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Kein Job nach Schema F

Die Spitzenkandidaten einer Partei sind für viele Menschen ein wichtiges Motiv bei ihrer Wahlentscheidung. Entsprechend gilt es für Politiker, sich ein Alleinstellungsmerkmal aufzubauen. Wie Landeshauptmann Thomas Stelzer seinen USP beschreibt und warum er bei der Frage, wie man sich trotz der vielen unterschiedlichen Interessen treu bleiben kann, auf Holz klopft, verrät er beim Interview in seinem Büro.

„Eine rote Leinwand als Hintergrund? Das passt aber eigentlich gar nicht“, schmunzelt Landeshauptmann Thomas Stelzer, als er die aufgebaute Fotokulisse vor seinem Büro im Linzer Landhaus sieht. Überredung braucht es aber trotzdem keine, ein paar Minuten später ist das Foto im Kasten. Seine unkomplizierte und umgängliche Art ist wohl schon mal ein USP von Stelzer – was ihn sonst noch ausmacht, erfahren wir beim anschließenden Gespräch in seinem Büro: „Ein Politiker muss klare Grundwerte haben, wie er die Gesellschaft sieht und was er für die Gesellschaft erreichen will.“ Und wie lauten diese? Stelzer antwortet wie aus der Pistole geschossen: „Ich bin ein fest verwurzelter Oberösterreicher, der daran glaubt, dass sich unser Land besser entwickeln kann als viele andere Regionen. Ich stehe für eine Gesellschaft, in der jedem Einzelnen einerseits möglichst viel Freiraum zur Lebensentwicklung geboten wird und sich andererseits aber jeder darauf verlassen kann, dass die Gesellschaft bei Bedarf einspringt. Damit das funktioniert, müssen ganz viele Einzelne bereit sein, zur Gemeinschaft beizutragen.“

Kein Fähnchen im Wind

Dass Politiker wissen, wer sie sind und wofür sie stehen, ist laut Politikberater David Packer ganz entscheidend, um charismatisch zu sein. Es zu wissen, sei aber nur der eine Teil. Der andere und gleichzeitig noch viel schwierigere Teil sei die Umsetzung: Auf einen Politiker wirken viele verschiedene Interessensgruppen, entsprechend herausfordernd sei es, sich selbst treu zu bleiben. Stelzer dazu: „Man muss sich eine eigene Meinung bilden, diese auch vertreten und darf kein Fähnchen im Wind sein.“ Dies gelte sowohl in Hinblick auf die verschiedenen Interessensgruppen als auch auf das „ständige Schielen nach augenblicklichen Umfragen“. Auf die Frage, wie er es schaffe, sich treu zu bleiben, verweist Stelzer wiederum auf seine Grundwerte: „Es ist klar, dass diese für alle Fragen sowie an mich herantretende Gruppen gelten.“ Probleme, die eigenen Werte aufgrund der Parteilinie verraten zu müssen, habe Stelzer noch nie gehabt und begründet dies mit dem gleichen Weltbild seiner Partei und einer funktionierenden Demokratie: „Wenn sich in einer Frage eine Mehrheit dafür entscheidet, muss ich als Demokrat diese Entscheidung akzeptieren“, sagt Stelzer, überlegt kurz, klopft auf den Besprechungstisch und setzt fort: „Und es ist mir Gott sei Dank noch nie passiert, dass ich mich so verbiegen hätte müssen, dass ich das nicht vor meinem eigenen Gewissen verantworten hätte können.“

Gute Basis im Wirtschaftsbundesland Nummer 1

Der 34-jährige Packer ist seit 2017 selbstständiger Politikberater: „In der Politik braucht es den Blick für das große Ganze dieser kommt aber leider oft zu kurz.“ Der studierte Wirtschaftswissenschaftler entwickelte das Konzept „Bewusste Politik“ mit fünf Ebenen des Bewusstseins: Selbstbewusstsein (Bewusstsein für sich selbst), Empathie (für andere), Anliegendefinierung und Medienbewusstsein (für Medien und Inhalte), Partizipation und Wirksamkeit (für politische Prozesse) sowie Ganzheitliches Bewusstsein und Emergenz (für das große Ganze). Stelzer zum Thema Beratung: „Coachings werden von Personen in geforderten Funktionen laufend in Anspruch genommen, um sich in gewissen Phasen Unterstützung zu holen.“ Er selbst lasse sich, anders als Politikern oft nachgesagt werde, aber nichts antrainieren oder umändern, sondern hole sich Beratung, um gewisse Varianten durchzudiskutieren. Mit der umstrittenen Kommunikationstechnik NLP hatte Stelzer noch „keine Berührungspunkte“: „Ich wollte das nicht und die Frage hat sich auch gar nie gestellt.“

Angesprochen auf die Analyse des Politikberaters Packer wonach Stelzer führungstechnisch der Manager sei, schmunzelt Stelzer und antwortet: „Wenn man im Wirtschafts- und Arbeitsmarktbundesland Nummer eins als Manager beschrieben wird, dann passt das ganz gut – noch dazu in einer Phase, in der es in den nächsten Jahren nicht so einfach werden wird.“ Die Beschreibung sei „eine gute Basis“, „ganz zufrieden bin ich nie“, erklärt Stelzer, dass man sich ständig weiterentwickeln und verbessern müsse. Wenn man als Landeshauptmann sagt, den Job „habe ich jetzt im kleinen Finger und erledige ich nach Schema F“, sei man ab diesem Zeitpunkt nicht mehr gut. Zufrieden kann er aber über das Ergebnis des Fotoshootings sein: Die rote Leinwand harmoniert perfekt mit der roten Krawatte.

„Coachings werden von Personen in geforderten Funktionen laufend in Anspruch genommen, um sich in gewissen Phasen Unterstützung zu holen. Ich lasse mir nichts antrainieren oder umändern, sondern hole mir Beratung, um gewisse Varianten durchzudiskutieren. “

Thomas Stelzer, Oberösterreichischer Landeshauptmann

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