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Von New York bis New Delhi …

… ist die österreichische Außenwirtschaft international erfolgreich und damit einer der stärksten Motoren für den heimischen Wohlstand. Auf Platz sechs unter den Pro-Kopf-Exporten in der EU nimmt das Exportland Österreich eine bedeutsame Rolle bei der Zukunftsfähigkeit des Kontinents ein.

1,2 Millionen Arbeitsplätze, im Schnitt 6.000 zusätzliche Jobs pro Exportmilliarde, mehr als 50 Prozent der österreichischen Wirtschaftsleistung. Dass die Exportstärke das Rückgrat der Volkswirtschaft dieses Landes ist, lässt sich nur schwer verneinen. Zwar ist die gesamte Bandbreite der heimischen Exportschlager weltweit vergleichsweise unbekannt, doch das denkbar einfache Erfolgsrezept überzeugt: „Made in Austria“ ist ein geschätztes Gütesiegel. In Oberösterreich unterstützt das Export Center gemeinsam mit der „Aussenwirtschaft Austria“ heimische Betriebe bei all ihren Schritten über die Grenzen hinaus. Und behält mit zahlreichen internationalen Expert:innen die Lage der Außenwirtschaft auf der ganzen Welt stets im Blick. Im Gespräch mit den zwei Experten aus Indien und den USA.

Bei rund 1,4 Milliarden Menschen öffnet sich in Indien ein unglaublich großer Markt.

Hans-Jörg Hörtnagl Wirtschaftsdelegierter, AußenwirtschaftsCenter New Delhi

Hans-Jörg Hörtnagl

Wirtschaftsdelegierter, AußenwirtschaftsCenter New Delhi

Wie werden Österreich als Exportnation und die EU derzeit als internationale Handelspartner wahrgenommen?

Hans-Jörg Hörtnagl: Es kommt darauf an, in welchen Kreisen. Viele unserer Exportunternehmen haben eine Exportquote von über 90 Prozent, sprich sie werden sogar im eigenen Land nur bedingt wahrgenommen. In Indien verhält sich das ähnlich, der breiten Masse sind wir kein Begriff. Nichtsdestotrotz sind neben Red Bull und Swarovski auch einige der österreichischen Hidden Champions in Fachkreisen sehr wohl bekannt und werden vor allem für ihre Spitzentechnologie geschätzt.

Stichwort: Green-Tech-Exporte. Welche Rolle spielen nachhaltige Exportstrategien?

Hans-Jörg Hörtnagl: Diese Symbiose aus Ökologie und Ökonomie ist in Indien bei weitem nicht so präsent – erst bis 2070 will man offiziell klimaneutral sein. Durch den Aufschwung haben hier viele den Wunsch, den wirtschaftlichen Boom um jeden Preis nachzuholen, den wir in der westlichen Welt lange Zeit selbst erlebt haben. Dennoch sind auch hier alternative Energien, E-Autos und dergleichen stark auf dem Vormarsch und es ergeben sich spannende Möglichkeiten. Etwa für ein österreichisches Projekt, das zur Rehabilitation des Ganges, des verschmutzten heiligen Flusses, und umliegender Regionen beiträgt. Gerade die junge Bevölkerung fordert ein Umdenken, wodurch sich Möglichkeiten für grüne Exporte auftun. Und bei rund 1,4 Milliarden Einwohner:innen öffnet sich hier ein unglaublich großer Markt.

Europa wird immer mehr zum abgehängten Kontinent. Wie stehen Sie zu dieser Aussage?

Hans-Jörg Hörtnagl: Wir durchleben im Moment einen langfristigen Prozess, in dem die asiatischen Wirtschaftsmächte China und Indien stetig an Relevanz gewinnen. Es ist also naheliegend, dass wir im direkten Vergleich an wirtschaftlicher Stärke einbüßen. Die Kombination aus Spitzenfachkräften von Elite-Unis und deutlich niedrigeren Personalkosten als in Europa begünstigen diese Entwicklungen zusätzlich. Hier herrscht einfach ein anderer Anspruch: Indische Eltern zahlen Nachhilfe für ihre Kinder nicht deshalb, weil sie ansonsten das Jahr wiederholen müssten, sondern damit sie die Besten der Klasse werden. Das ist völlig anders als in Europa. Hinzu kommen florierende Startups und viele junge Menschen mit smarten Ideen – der Business Drive und die Dynamik sind bemerkenswert und können nur als gutes Beispiel dienen.

