Das Motto von Johann F. Höfler: Wenn man etwas tut, dann aber richtig. Ob bei TTI, das sich unter seiner Führung von einer kleinen Zeitarbeitsfirma zu einem der größten Anbieter des Landes entwickelt hat, oder im Fußball als Präsident des Regionalligisten St. Florian. Und bei seiner Leidenschaft, dem Golfen. Sein Motto zieht sich durch.
Gerade haben wir noch mit ihm darüber gesprochen, wie man von seinen Erfahrungen als Golfer im Berufsleben profitieren kann und umgekehrt (mehr dazu später), nun müssen wir still sein. Höfler steht am Abschlag des ersten Lochs im Golfclub Stärk Ansfelden, blickt konzentriert auf den kleinen weißen Ball, führt routiniert einige Testschwünge durch. Einen Golfer beim Spiel ablenken – damit macht man sich keine Freunde.
Der Unternehmer holt noch ein letztes Mal aus, ein leises Geräusch, als der Schläger trifft, und schon fliegt der Ball in einem weiten Bogen etwa 250 Meter Richtung Grün. Höfler ist sichtlich zufrieden, langsam spazieren wir den Hügel hinauf, nun kann das Interview weitergehen. „Beim Golfen lernt man, sich mit seinen Fehlern zu arrangieren“, sagt er, „wenn man nach dem Schlag zum Beispiel in einer unguten Position landet, muss die Lage neu beurteilt werden, man fragt sich, wie man jetzt am besten weiter vorgeht.“ Im Unternehmen gebe es ähnliche Situationen. „Es lässt sich nicht alles selbst steuern, missliche Situationen werden analysiert, um das Beste daraus zu machen.“ Allzu oft dürfte Höfler in seiner Karriere allerdings nicht in eine missliche Lage geraten sein. Vor mehr als 25 Jahren gründete er mit TTI ein kleines Zeitarbeitsunternehmen für Arbeitskräfte im Montage- und Industriebereich, heute zählt das Unternehmen mit Firmensitz in St. Florian zu den Top 5-Anbietern Österreichs und beschäftigt im Jahresschnitt mehr als 2.500 Mitarbeiter. „Mittlerweile werden wir von unseren Kunden eher als ein externes Personal- und Rekrutierungsbüro gesehen, früher hat man uns meist beauftragt, um Fehlzeiten auszugleichen“, sagt Höfler. Erfolgsrezept? „Klingt vielleicht abgedroschen in der heutigen Zeit, aber bei uns steht von Anfang an der Mensch im Mittelpunkt – egal ob Mitarbeiter oder Kunden.“ Und: Immer in Bewegung bleiben. „Entweder du gehst mit der Zeit, oder die Zeit geht mit dir – wenn ich etwas mache, dann richtig“.
Vom Privattrainer unterschätzt
Das gilt besonders für das Golfen. Als er seine Leidenschaft vor Jahren entdeckt, fragt er einen Trainer, wie lang es dauern wird, bis er ein Single Handycap erreicht – ein hoher Anspruch für Amateur-Golfer. Der antwortet „nie“ – wegen Höflers Einstiegsalters von 42 Jahren. Daraufhin trainiert der Unternehmer jedes Wochenende vier bis fünf Stunden täglich. Und erreicht sein Ziel nach nur vier Jahren. Das Golfen hat auch einen Fixpunkt in der Urlaubsplanung Höflers und seiner Frau. „Wir haben eine Woche Kultururlaub im Jahr eingeplant, die restliche Zeit wird Golf gespielt“, sagt Höfler.
Nicht nur der kleine Ball hat es ihm angetan. Seit 1996 ist TTI Hauptsponsor des Regionalligisten St. Florian, Höfler hält seit sechs Jahren das Präsidentenamt. Warum ausgerechnet St. Florian? „Ich bin dort in die Hauptschule gegangen, kenne die Menschen, meine Mutter kommt aus St. Florian – das waren die Gründe für den Einstieg in die dortige Fußballszene.“ Besonders wichtig sei ihm der Fußball, da durch ihn Kinder und Jugendliche von der Straße weggeholt würden. „Sie lernen, im Team zu funktionieren.“ Die Philosophie des Vereins passt mit jener seiner Firma zusammen. „St. Florian legt den Fokus darauf, junge Spieler auszubilden – ähnlich wie wir im Unternehmen auch Personal entwickeln.“
Mittlerweile sind wir nach zwei weiteren Schlägen am Grün des ersten Lochs angekommen. „Ich bin bisher nicht unglücklich mit meinem Spiel, offenbar klappt es unter Druck besonders gut“, sagt Höfler. Bevor er sich wieder auf den nächsten Schlag konzentriert, wollen wir noch wissen, was sich der 60-Jährige für die Zukunft vorgenommen hat. „Beruflich wollen wir unseren erfolgreichen Weg fortführen“, sagt er, „privat werde ich mich vielleicht noch weiterbilden. Philosophie wäre spannend, ich diskutiere gern.“ Höfler grinst, wird dann wieder still, konzentriert sich auf den nächsten Schlag und locht souverän ein. „Und natürlich will ich an meinem Golfspiel noch weiter arbeiten und es komplettieren.“ Wenn schon, dann richtig.
"Beim Golfen lernt man, sich mit seinen Fehlern zu arrangieren, die Lage muss ständig neu analysiert werden."
Johann F. HöflerGeschäftsführung TTI