diesem Alter jemanden, der dir ohne Druck entgegentritt.“ Wie stark der Druck von außen sein kann, hat Reisecker selbst gespürt – und war überrascht. „Ich war verwundert, wie sehr man vom Umfeld bewertet wird. Ich wurde immer wieder gefragt: Was verdient man als Dokumentarfilmer? Kannst du davon leben? Was tust du, wenn du ausgeträumt hast?“ Oft sei es schwer gewesen, mit diesem Druck umzugehen. Vor allem, als er seine Stelle als Kunststofftechniker kündigte. Viele seiner Bekannten, sowohl junge als auch ältere, meinten, er könne so einen Super-Job nicht einfach aufgeben. Mit der Zeit wurde er aber gelassener und dachte sich: „Was soll mir passieren? Ich habe eine Lehre und ein Studium.“
Auf falschem Weg?
Dass junge Menschen nicht immer sofort den für sie richtigen Weg einschlagen, zeigt die Abbruchquote an der JKU. Vierzig Prozent seien laut Brandstätter eine untere Schätzung. Da Studienabbrüche und -wechsel Frustrationen und finanzielle Kosten für Studierende und Universitäten verursachen, müsse dieser Prozentsatz gesenkt werden. Ein genereller Zeitpunkt, ab wann feststehe, dass ein Studium falsch sei, lasse sich nicht nennen. Hier helfen aber zwei Richtlinien: „Erstens sollen ,versunkene Kosten’ keine Rolle spielen. Versunkene Kosten bezeichnen bisherige Investitionen – etwa nach dem Motto: ,Jetzt habe ich schon drei Semester studiert und es wäre doch schade, wenn dies umsonst war’. Diese Denkweise ist irrational, da sowohl die Fortsetzung des ungeliebten Studiums als auch der spätere ungeliebte Beruf weitere (psychische) Kosten verursachen. Zweitens helfen ,Deadlines’ enorm. Bevor eine Entscheidung (Studienabbruch: ja oder nein?) endlos hinausgezögert wird und die Frustration dadurch kontinuierlich ansteigt, beendet die Deadline diese Unentschlossenheit. ,Wenn ich bis Ende des Sommersemesters nicht mindestens 35 ECTS Punkte geschafft habe, beende ich mein Studium’, wäre ein Beispiel für eine Deadline“, erklärt Brandstätter.
Für Michael Reisecker macht es aus heutiger Sicht Sinn, wie sein Karriereweg verlaufen ist. Er will nicht von falschen Entscheidungen sprechen. „Falsch war überhaupt nichts daran. Ich glaube, man braucht auch Glück, aber meine Entscheidungen habe ich immer durch Bauchgefühl und nicht rational getroffen. Im Nachhinein hat dann alles Sinn ergeben – ohne die Lehre als Mechaniker hätte ich zum Beispiel nicht den alten Bus und die Kamerabrille umbauen können, die ich für meine Reise durch Österreich gebraucht habe.“ Klar ist für ihn, dass bei einer Entscheidung nicht der Nutzen im Vordergrund stehen darf. „Es ist sicher nicht zielführend, junge Menschen bei ihrer Entscheidung zu fragen: ‚Was bringt dir das später?’ Junge Menschen sollen etwas finden, das ihnen taugt“, meint er, „Natürlich kann nicht immer alles Spaß machen, aber die Jugendlichen sollen begreifen: Es ist immer alles möglich. Man kann jederzeit auch wieder eine andere Richtung einschlagen.“
Monika Sandberger
Centerleiterin, Passage Linz
Entscheidend Wie ich zu dieser Position gekommen bin? Jedenfalls ohne Karriereplan. Was bei mir immer der Fall war: Ich hatte Freude an den Tätigkeitsbereichen, in denen ich mitgearbeitet habe. Dadurch ergibt sich manches im Leben.
