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"Give me fuel ...

… give me fire, give me that, which I desire“ – Diese Textzeile der Rockband Metallica, die damit ihre Leidenschaft zu schnellen Autos ausdrückte, kommt einem in den Sinn, wenn man mit dem Autohausbesitzer Franz Reichhart aus Mauthausen in seinem 325i BMW Cabrio Oldtimer mitfährt. Dritter Gang, vierter Gang, fünfter Gang. Ein langer Tritt auf das Gaspedal. Man merkt förmlich, wie das Benzingemisch einfährt und die Schubkraft einen in den Sitz drückt. Ein schelmisches Grinsen breitet sich in seinem Gesicht aus: „Das ist pures Lebensgefühl.“

Der eisige Fahrtwind hat gefühlte fünf Grad. Die Felder, Einfamilienhäuser und Ortstafeln zischen geradezu an uns vorbei. Was ist das erste, das Franz Reichhart durch den Kopf geht, wenn er den Zündschlüssel von einem seiner insgesamt vier Oldtimer umdreht und losfährt? „Adrenalin pur. Anders kann ich es einfach nicht beschreiben.“ Die Liebe zu alten und vor allem schnellen Autos hat er relativ früh entdeckt, es ist gleichzeitig sein Jungbrunnen. „Als Schulanfänger fragte mich die Lehrerin, was ich jetzt bin. Ich sagte nicht, ich bin ein Schüler, sondern ein Automechaniker. Das zog sich immer durch und blieb bis heute. Ich mag die Technik, ich mag die Faszination eines BMW-Motors, den Klang, welchen er entwickelt, wenn man ihn stilsicher in den roten Drehzahlbereich bringt. Das hat etwas Musisches. Das ist faszinierend und hält einen richtig jung.“ Diese Leidenschaft ging schlussendlich so weit, dass er in der Automobilbranche auch beruflich Fuß fassen wollte: „Das wollte ich immer schon machen. Darüber hinaus ist es ein Traum, Hobby und Beruf vereinen zu können, denn die Marke BMW fasziniert mich einfach. Wenn es Freude bereitet, was man macht, macht man am Ende des Tages auch eine richtig gute Arbeit.“

Es riecht nach Benzin

Ein Credo, dass er sowohl seinen Kunden als auch seinen Söhnen vermittelt. „Natürlich spüren das die Kunden, wenn sich ein authentischer Mitarbeiter und Autofreak um einen kümmert. Das habe ich meinen Söhnen sicherlich vererbt. Bereits als sie noch ganz klein waren, haben wir schon miteinander gebastelt und geschraubt. Die riechen Benzin genauso gerne wie ich.“ Plötzlich wird Reichhart langsamer, schaltet zurück, die Umgebung nimmt wieder Formen an. Vor uns liegt eine lange Gerade, die bis zum Horizont reicht. Am Ende der Straße erkennt man noch ganz vage ein Auto. „Jetzt müssen wir ein bisschen langsamer werden, sonst haben wir das gleich eingeholt und der Spaß ist sofort vorbei“, schmunzelt er. Der geeignete Zeitpunkt zu fragen, wann die Sammelleidenschaft für Oldtimer eigentlich eingesetzt hat. „Ich habe vor zig Jahren einer Kundin eben dieses BMW Cabrio abgekauft. Da hat die Sammelleidenschaft so richtig eingesetzt. Es geht mir dabei nicht um den Wertzuwachs oder um eine Geldanlage. Denn ich fahre meine Oldtimer oft und gerne aus, genau wie meine Söhne.“ Denn auch diese sind Auto-Liebhaber. Da muss man ab und zu natürlich auch einmal austesten, wer schneller ist. Ein Generationenkonflikt der besonderen Art: „Mein Sohn Simon und ich haben einmal auf einer deutschen Autobahn getestet, wer der Schnellere von uns beiden ist. Er war um ein ganzes km/h schneller, das ärgert mich natürlich. Ich schaffte es auf 233 Stundenkilometer, Simon jedoch auf stolze 234. Zu meiner Ehrenrettung muss ich aber sagen, dass ich 20 Kilo mehr auf die Waage bringe und noch dazu meinen Hund mithatte, von dem her ist es eigentlich ausgeglichen“, sagt er augenzwinkernd. Reichhart schaut sich um, kein Auto ist mehr in Sichtweite. Er schaltet hoch, gibt Gas und während die Schubkraft des Motors einmal mehr ganze Arbeit leistet, meint man ein geradezu teuflisch-freudiges Grinsen in den Mundwinkeln des Oldtimer-Liebhabers auszumachen.

Die Beziehung eines Mannes zu seinem Auto

Sicherlich auch deswegen, weil man eine ganz andere Beziehung dazu aufbaut, wenn man es – wie Reichhart – liebevoll hegt und pflegt: „Ja, natürlich repariere und bastle ich auch selber. Wobei mir das Wort ‚basteln’ nicht so gut gefällt, da es etwas unprofessionell wirkt. Ich sammle und repariere gerne, weil man eine andere Beziehung zu seinem Auto aufbaut. Zum Teil sammle ich auch alte Teile. Das ist für BMW-Liebhaber etwas leichter als für andere Sammler, weil BMW Classic die alten Teile eigentlich sehr gut vertreibt und auch vom Preis her vernünftig ist.“ Hier könne man auch Parallelen zum Verkaufen und Führen eines Autogeschäftes ziehen: „Beim Auto Reparieren, Sammeln und Tüfteln muss man sich genau überlegen, was und wie man es macht, um keine sinnlosen Kilometer zu gehen, beziehungsweise – in unserem Fall – zu fahren. Man sollte das ordentlich, gewissenhaft und genau machen. Das sind alles Eigenschaften, die man auch beim Umgang mit dem Kunden braucht. Wenn man eine gewissenhafte und einwandfreie Arbeit abliefert, sodass dieser zufrieden ist, wird er von alleine wiederkommen.“ Wie viel Zeit bleibt neben der Geschäftsführung noch für die Leidenschaft, wie oft kommt man zu einer Ausfahrt? „Diese Zeit muss man sich bewusst nehmen. Zuerst kommt immer die Zeit für die Ehe und Familie und dann erst kommen die Autos. Man kann das aber selbstverständlich auch gut verbinden: In Wahrheit fahre ich nämlich fast nur mit meiner Frau aus, das ist mir sehr wichtig.“

Unsere Ausfahrt, für die wir uns auch bewusst Zeit nahmen, neigt sich langsam dem Ende zu. Reichhart drosselt das Tempo etwas und biegt auf den Parkplatz vor dem Autohaus ein. Natürlich sei das Sammeln von Oldtimern kein billiges Hobby, man werde aber umso mehr dafür entschädigt. Eine These, die man nach dieser Spritztour getrost unterschreiben kann. „Es kostet schon ein bisschen Geld, das ist einfach so. Aber die Freude, die du damit hast, dieser Klang des Motors, der entschädigt dich für alles“, so Reichhart, „Wenn ich meine Oldtimer ausfahre, spüre ich diese Freude einfach im ganzen Körper und im Blut. Und in der Nacht im Adrenalin. Das ist der Zeitpunkt, indem du für diese Marke lebst, diese Marke verkörperst. Das merkt schlussendlich auch der Kunde. Dann weißt du: Das sind richtig geile Autos.“

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