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„Unsere Länder verbindet mehr als nur die Donau“

Zu Besuch bei den Bayern. Als Teil einer Oberösterreich-Delegation haben wir uns gemeinsam mit Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner und WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer auf den Weg zu unseren Nachbarn gemacht. Das Ziel der Reise? Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Bayern und Oberösterreich weiter zu intensivieren.

Betrachtet man die wirtschaftliche Verflechtung von Bayern und Oberösterreich, wird schnell klar, wie wichtig die beiden Regionen füreinander sind: Etwa die Hälfte der rund fünfzehn Milliarden Euro Exportleistung Oberösterreichs gehen nach Bayern. Das macht Bayern zum wichtigsten Absatzmarkt für Oberösterreich. Dazu kommen rund 300 Niederlassungen oberösterreichischer Unternehmen in der Region, viele davon in Grenzgebieten. Aber auch für Bayern ist Österreich ein wichtiger Absatzmarkt – nur in die USA und nach China wird mehr exportiert. „Die Coronakrise hat gezeigt, wie schnell gewohnte Vorgänge nicht mehr funktionieren, wenn die Grenzen plötzlich dicht sind“, erzählt Wirtschaftslandesrat Achleitner. „Für unsere eng vernetzten Regionen waren die Beschränkungen bei der Ein- und Ausreise extrem fordernd.“ Nun gelte es, gemeinsam gestärkt aus der Krise zu kommen. Deshalb wurde im März eine bayerisch-oberösterreichische Arbeitsgruppe zur Entbürokratisierung grenzüberschreitender Tätigkeiten eingesetzt.

Genau 100 Tage danach findet unsere Reise statt. Deshalb steht auch ein Besuch beim bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger am Plan. in einem Sechs-Augen-Gespräch ziehen Markus Achleitner, Doris Hummer und Hubert Aiwanger in München eine Zwischenbilanz, die sie anschließend bei einer Pressekonferenz im bayerischen Wirtschaftsministerium verkünden: „Wir haben erfolgreich unsere bayerischen Anregungen in die Novelle des österreichischen Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetzes eingebracht. Die Gesetzesvorlage sieht nun zum Beispiel eine vereinfachte Bereithaltung der Lohnunterlagen bei kurzfristigen Entsendungen vor“, resümiert Aiwanger. Zudem soll das Kumulationsprinzip bei Gesetzesverstößen abgeschafft und die Meldepflicht bei wiederholten Einsätzen im Zuge von Dienstleistungsverträgen vereinfacht werden.

Schulterschluss der Wirtschaftsregionen

„Wir haben die wesentlichen, von bayerischer Seite gewünschten Erleichterungen in die parlamentarische Beschlussfassung eingebracht. Umgekehrt liegen auch für unsere Betriebe die Vorschläge zu den notwendigen Erleichterungen in Deutschland auf dem Tisch“, sagt Doris Hummer. Konkret betrifft das unter anderem die Vorlage der Sozialversicherungsnachweise und Lohnunterlagen, die künftig uneingeschränkt in digitaler Form möglich sein soll. Außerdem soll die wechselseitige Amtshilfe verstärkt genutzt und österreichische Qualifikationen für den Sachkundenachweis im Elektrohandwerk, Installationsgewerbe, Heizungs- sowie Lüftungsbau umfänglich anerkannt werden.

„Unsere Länder verbindet mehr als nur die Donau. Wir sind wichtige Wirtschaftspartner. Gerade nach den Coronaeinschränkungen ist es wichtig, grenzüberschreitende Dienstleistungen zu erleichtern. Unternehmen auf beiden Seiten der Grenze müssen umfassend vom europäischen Binnenmarkt profitieren können“, zeigt sich Wirtschaftslandesrat Achleitner nach den ersten 100 Tagen mit der Kooperation der bayerisch-oberösterreichischen Arbeitsgruppe zufrieden. „Die enge Zusammenarbeit zwischen Oberösterreich und Bayern war und ist eine Erfolgsstory – und wird es auch bleiben.“