Karriereweg Nach der Lehre bei einer Raiffeisenbank habe ich die Berufsreifeprüfung absolviert, viele Bankausbildungen abgeschlossen und war in unterschiedlichen Bankbereichen tätig. Ich habe im Vorstandssekretariat der Raiffeisenlandesbank OÖ gearbeitet, war dann für das Eventmanagement verantwortlich und zuletzt auch für die Leitung des Vorstandsbüros.
Aufgaben als Centerleiterin Sehr vielfältig. Die Centerleitung ist Anlaufstelle für das Tagesgeschäft, kümmert sich um die Betreuung der Mieter, die Mietersuche und die Verwaltung. Auch Marketing und Kommunikation fallen in meinen Aufgabenbereich.
Die richtige Richtung Mein ursprünglicher Berufswunsch war ja ein anderer. Nach der Hauptschule wollte ich unbedingt EDV-Expertin werden. In einer HTL für EDV und Organisation habe ich dann aber festgestellt, dass das doch nicht so ganz für mich passt. Nach einem halben Jahr bin ich umgestiegen und war mit dieser Entscheidung sehr glücklich.
Warum eine Lehre als Bürokauffrau Mit knapp 16 Jahren hatte ich den Wunsch, eigenes Geld zu verdienen und unabhängig zu sein. Die Lehre zur Bürokauffrau hat meinen Interessen sehr gut entsprochen und mir daher sofort gefallen.
Das hat mich damals stark beeinflusst Auf alle Fälle meine Eltern.
Was tun, wenn die Entscheidung doch nicht die richtige war? Ich halte es für besser, einmal einen kleinen Umweg zu gehen, bevor man auf einem falschen Weg bleibt. Wichtig ist, das möglichst rasch zu erkennen und zu korrigieren. Letztlich sollte der Weg stimmen, er muss aber nicht immer der kürzeste sein.
Wie man beruflich vorankommt Gut im Job ist man, wenn man Freude und Spaß an der Tätigkeit hat. Begeisterung ist wichtig für ein zufriedenes Leben. Und letztlich auch eine Voraussetzung für beruflichen Erfolg.
Raphael Schallmeiner
Finance Director, Red Bull Air Race GmbH
Entscheidend Nach über sieben Jahren bei der Siemens AG Österreich war es Zeit für mich, etwas Neues zu machen. Ich habe bei Siemens viele verschiedene Bereiche kennengelernt und war unter anderem kaufmännischer Leiter der Business Unit „Low Voltage“ für das Vertriebsgebiet Österreich. Doch irgendwann habe ich für mich beschlossen, den nächsten Schritt zu machen und ein neues Unternehmen kennen zu lernen. Der Weg zum neuen Job wurde angestoßen durch mein Netzwerk, aus dem der Hinweis kam, dass diese Stelle vakant wäre.
Aufgaben als Finance Director Ich bin für den gesamten Finanzbereich im Unternehmen verantwortlich. Darüber hinaus liegt es in meiner Verantwortung, gemeinsam mit meinen Kollegen internationale Verträge rund um die Welt zu verhandeln. Sowohl kunden- als auch lieferantenseitig. Auf unseren Events / Rennen liegt meine Hauptaufgabe darin, wichtigen bestehenden und potentiellen künftigen Partnern der Red Bull Air Race GmbH einen Einblick in unsere Organisation zu verschaffen, um ihnen ein Gefühl für das Ausmaß eines solchen Events zu vermitteln. Meine Wege führten mich dabei im letzten Jahr unter anderem nach Japan, Malaysia, Russland, Großbritannien, Frankreich, Polen, Ungarn, Kroatien und in die USA sowie die Vereinigten Arabischen Emirate.
