×


Wir wollen dir schreiben ...

... und zwar pünktlich donnerstags.


Der Newsletter ist kostenfrei und kann jederzeit abbestellt werden.

Der lohnende Weg rund um die Steine

Easy – also leicht – soll es die Praxissoftware von Offisy den Kund:innen machen. Der Weg der Gründerin, Stefanie Schauer, war nicht immer ganz so easy. Aber sie hat gelernt, dass Umwege oft die bessere Abkürzung sind. Im persönlichen Gespräch erzählt sie uns, wie sie Familie und Beruf in einer sich verändernden Arbeitswelt managt und wieso man sich als Unternehmerin immer wieder neu erfinden muss.

Bunte Farbkleckse, mit verschiedenen Stiften gemalte Blumen und peppige Muster. Nein, wir sind nicht in einem Malkurs gelandet. Wir stehen mitten im Büro von Offisy in Leonding. Die Industriegegend rund herum wirkt im Vergleich zu den Türen und Wänden hier drin trist und grau. Was es mit der Gestaltung auf sich hat? „Ich liebe Farben“, schwärmt Gründerin Stefanie Schauer, „und nachdem mein Budget überschaubar war, als wir in das Büro eingezogen sind, und die Möbel allein weiß und steril gewirkt haben, habe ich zum ganzen Team gesagt: ‚Hey, überlegt euch doch, was ihr gerne auf den Türen haben wollt.‘ Ich habe dann eine Freundin von mir, eine Künstlerin, organisiert, die dann zwei ganze Tage unsere Ideen verwirklicht hat.“ Sie schmunzelt: „Aber ich merke schön langsam, es wird wieder Zeit für was Neues.“

Sich immer wieder neu erfinden: Das ist genau ihr Ding. Dabei lässt sie ihre Eltern damals als Schülerin fast verzweifeln: Sie bleibt dreimal sitzen. Das macht keinen Sinn mit der Schule, meinten diese daraufhin. Sie beginnt eine Lehre als Bürokauffrau im elterlichen Betrieb. Heimlich besucht sie nebenher die Abendschule, maturiert 2008 und beginnt anschließend ein Studium der Wirtschaftswissenschaften. Die Verwunderung können ihre Eltern damals nicht verbergen. Während des Studiums arbeitet Schauer in einer studentischen Unternehmensberatung. Ihr erster Kunde: ein Ärzte-

Software-Unternehmen. Schon damals merkt sie, dass sie das Thema begeistert.

Von Herausforderungen und Chancen

Nach verschiedenen beruflichen Stationen im Marketingbereich macht sie sich kurz vor ihrem 30. Geburtstag mit einer Werbeagentur selbstständig. Drei Jahre später entsteht die Idee zu Offisy und so gründet sie mit einer ehemaligen Studienkollegin und einem Entwickler gemeinsam ihr zweites Unternehmen. Offisy startet als klassische Online-Terminbuchungssoftware für Ärzt:innen und Masseur:innen und bedient eine damalige Marktlücke. Nach nicht mal zwei Jahren verlassen die anderen beiden Gründer:innen das Unternehmen wieder, zu unterschiedlich sind die Arbeits- und Herangehensweisen. Und auch das Unternehmen selbst muss sich durch den sich verändernden Markt weiterentwickeln.

Schauer hat die Wahl: entweder klein beigeben oder die Chance auf Veränderung nutzen. Was für eine Frage, denkt sie sich. Sie beginnt gemeinsam mit ihrem Team, das mittlerweile aus zwölf Mitarbeitenden besteht, zu überlegen, wo sie sich mit Offisy am Markt positionieren kann. Neben einer klassischen Praxissoftware bietet das Unternehmen nun auch Patientenmanagement, Abrechnungen und administrative Unterstützung an. Dies soll die klassische Ordinationsassistenz keinesfalls ersetzen. „Ein freundliches ‚Willkommen in unserer Praxis‘ und andere zwischenmenschliche Tätigkeiten kann keine Software übernehmen, aber sie bietet Zeit für das Ordinationspersonal und die Ärzt:innen, sich wieder auf Dinge zu konzentrieren, die wirklich wichtig sind, und die Patient:innen wieder in den Vordergrund zu stellen.“

