Podcasts
Kein Wunder, dass sie so beliebt sind: Podcasts sind wie Radio, nur dass ihr Programm vom Hörer selbst bestimmt wird. Die Nachfrage ist groß, das Angebot wird größer und größer. Aber wie macht man überhaupt einen Podcast? Kann das jeder? Nun ja, jeder, der diese Tricks kennt. Social-Media- und Online-Marketing-Profi Daniel Friesenecker verrät, worauf es ankommt, damit man digital gehört wird.
#1 Der Plan. Der Start. Die Zielgruppe.
Es ist noch kein Podcaster vom Himmel gefallen. Und Daniel Friesenecker kann als Podcast-Profi ganz schnell tausend Gründe nennen, gar nicht erst damit zu starten. Macht er aber nicht. Denn es reichen zwei. Der erste ist, ohne Ziel loszulegen. Der zweite? Tja, wenn sich beim Gedanken an die Podcastproduktion gleich Dollarzeichen vor den Augen bilden. Denn dann ist man wirklich fehl am Mikro. „Geld darf kein Hauptgrund sein, um mit Podcasts zu starten“, sagt Friesenecker. Also, what for? „Man kann damit super Beziehungen aufbauen, Interesse generieren und an Reichweite gewinnen.“ Es ist also ein spannendes, nützliches, sogenanntes Add-on. Die Inhalte müssen „der Zielgruppe taugen und nicht dem Produzenten“, erklärt der Podcast-Profi. Alles klar. Jetzt gibt es nur noch Folgendes zu klären: Wie viel Zeit braucht es für einen guten Podcast? „Es gibt hier eine Faustregel: Für eine halbe Stunde Podcastproduktion braucht man circa sechs Stunden für Recherche, Post-Produktion, Social Media, Auswertung, Interview …“ Was es noch braucht, bevor man den Aufnahmebutton drückt: thematisches Wissen, technisches Know-how und die Frage nach externer Unterstützung. „Ich muss kein Programmierer sein“, betont Friesenecker, „aber ein gewisser Zugang zur Technik ist notwendig.“
#2 Das Thema. Der Titel. Das Bild.
So weit, so gut. Und jetzt? Wie komme ich zu einem coolen Titel? Und welches Bild soll ich wählen? Friesenecker: „In den Netzwerken sucht man nicht nach Sendungsnamen, sondern nach Themen. Deshalb wäre es gut, in der Beschreibung des Podcasts das Thema unterzubringen, zu dem man gefunden werden möchte.“ Beim Sendungsbild wird zwischen Einzelpersonen oder mehreren Personen unterschieden. „Hier hat es sich als Standard entwickelt, dass man das Portrait eines Experten relativ großflächig abbildet. Bei Unternehmen, in denen mehrere Personen im Podcast sind, wird oft mit Illustrationen, Logos oder Icons gearbeitet. Der gewählte Titel darf alles, nur nicht langweilig sein. „Er soll neugierig machen oder provokant formuliert sein. Alles, was im besten Sinne merkwürdig ist, kann dazu führen, dass die User draufklicken.“
#3 Das Equipment.
Was braucht man als blutiger Podcastanfänger an Must-have-Equipment? Laut Friesenecker gibt es hauptsächlich drei verschiedene Anwendungsfälle, womit man Podcasts produzieren kann:
Smartphones. Mikros, die man an das Smartphone anstecken kann, wie etwa Interviewkids. Kosten_ab 200 Euro
Aufnahmegeräte_für den Rechner mit externen Mikros. Kosten_ab 200 Euro zu empfehlen + Mikros
Audiomischer_ein stationäres Gerät, das am Tisch steht und woran Mikros angeschlossen werden. Kosten_ab 400 – 500 Euro mit allen Kabeln und Mikros
#4 Die Produktion. Das Intro. Die Episoden.
„Es ist gut, am Beginn der Sendung schon ein bisschen die Cliffhänger zu bringen: Worum wird es gehen? Man kann etwa Fragen in den Raum werfen, um die Leute bei der Stange zu halten“, sagt Friesenecker. Zeitlich sollte man nicht zu lange werden: „20 bis 40 Minuten pro Sendung sind ein gutes Maß.“ Für die Audioqualität sind Ausrichtung und Räumlichkeit maßgeblich. „Schall wird von glatten Oberflächen reflektiert. Ich kenne sogar Podcaster, die im Kleiderschrank aufnehmen“, schmunzelt Friesenecker. Wie oft und in welcher Varietät soll man Podcasts bringen? „Mitbewerber und die Charts helfen, die eigene Frequenz zu finden. Man kann sich daran orientieren, was Standard in der eigenen Nische ist.“ Der richtige Themenmix und eine Regelmäßigkeit sind wichtig, denn manche User bauen schnell eine Beziehung auf und warten bereits auf das Erscheinen des neuen Podcasts.
#5 Die Sichtbarkeit.
Jetzt geht es ums Gesehen- und Geklicktwerden. Aber wo überhaupt? Auf iTunes, Spotify, Amazon Music oder Google? Überall, bitte. Denn „viel hilft hier sehr viel“, erklärt Friesenecker. „Auf möglichst vielen Plattformen verteilt zu sein, ist auch nicht mehr Aufwand. Man weiß etwa, dass jüngere Zielgruppen eher auf Spotify unterwegs sind, ältere setzen auf iTunes. Damit kann ich eine Spreizung abfangen.“ Und wie macht man sonst noch auf Podcasts aufmerksam? „Auf alles setzen, was die Marketingklaviatur so hergibt“, meint Friesenecker. Social Media, PR-Aussendungen, Newsletter. „Es kommt immer darauf an, welche Wertigkeit Podcasts in der Gesamt-Contentstrategie einnehmen.“
#6 Ein letzter Tipp vom Profi, bevor das Lämpchen zum ersten Mal rot aufleuchtet?
„Sich selbst ein bisschen mit der eigenen Stimme auseinanderzusetzen und sich sprachliche Basics beibringen zu lassen, finde ich sehr wichtig. Die Wirkung kann eine ganz andere sein, wenn man ein paar Übungen macht, und man bekommt Sicherheit in der Stimme. Gerade am Anfang.“_