Entscheidende Faktoren am Karriereweg
Der erste Faktor ist Weiterbildung – sowohl im fachlichen als auch im persönlichen Bereich. Ich wollte und will mich kontinuierlich weiterentwickeln – beruflich und persönlich. Der zweite Faktor ist das Netzwerk. Zum Beispiel konnte ich mir durch das Traineeprogramm im Konzern ein hervorragendes Netzwerk aufbauen, das mir immer wieder geholfen hat, schwierige Situationen schnell zu lösen und wichtige Informationen für meine beruflichen Entscheidungen zu bekommen.
Der dritte Faktor ist, dass meine Kollegen, Vorgesetzten und Mitarbeiter wissen, dass ich ein verlässlicher und vertrauenswürdiger Mensch bin, der bereit ist, viel zu arbeiten. Ein wichtiger Faktor abseits meiner beruflichen Tätigkeiten waren immer sportliche Aktivitäten und Zeit
mit meinen Freunden. Dies war und ist für mich ein nötiger Ausgleich zum täglichen Berufsstress.
Die richtige Richtung
Die Entscheidung, was ich nach der Unterstufe tun sollte, fiel mir nicht ganz leicht. Um ehrlich zu sein, wusste ich mit vierzehn noch nicht wirklich, welchen Beruf ich später ergreifen möchte. Ich entschied mich für die HAK, da ich der Meinung war, damit am ehesten meine Interessen abzudecken. Aus heutiger Sicht war das die richtige Entscheidung. Doch damals war mir das noch nicht bewusst. Nach der Matura habe ich dann Wirtschaftspädagogik an der WU Wien studiert.
Was mich damals stark beeinflusst hat
Nachdem zum damaligen Zeitpunkt für mich nicht klar war, dass ich studieren werde, kam für mich nur eine BHS in Frage. Meine jugendliche Träumerei galt damals dem Bild eines „erfolgreichen Managers mit Anzug, Aktenkoffer, Notebook und tragbarem Telefon“ (zu dieser Zeit galten Dinge wie Notebook und tragbares Telefon im Gegensatz zu heute noch als Besonderheiten). Da ich davon ausgegangen bin, dass mich die HAK am ehesten dafür vorbereiten würde, war diese Vorstellung ein Entscheidungsfaktor.
Was tun, wenn die Entscheidung doch nicht die richtige war?
Das ist überhaupt nicht schlimm. Sofern man sich das eingesteht und die nötigen Konsequenzen zieht. Das kann auch die Notbremse sein. Wenn man sich einmal falsch entschieden hat, das rechtzeitig bemerkt und die Konsequenzen zieht, ist das kein Weltuntergang. Und man kann aus jeder Erfahrung und aus jedem Job etwas lernen und mitnehmen – und wenn es nur die Erkenntnis ist, dass das der falsche Job war und man so etwas nie wieder machen möchte.
Wie man beruflich vorankommt
Jeder muss für sich entscheiden, was „beruflich vorankommen“ für ihn heißt. Wenn es heißt, dass man auf der Karriereleiter nach oben will, dann sollte man sich im Klaren sein, dass das mit jeder Menge Fleiß, Mühe und Zeit verbunden ist und auch bedeutet, bereit zu sein, im Privatleben etwas zurückzustecken. Zu glauben, dass man ambitionierte Karriereziele erreichen kann, wenn man nicht bereit ist, mehr als alle anderen zu geben, ist eine Illusion. Aber das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass man sich herausfordernde Ziele steckt und bereit ist, hart dafür zu arbeiten. Und von Zeit zu Zeit sollte man einen Schritt beiseite machen und überlegen, ob man noch auf dem richtigen Weg ist. Wenn sich die Ziele ändern oder der Weg der falsche ist, dann muss man sich überlegen, was man ändern muss, damit man sich wieder wohl fühlt.
Doris Hummer
Bildungslandesrätin
Die richtige Richtung
Ich selbst habe nicht immer gewusst, wohin der berufliche Weg gehen soll. Man sollte jedoch immer mit offenen Augen durchs Leben gehen und zum gegebenen Zeitpunkt auch den Mut haben, „Ja“ zu den Chancen zu sagen, die sich einem bieten. Wofür ich mich schließlich entscheide, das übe ich immer mit vollem Engagement und Leidenschaft aus – man sollte keine halben Sachen machen.