Das schönste Kompliment für Schauer ist, wenn Kund:innen sagen: „Dank dir habe ich wieder Zeit, mich auch meinen Hobbys zu widmen!“ Und wenn negatives Feedback kommt? „Bei Dingen, die ich nicht nachvollziehen kann, rufe ich persönlich an und erkundige mich, wie wir etwas besser machen können. Bei Dingen, die ich nachvollziehen kann, entschuldige ich mich und bin froh, dass wir daraus lernen und noch besser werden können.“

Erste und zweite Familie

Was ihr bei ihrem Weg in den vergangenen Jahren immer wieder hilft: das Netzwerk ihrer Familie. Deswegen ist es für sie auch selbstverständlich, ihr Unternehmen familiär zu führen und immer zu wissen, wie es ihren Mitarbeitenden geht. Diese schätzen den offenen und ehrlichen Umgang miteinander und die individuellen Lösungen, die gemeinsam gefunden werden, wenn jemand vor einer privaten Herausforderung steht.

Vor fünf Jahren gründet Stefanie Schauer selbst eine Familie und ist stark gefordert, weil sich zu diesem Zeitpunkt auch in der Arbeitswelt einiges verändert. Sie holt sich also Hilfe: im beruflichen Kontext von einer externen Beratungsfirma, die eine Ist-Analyse des Unternehmens macht und mit allen Mitarbeitenden die gemeinsame Arbeit neu denkt, von den Zusammenarbeitsregeln bis hin zu Homeoffice und einem neuen Gleitzeitmodell. Und auch privat lernt sie, Unterstützung anzunehmen. Was ihr bis heute etwas sauer aufstößt: Bei Abendveranstaltungen wird sie ständig gefragt, wo sie denn heute ihre Kinder gelassen habe. Ihr Mann bekommt diese Frage so gut wie nie gestellt. Sie lernt daraus: „Wir sollten in Zukunft vielleicht auch viel öfter Männer fragen, wie sie Beruf und Familie meistern, dann wird sich hoffentlich etwas ändern.“

Sich selbstständig gemacht zu haben, bereut sie keine Sekunde, obwohl sie rückblickend viele Fehler nicht mehr machen würde. Doch sie schätzt es sehr, sich jeden Tag neu entfalten zu können, und überhaupt hat sie schon immer gewusst: „Ich bin schlecht darin, eine gute Mitarbeiterin zu sein, ich möchte viel lieber Dinge ausprobieren, Risiken eingehen und innovative Lösungen finden, wenn mir das Leben Steine in den Weg legt – denn ein Umweg ist im Idealfall nur eine Abkürzung.“_

Egal ob du Spitzensportlerin, Unternehmerin oder Mutter bist, du musst lernen, mit Rückschlägen umzugehen.

Stefanie Schauer Gründerin, Offisy

#Gedankensprung

mit Stefanie Schauer

Meine größte Stärke als Führungskraft_ ist das persönliche Einfühlungsvermögen für jede:n Einzelne:n.

Wenn ich nicht Gründerin von Offisy wäre_ wäre ich unglücklich.

Familie und Beruf zu verbinden ist für mich_ eine der schönsten und herausforderndsten Aufgaben meines Lebens.

Wenn ich eine Sache ändern könnte_ dann wäre es die Gleichberechtigung für alle Menschen.

Mein Lebensmotto_ Take it easy!

#Ähnliche Artikel

Frau am Bau, Henne im Korb?

Montagnachmittag, 13:55 Uhr – ich betrete den virtuellen Meetingraum, in dem ich zu einem Interview verabredet bin. Fünf Minuten für einen letzten Technikcheck bleiben noch. Um 13:57 Uhr erscheint aber auch schon ein zweites Bild auf dem Desktop – meine Gesprächspartnerin ist überpünktlich … und räumt damit mit dem ersten Klischee –  „In der Baubranche sind alle unpünktlich“ – auf. Viele weitere folgen in unserem Interview.

