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Wenn Entspannung zur Herausforderung wird ...

Und das Orgelspielen war eine dieser Aufgaben.“ So kommt es, dass er im Alter von neun Jahren Privatunterricht am Klavier nimmt. Bereits zwei Jahre später hat er seinen ersten Auftritt im Gottesdienst – damals noch am Harmonium. „Das ist mir gut gelungen und hat sich auf Anhieb gut angefühlt, wodurch ich gestärkt war, intensiven Orgelunterricht zu nehmen. Neben dem Privatunterricht habe ich dann auch die sonntäglichen Gottesdienste sowie Taufen, Beerdigungen oder Hochzeiten begleitet. Zu Spitzenzeiten hatte ich in etwa 70 bis 80 Einsätze pro Jahr. Damals war das natürlich noch leichter möglich als heute, da ich beruflich noch nicht so engagiert war.“ Zudem kann er zu dem Zeitpunkt noch Freiheiten genießen, die seine Verpflichtungen heute nicht mehr zulassen – er hatte nämlich ein Arrangement mit der Schulleitung: „Wenn Beerdigungen oder andere kirchliche Handlungen unter der Woche stattgefunden haben und wirklich Not am Organisten herrschte, wurde ich für eine Stunde von der Schule freigestellt.“

Heute kann Stefan Zikeli sich nicht mehr so einfach während der Woche für eine Stunde freistellen lassen. Dafür sind seine beruflichen Verpflichtungen mittlerweile zu vielfältig und zeitintensiv. Als Geschäftsführer von one-A engineering ist er unter anderem für Neue Technologien, Finanzen, Administration und Personal verantwortlich. Neben dem Standort im oberösterreichischen Regau betreibt er einen weiteren in Shanghai. Noch heuer soll der größte Auftrag der Firmengeschichte, eine umweltfreundliche Lyocellfabrik für den chinesischen Textilhersteller Hubei Golden Ring (HGR), in Xiangyang in Betrieb genommen werden: „Wir sind im Zeitplan. Unsere Ingenieure sind ab dem zweiten Quartal 2020 vor Ort und betreuen den Einbau der Spezialmaschinen und -apparate. Wir schätzen, dass die Anlage im Juli oder August mit der Produktion beginnt.“

Eine persönliche Note

Stefan Zikelis Umtriebigkeit blieb auch hierzulande nicht unbemerkt. Im Jahr 2012 wird ihm von der Republik Österreich für sein schöpferisches, forschendes und lehrendes Wirken als Erfinder und Maschinenbauingenieur der Berufstitel Professor verliehen. Energie für all diese Aufgaben tankt er an einem heiligen Ort: „Ich kann auch relaxen, wenn ich in der Sauna sitze oder ein gutes Buch lese. Komplettes Abschalten gibt es für mich allerdings nur beim Orgelspiel. Ich sitze in der Kirche, habe die Noten vor mir, konzentriere mich auf das Stück und spiele vor mich hin. Dabei kann ich einfach an nichts anderes denken. Musik ist für mich ein Spiegel der eigenen Seele. Musik geht unter die Haut. Sie ist eine Quelle der Zuversicht und der Kraft. Das ist einfach unglaublich toll!“ Dabei fallen ihm durchaus Parallelen zwischen seinem beruflichen und seinem privaten Schaffen auf: „Beim Orgelspiel liegt die Herausforderung darin, ein Stück zu verinnerlichen und dann noch eine entsprechende emotionale Komponente hineinzubringen, die für den Organisten spricht. So ist das auch in unserem Berufsalltag. Wir bauen verfahrenstechnische Anlagen zur Herstellung von Fasern, wobei wir mit unserem Wissen und unserem Team unsere ganz eigene Note hineinbringen. So entstehen am Ende moderne Anlagen, die leicht zu bedienen sind und wirtschaftlich betrieben werden. Es sind also viele Komponenten, die hier vereint werden müssen. Wie beim Orgelspielen legt man also auch hier eine entsprechende Philosophie hinein.“ Seinen Fokus legt Stefan Zikeli heute nicht mehr auf die Orgel, sondern auf die Arbeit, zumal er sich dort auch durch anspruchsvolle Aufgaben intrinsisch motivieren kann – wie sein neunjähriges Ich in der Schule. Und noch etwas hat sich seit seiner Schulzeit nicht geändert: „Wenn ich am Wochenende zuhause bin und als Organist in der Kirche gebraucht werde, bin ich da.“

#Gedanken

Was mir Sorgen macht _globale politische Instabilität verbunden mit Terrorismus.

Die beste Entscheidung meines Lebens _war es, eine Familie zu gründen. Beruf und Familie zu vereinen ist zwar nicht immer leicht, aber jeder gemeinsame Tag und jede gemeinsame Stunde sind Gold wert.

Was ich nicht mehr hören kann _Das (was auch immer angegangen wird) ist unmöglich

Der beste Rat, den ich je bekommen habe _sich selbstständig, also frei zu machen; sich zu emanzipieren.

Lebensmotto _Bleib nicht auf halbem Wege stehen.

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