Entscheidung - Lehre oder Matura
Diese Entscheidung ist mir nicht schwer gefallen. Die Matura und ein anschließendes Studium waren für mich immer klare Ziele, da es zu meiner Zeit noch nicht die Durchlässigkeit der dualen Ausbildung gegeben hat.
Was mich damals beeinflusst hat
Ich habe eigentlich gar nicht so viel darüber nachgedacht, ob ich Matura oder Lehre machen soll. Für Mädchen meiner Generation lautete die Frage lediglich: Wenn Matura, dann HAK oder HBLA? Doch selbst diese Entscheidung ist mir im Endeffekt leicht gefallen: Kochen und Handarbeit zählen nämlich nicht gerade zu meinen Stärken.
Lehre oder Matura bei Unentschlossenheit? Dieses „oder“ gibt es nicht mehr. Ich würde Lehre UND Matura empfehlen. Aber diese Entscheidung hängt natürlich in erster Linie von den Interessen und der bevorzugten Lernform – Schulbank versus Praxislernen – ab.
was beim Entscheiden hilft
Offene Gespräche mit Familie, Eltern, Freunden und Pädagogen. Darüber hinaus sollte man auch das breite Angebot an professioneller Beratung in diesem Bereich in Anspruch nehmen – vor allem wenn man noch nicht genau weiß, wohin der eigene Weg gehen soll.
Was tun, wenn die Entscheidung doch nicht die richtige war?
Das ist überhaupt nicht schlimm, denn eine falsche Entscheidung hilft einem herauszufinden, was man nicht will. Und es gibt immer Möglichkeiten für einen Umstieg.
Auf der Suche nach dem Traumberuf
Aus meiner Sicht sollten junge Leute das breite Angebot nutzen, das ihnen heute in diesem Bereich geboten wird: eine Schnupperlehre machen, Ferialjobs annehmen, sich bei Infoveranstaltungen und Projekttagen wie dem Girls’ Day informieren. Es kann auch sehr spannend sein, sich mit Eltern, Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten über deren Arbeit auszutauschen.
Lehrlingsakademie des BFI
Die Lehrlingsakademie bietet eine Ergänzung zu den Inhalten und Fähigkeiten, die in der praktischen Ausbildung und Berufsschule vermittelt werden. Lehrlinge können ihre Soft Skills weiterentwickeln, beziehungsweise diese in einem geschützten Umfeld reflektieren. In der Schule versäumtes, aber für den Betrieb notwendiges Wissen, kann noch einmal wiederholt und aufgefrischt werden.
Angebot für Lehrlinge
- Förderung und Entwicklung von Sozialkompetenzen
- Suchtprävention
- Begleitendes Lernen (LAP-Vorbereitungskurse, maßgeschneiderte Firmenkurse für Lehrlinge)
Angebot für Lehrlingsausbildner
Fort- und Weiterbildungen (Ausbildung zum Lehrlingscoach, ADA - Ausbildung des Ausbildners)
www.bfi-ooe.at
### Berufsinformationsveranstaltungen
Girls’ Day
Internationaler Aktionstag
23. April 2015
Unternehmen in ganz Österreich
Jugend & Beruf 2015
Berufsinformationsmesse
14. -17. Oktober 2015 Messe Wels
FH Karrieremesse Wels
Technik und Umweltwissenschaften
15. Oktober 2015
Fachhochschule Wels
FH »next 2015
Karrieremesse für IT und Medien
22. oktober 2015 Fachhochschule Hagenberg
Absolvent 2015
Karrieremesse für Absolventen
29. Oktober 2015
Design Center Linz
JKU Karrieretag 2015
Karrieremesse
25. November 2015
Johannes Kepler Universität Linz