Vier gewinnt

Mit ihren #glaubandich-Geschichten macht die Sparkasse OÖ sowohl ihren Kund:innen als auch Mitarbeitenden Mut, an Zielen festzuhalten und sie umzusetzen. Aber was zeichnet ihre eigene #glaubandich-Geschichte aus? Dazu teilt das neue Vorstandsquartett, das seit Anfang 2024 die Geschicke der Sparkasse OÖ lenkt, seine Gedanken.

Warum der Kopf rund ist …

… und wie das mit erfolgreichem Networking zusammenhängt? Gerhard Pichler, Geschäftsführer von Business Circle, verrät es uns. Über den Dächern von Wien arbeiten er und sein Team als Content Provider und Enabler eng mit der österreichischen Wirtschaft zusammen. Im persönlichen Gespräch teilt er seine fünf wichtigsten Learnings, um Wissensvermittlung und Netzwerken in Einklang zu bringen.

Das Erfolgsrezept für Recruiting

Während Iris Schmidt als AMS-OÖ-Landesgeschäftsführerin Unternehmen aufklären will, warum Pre- und Onboardingprozesse sowie Zwischenmenschliches bei der Suche nach Fachkräften entscheidend sein können, ist Elina Koran das beste Beispiel dafür. Sie ist Industriekauffrau-Lehrling bei TRUMPF Maschinen Austria und hat sich wegen des wertschätzenden Umgangs für ihren jetzigen Arbeitgeber und gegen sechs andere Zusagen entschieden. Ein Gespräch über die Arbeitgebermarke – bei Thunfischsteak mit Erbsenpüree und Wokgemüse.

Der Ton macht die Musik!

Und wir haben ein ganzes Orchester aus faszinierenden Unternehmen auf unserer Bühne zu Gast: von Hidden Champions bis hin zu internationalen Größen.

Was die Hochschulwelt bewegt

Forschung und Bildung reagieren auf die kleinen und großen Veränderungen unserer Zeit, neue Studiengänge gestalten die Zukunft aktiv mit. Wie die Hochschulen und Universitäten des Landes konkret schon heute die Weichen für die Welt von morgen stellen? Wir haben bei einigen von ihnen nachgefragt.

Nur miteinander sind wir stark

Was würde sich ändern, wenn mehr Vielfalt in den Führungsebenen herrschen würde? Wie kann Diversität im Topmanagement gelebt werden? Und wie lässt sich unsere diverse Welt bestmöglich in Teams abbilden? Julia Guizani, Geschäftsführerin von Sanofi in Österreich, hat dazu einige Ideen und Best-Practice-Beispiele.

Vielfältig, aber so richtig! - Caritas Oberösterreich

Die Caritas Oberösterreich hat eine Inklusive Redaktion gegründet, in der Menschen mit Beeinträchtigungen aus umliegenden Caritas-Standorten, die bei der Caritas wohnen, arbeiten und/oder in Ausbildung sind, Mitarbeiter:innen der Caritas und eine externe Kommunikationsexpertin gemeinsam ein vierzehnköpfiges journalistisches Team bilden. Wir haben die Redakteur:innen zum Interview gebeten.

Vielfältig, aber so richtig! - Honeder Naturbackstube

Das Team von Honeder war schon immer sehr divers aufgestellt. „Wir wollen alle Persönlichkeiten bei uns im Unternehmen willkommen heißen – von jung über jung geblieben, über Menschen mit Beeinträchtigungen bis hin zu unseren 26 verschiedenen Nationen“, erzählt uns Susanne Baumgartner, Leiterin des Bereiches Human Resources.

Was du heute kannst besorgen …

… das digitalisiere nicht erst morgen! Denn wenn es darum geht, bestehende Mitarbeitende zu binden und auch in Zukunft neue Talente für sich zu gewinnen, ist ein modernes Recruiting schon heute unerlässlich. Mit Vortura Solutions fokussieren sich Geschäftsführer Joachim Ortner und sein Team daher auf die digitale Mitarbeitergewinnung, die weit über klassische Stellenanzeigen hinausreicht.