Wir müssen unsere hohe Qualität, die uns international auszeichnet, aufrechterhalten.

Wilhelm-Peter Hasslacher Wirtschaftsdelegierter, AußenwirtschaftsCenter New York

Wilhelm-Peter Hasslacher

Wirtschaftsdelegierter, AußenwirtschaftsCenter New York

Wie werden Österreich als Exportnation und die EU derzeit als internationale Handelspartner wahrgenommen?

Wilhelm-Peter Hasslacher: Aus österreichischer und aus EU-Perspektive sind die USA ein wichtiger Wirtschaftspartner. Für Österreich ist es je nach Jahr der zweit- oder drittwichtigste Exportmarkt. Eine direkte Wahrnehmung unserer Nation findet hier allerdings nur in der qualifizierten Öffentlichkeit statt, also dort, wo man mit österreichischen Firmen und unserer Kultur konfrontiert ist. Ansonsten ist die Reaktion: „Australia? I like Australia!“ nicht unüblich (lacht). Aber im Kontext des großen Ganzen und der globalen Veränderungen ist selbst die EU kein relevanter Faktor. Das heißt, es geht in erster Linie um die USA und China und das, obwohl die EU wirtschaftlich durchaus ein Schwergewicht ist.

Stichwort: Green-Tech-Exporte. Welche Rolle spielen nachhaltige Exportstrategien?

Wilhelm-Peter Hasslacher: Es geht vor allem darum, unsere hohe Qualität, die uns international auszeichnet, aufrechtzuerhalten. Nachhaltige Exportstrategien sind hierfür, wie auch die Digitalisierung oder der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, ein Mittel zum Zweck. Die Amerikaner:innen sind gewiss keine Frontrunner in Sachen Nachhaltigkeit, doch sie denken pragmatisch. Das bedeutet, wenn das Thema gut ankommt, lässt es sich auch gut verkaufen. Insofern spielt die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie schon eine Rolle.

Europa wird immer mehr zum abgehängten Kontinent. Wie stehen Sie zu dieser Aussage?

Wilhelm-Peter Hasslacher: Wir erzielen mit den USA den weltweit mit Abstand höchsten Handelsbilanzüberschuss. Das heißt, wir exportieren erheblich mehr in die USA als umgekehrt. Was hier allerdings spürbar ist, ist der Versuch der USA, die Schwäche der eigenen Industrie aufzufangen und die eigene Produktion zu stärken. Wir Europäer:innen haben dafür wenig Verständnis, obwohl wir genau das Umgekehrte seit Jahrzehnten tun – nämlich produzieren und in die USA exportieren. Das ist ein zweischneidiges Schwert mit gewissen Interessensgegensätzen, die sich daraus ergeben haben._

Exportaktivität geplant?

Seit April 2023 ist es möglich, dass aktive WKO-Mitglieder, die eigene Produkte sowie Dienstleistungen exportieren möchten und eine substanzielle Wertschöpfung in Österreich erbringen, Export-Förderanträge über das Programm go-international stellen können. Diese direkten Förderungen sind nicht rückzahlbare Kostenzuschüsse von 50 Prozent der förderbaren Nettokosten. Gefördert werden unter anderem Kosten für Reisen, Veranstaltungsteilnahmen, Marketing und Beratung.

Als Internationalisierungsoffensive für Direktförderungen wurde go-international kürzlich bis 2027 verlängert, ist mit 51,2 Millionen Euro dotiert und hat folgende Schwerpunkte:

  • Green-Tech
  • Innovation und Technologie
  • Wertschöpfungsketten/Sourcing
  • Digitalisierung

Weitere Infos unter: go-international.at

Schon gewusst?

Das Exportcenter OÖ veranstaltet auch heuer wieder den OÖ-Exporttag.

Wann und wo?

Am 9. November im Oberbank Donau-Forum

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