Die Autobahnabfahrt in Engerwitzdorf unweit von Linz wirkt eher unscheinbar. Was sie nicht ahnen lässt: Nur wenige Minuten von ihr entfernt liegt das Gewerbegebiet Langwiesen, das einigen schnell wachsenden Unternehmen Raum bietet. Eines davon zählt weltweit bereits 450 Mitarbeiter:innen und wächst auch in sieben internationalen Niederlassungen: der Sensorentwickler und -produzent E+E Elektronik.
„Das Unternehmen strebt stets nach Höherem und bleibt dabei trotzdem bodenständig“, weiß der Prozessentwickler Robin Stöglehner. Er hat seit dem Beginn seiner Lehre bei E+E Elektronik vor 17 Jahren eine steile Karriere im Unternehmen hingelegt und ist nun in der neu gegründeten Abteilung Prozessoptimierung und Innovation für die neuartigen Ideen im Sensorbereich zuständig. Und die braucht es: Denn bei E+E Elektronik ist alles – von der Entwicklung bis zur Produktion – zu 100 Prozent „Made in Austria“. „Um dies weiterhin garantieren zu können, auch preislich, ist es notwendig, besonders innovativ zu bleiben“, betont er.
Die Innovationen von morgen gestalten
Doch nicht nur das macht E+E Elektronik zum Innovationstreiber. „Oft verlangen nicht die Kund:innen die Innovationen von uns, sondern wir treiben unsere Kund:innen an, unsere innovativen Produkte einzusetzen und neue Wege zu gehen“, verrät Karl Jahn, Elektronikentwickler und Teamleiter für Produktkonzept und Design. Er ist bereits seit 21 Jahren im Unternehmen. Mit seiner achtköpfigen Abteilung steht er am Anfang des Produktzyklus und prägt maßgeblich, wie die finalen Produkte aussehen werden. Dazu sind er und sein Team in ständigem Austausch mit dem Produktmanagement, dem Vertrieb und der Reklamationsabteilung.
„Es bringt nichts, die Innovativsten der Welt zu sein, wenn unsere Kundschaft nichts damit anfangen kann“, betont Jahn, „wenn wir das Rad neu erfinden, muss auch jemand damit fahren wollen.“ Vor allem die Schnittstellen zu Kund:innen, unter anderem auf Messen und in persönlicher Interaktion, garantieren den Erfolg der entwickelten Produkte. Dabei geht es auch immer darum, die eigenen Vorteile darzustellen und neue Messgeräte und Funktionalitäten aufzuzeigen. „Wir sind dem Markt oft voraus. Schon heute entwickeln wir aus Problemstellungen heraus die Innovationen, die erst in fünf Jahren verlangt werden.“
Die Wettermesser
E+E Elektronik ist Spezialist für Sensoren für Feuchte, CO2, Ölfeuchte, Taupunkt, Luftgeschwindigkeit, Durchfluss, Temperatur und Druck. Im Bereich der Meteorologie vertrauen namhafte Kund:innen auf die Messgeräte. „Das deutsche Wetter wird mit unseren Sensoren gemessen“, erzählt Jahn stolz. Auch das Königlich-Niederländische Meteorologische Institut vertraut auf E+E Elektronik. Und für das österreichische Eichamt BEV hält das Unternehmen das Nationale Meteorologische Normal für Feuchte, Taupunkt, Luftströmungsgeschwindigkeit und Gaskonzentration CO2.
Von Patenten und Nachhaltigkeit
Ein besonderer Wettbewerbsvorteil des Unternehmens ist die Möglichkeit, Sonderanfertigungen der Sensoren herzustellen, je nach Kundenwunsch. Diese Flexibilität ist durch das gebündelte Know-how und die großen Erfahrungswerte am Standort Engerwitzdorf möglich. „Unsere individualisierten Lösungen sind ein großer Teil unseres Geschäfts und zeichnen uns besonders aus“, so Jahn. Dabei werden oft weltweit Patente angemeldet, weil die Lösungen, die E+E Elektronik für Problemstellungen der Kund:innen findet, einzigartig sind und so geschützt werden.
E+E Elektronik leistet darüber hinaus einen nicht zu verachtenden Beitrag zur Nachhaltigkeit. In Zeiten, in denen Energie immer teurer wird, lohnen sich unter anderem Sensoren, die Druckluft messen. Diese ist ein sehr teures Gut. Wenn Kund:innen genau messen können, wo der Bedarf an Druckluft tatsächlich liegt, und daraus schließen können, dass sie oftmals mit einem Drittel der Luftleistung auskommen, kann wertvolle Energie gespart werden.
„Wir sind sehr dahinter, dass alles, was wir produzieren, auch nachhaltig ist“, betont Stöglehner. Deswegen setzt das Unternehmen intern auf Kartonagen statt Plastik bei der Verpackung, auf LED statt Neonröhren in der Fertigung, E-Ladestationen, eine Photovoltaikanlage und Wärmerückgewinnung im Reinraum durch den Einsatz eines Wärmetauschers. Ein besonderer Benefit für die Mitarbeitenden: Wer regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit fährt oder einer Fahrgemeinschaft angehört, bekommt eine Prämie.
Blick in die Zukunft
Generell befindet sich das Unternehmen stark im Wachstum. Allein im vergangenen Jahr wurden rund 50 neue Mitarbeiter:innen aufgenommen. „Trotz der Größe, die wir mittlerweile erreicht haben, ist eine Menschlichkeit erhalten geblieben. Die Firmenveranstaltungen laufen noch so ähnlich ab wie vor 20 Jahren“, sagt Jahn und lacht. Und wo sehen er und Robin Stöglehner die Zukunft des Unternehmens? „Wir werden noch mehr Sensoren bauen und noch größer und globaler sein. Derzeit haben wir eine Exportrate von 93 Prozent, auch die wird entsprechend wachsen. Aber die Entwicklung und Produktion sehen wir nach wie vor bei uns am Standort“, so die beiden. Die Abfahrt Engerwitzdorf werden wir so schnell nicht mehr unterschätzen, denn dort entstehen wahre Innovationen._