Gemeinsam stark

Wie erfolgreich diese Zusammenarbeit ist, weiß auch Tanja Spennlingwimmer, Leiterin des Investoren- und Standortmanagements der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria: „Allein in den vergangenen fünf Jahren haben wir 51 Unternehmen aus Bayern bei Expansionsschritten in Oberösterreich beraten und begleitet.“ Wertvolle Ansprechpartner gibt es aber auch für oberösterreichische Unternehmen in Bayern – ein paar davon haben wir kennengelernt:

Gerade nach den Coronaeinschränkungen ist es wichtig, grenzüberschreitende Dienstleistungen zu erleichtern.

Markus Achleitner Wirtschaftslandesrat

Die Vorschläge zu den notwendigen Erleichterungen in Deutschland für unsere Betriebe liegen auf dem Tisch.

Doris Hummer Präsidentin, Wirtschaftskammer Oberösterreich

Station #1

Fraunhofer Gesellschaft

Die Fraunhofer Gesellschaft wurde 1949 gegründet und ist die weltweit führende Organisation für anwendungsorientierte Forschung. Durch die Fokussierung auf zukunftsrelevante Schlüsseltechnologien nimmt sie eine zentrale Rolle im Innovationsprozess ein. In Deutschland betreibt die Fraunhofer Gesellschaft 75 Institute und Forschungseinrichtungen. In der Zentrale der Fraunhofer Gesellschaft in München werden strategische Initiativen zur Weiterentwicklung des Forschungsportfolios entwickelt. Seit Dezember 2019 gibt es in München auch das Fraunhofer-Institut für Kognitive Systeme (IKS). Das IKS forscht an der Absicherung Künstlicher Intelligenz für sicherheitskritische Systeme. Im Februar hat das Institut vom Freistaat Bayern zusätzliche Fördermittel in der Höhe von 20,1 Millionen Euro erhalten, um die angewandte Forschung und Entwicklung in diesem Bereich weiter voranzutreiben.

Station #2

Münchner Technologie-zentrum (MTZ)

Im MTZ werden technologie- und innovationsorientierte Unternehmen unterstützt und Gründer gefördert. Das Technologiezentrum bietet in seinen Räumlichkeiten intensives Coaching während der Startphase an. Das MTZ ist Teil der Münchner Gewerbehof- und Technologiezentrumsgesellschaft (MGH), die das Portal „Munich Startup“ betreibt. Diese Plattform hat sich als virtuelle Anlaufstelle für technologieorientierte Startups in München und Umgebung etabliert. Munich Start-up vernetzt Gründer mit möglichen Partnern, Investoren und Mentoren. Auf dem Portal finden sich wichtige Stakeholder der Gründerszene – mit dem Ziel, München und die Region zur ersten Wahl für wachstumsstarke Jungunternehmen in Europa zu machen.

Station #3

Bayern Innovativ und Bayerische Patentallianz (BayPAT)

Bayern Innovativ ist das bayerische Pendant zur oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria. Durch Vertreter der bayerischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ursprünglich als „Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer“ gegründet, hat sich die Organisation als wichtiger Bestandteil der bayerischen Innovationspolitik etabliert. Unterstützt werden vor allem KMU, denen häufig die entsprechenden Ressourcen für ein aufwendiges Innovationsmanagement fehlen. Bayern Innovativ verfügt über ausgeprägte Netzwerke in den Bereichen Digitalisierung, Energie, Gesundheit, Material und Mobilität. Zudem stellt die Organisation umfassendes Wissen zu den Themen Patentwesen, Schutzrecht sowie zu internationaler Innovationsvermarktung zur Verfügung und ist Träger mehrerer bayerischer Förderprogramme und Berater zu Förderprogrammen des Bundes und der EU.

Ein Partner von Bayern Innovativ ist die Bayerische Patentallianz. Sie wurde 2007 von der Universität Bayern und den Bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften gegründet. Der Full-Service-Anbieter dient als zentrale Patent- und Marketingagentur zur Förderung des Technologietransfers der 28 bayerischen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften._

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