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Wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen

Alles außer Arbeit

Unsere Reise geht weiter. Wie schaut’s aus auf dem Land, was macht eine Region erfolgreich? Wir fragen in der Wirtschaftskammer nach. Bei Michael Pecherstorfer, dem Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk. Pecherstorfer wohnt selbst am Land. In Haibach ob der Donau, direkt an der Donauschlinge. „Wir haben alles außer Arbeitsplätzen.“ Ist vielleicht etwas übertrieben, den Kern der Sache trifft es aber. Rund drei Viertel aller Haibacher sind Auspendler. Das zeigen Statistiken des Landes Oberösterreich. „Für Haibach spricht die hervorragende Wohnqualität. Dafür nehmen viele das Pendeln auf sich.“ Das Argument mancher, dass sie eben in der Stadt mehr verdienen würden, ist für ihn aber unverständlich. „Eine ehrliche Kostenrechnung würde da viele überraschen. Alleine die Benzinkosten. Und was mit Geld nicht aufzuwiegen ist: mehr Lebensqualität. Viele Pendler sind, selbst wenn sie einen Bürojob haben, am Abend fertig. Pendelt man mit dem Auto von Haibach nach Linz, ist man zwei Stunden täglich auf der Straße. Das sind pro Woche zehn und über das Jahr gerechnet rund 450 Stunden, die man sicher sinnvoller gestalten kann. Ist man auf die Öffis angewiesen, geht sogar noch mehr Zeit verloren.“ Die Wirtschaftskammer versuche, das ins Bewusstsein zu bringen. „Fährt man auf der B127 Richtung Rohrbach, einer der meistgenutzen Pendlerrouten in Oberösterreich, sieht man unsere Schilder. ‚Ein Job im Bezirk heißt, pünktlich in die Probe zu kommen‘, ‚Ein Job im Bezirk heißt, die Prinzessin abends ins Bett bringen zu können‘. Es ist natürlich trotzdem illusorisch, zu glauben, dass wir in zehn Jahren keine Pendler mehr haben.“ Bei dem Unterfangen, Arbeitsplätze direkt am Land zu schaffen, könnte die Europäische Union (EU) helfen. Die EU-Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums wird im Zeitraum 2014 bis 2020 in der Höhe von 100 Millionen Euro aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert. „Die neuen Vorgaben für das Programm sehen vor, dass auch Maßnahmen für wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum gesetzt werden können. Wir fordern, dass in der österreichischen Umsetzung Aktionen für die Förderung von nichtlandwirtschaftlichen Kleinst- und Kleinunternehmen und für Tourismusprojekte gestartet werden, da Gewerbe und Handwerk, Tourismus- und Freizeitbetriebe sowie Nahversorger ganz wesentlich zu prosperierenden ländlichen Räumen beitragen. Die Politik muss so gestaltet werden, dass sie auch neues Potential in ländlichen Gebieten generiert, das nicht direkt mit der Landwirtschaft verbunden ist.“

„Die Politik muss so gestaltet werden, dass sie auch neues Potential in ländlichen Gebieten anspricht und generiert, das nicht direkt mit der Landwirtschaft verbunden ist.“

Michael Pecherstorfer Obmann Sparte Gewerbe und Handwerk, WKOÖ

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