Mein Job, Meine Entscheidung
Die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben. Aber: Sie muss längst nicht mehr eine Entscheidung fürs Leben sein. Die Arbeitswelt befindet sich im permanenten Wandel, ständig sind neue Kompetenzen gefragt. Das erfordert Flexibilität – und die Bereitschaft, sich im Beruf weiterzubilden. Oder im Laufe des Lebens vielleicht sogar in einen völlig neuen Job zu wechseln. Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer des AMS Oberösterreich, gibt Tipps zur Weiterbildung und (Um-)Qualifizierung.
Gerhard Straßer über ..
... das Entdecken von Talenten
Es gibt Menschen, die bereits seit der Volksschule wissen, was sie einmal werden möchten. Andere kommen im Laufe der Schulzeit darauf, was ihnen besonders liegt. Und wieder andere orientieren sich an Vorbildern aus ihrem Umfeld. Es gibt aber auch viele Menschen, die gar nicht wissen, wo ihre Talente liegen oder in welchem Beruf sie diese am besten einsetzen können. Das äußert sich im späteren Verlauf des Berufslebens häufig durch Unzufriedenheit im Job. Deshalb ist die Berufsorientierung sehr wichtig.
Das AMS bietet umfangreiche Unterstützung bei der Neu- und Umorientierung. Es gibt spannende Möglichkeiten, den eigenen Talenten auf die Spur zu kommen. Die Entscheidung für eine Ausbildung und einen Beruf soll eine sein, die wirklich den eigenen Talenten und Interessen am besten entspricht. Dann macht der Job auch langfristig Spaß, was zu besserer Motivation und Arbeitsleistung führt – davon profitieren Arbeitnehmer wie Arbeitgeber. Das AMS unterstützt auch Unternehmen bei Weiterbildungsangeboten für (potentielle) Mitarbeiter, wenn neue Kompetenzen erforderlich sind, um Menschen im Berufsleben zu halten.
... ein solides Fundament
Egal wie die Karriereplanung aussieht, eine fundierte Ausbildung ist die beste Grundlage für eine spätere Weiterentwicklung – ob im erlernten Beruf oder in eine ganz neue Richtung. Deshalb sollte man seine Ausbildung nicht mit der Pflichtschule abschließen. Das macht es sonst schwierig am Arbeitsmarkt. Erst eine Lehre oder eine weiterführende (berufsbildende) Schule bilden ein Fundament, auf das man aufbauen kann. Nach einigen Jahren im Job verändern sich vielleicht die Anforderungen. Der Wille zur Weiterbildung macht Arbeitskräfte daher zu einem wertvollen Kapital für Unternehmen, das nicht zu unterschätzen ist. Und selbst, wenn es einmal zu einer Kündigung kommen sollte: Das Gelernte kann einem niemand wegnehmen. Erfahrung ist bei Bewerbungen immer ein Pluspunkt – auch wenn es künftig in eine andere berufliche Richtung gehen soll.
... Möglichkeiten, wie die neue Berufsentscheidung zur besten Berufsentscheidung wird
Es gibt viele Gründe für einen Jobwechsel. Von einer Kündigung aus betrieblichen Gründen über gesundheitliche Probleme, die ein Arbeiten im erlernten Beruf nicht mehr möglich machen, bis hin zur persönlichen Entscheidung, noch einmal etwas Neues und ganz anderes anzufangen. Hier gilt genauso wie am Beginn der Berufslaufbahn in der Jugend: So viel Information und Orientierung wie möglich einholen, um die bestmögliche Entscheidung treffen zu können. Damit ein zweiter Karriereweg erfolgsversprechend wird, sollte man sich auf jeden Fall folgende Fragen stellen: Welche Berufe sind derzeit und in absehbarer Zukunft besonders gefragt? Welche Voraussetzungen sind dafür notwendig? Wie viel Zeit muss ich in eine entsprechende Ausbildung investieren? Und welche konkreten Jobangebote gibt es in welcher Region? Informationen dazu gibt es auch beim AMS. Wichtig ist aber immer: Die Entscheidung muss man selbst treffen. Unterstützung kann sehr hilfreich sein, aber es ist der eigene Job, also soll es auch die eigene Entscheidung sein.
... die arbeitsplatznahe Qualifizierung „AQUA“
Eine berufliche Ausbildung kann auch im Rahmen der arbeitsplatznahen Qualifizierung (kurz: AQUA) geschehen. Das Angebot ermöglicht es Unternehmen, selbst Fachkräfte auszubilden, die genau ihren betrieblichen Anforderungen entsprechen. Es handelt sich also um eine ganz praxisnahe Qualifizierung von Personen, die bisher keine ausreichende Ausbildung hatten. AQUA bietet die Möglichkeit, eine Ausbildung von bis zu 24 Monaten zu absolvieren, die vom Land Oberösterreich gefördert wird. Während der Ausbildungszeit bekommt die auszubildende Person vom AMS einen Zuschuss zum Arbeitslosengeld. Vor Beginn der arbeitsplatznahen Qualifizierung ist ein Bildungsplan für den zukünftigen Mitarbeiter zu erstellen, der anschließend von der zuständigen AMS-Geschäftsstelle genehmigt werden muss. AQUA hat sich als wertvolles Tool für den Arbeitsmarkt herausgestellt, weil dadurch auch offene Stellen besetzt werden können, für die keine passenden Bewerber beim AMS gemeldet sind._
Der Wille zur Weiterbildung macht Arbeitskräfte zu einem wertvollen Kapital für Unternehmen.
Gerhard Straßer Landesgeschäftsführer, AMS Oberösterreich