Erst kürzlich wurde Landeshauptmann-Stellvertreter und Familienreferent Manfred Haimbuchner (FPÖ) zum zweiten Mal Vater. Wir haben mit ihm gesprochen, warum Väterkarenz für viele Männer kein Thema ist und welche Anreize geschaffen werden müssen, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können.
Herzliche Gratulation zum Nachwuchs! Wie geht es Ihrer Frau und Töchterchen Annette?
Manfred HaimbuchnerDanke, den beiden geht es sehr gut und die kleine Annette hat sich schon gut bei uns eingelebt. Wir genießen noch die Zeit des Kennenlernens und sind sehr dankbar und glücklich über unser kleines Wunder.
Wie hat Ihr Sohn Otto auf sein Geschwisterchen reagiert?
Manfred HaimbuchnerOtto hat sich schon vorher sehr auf seine kleine Schwester gefreut und ist ganz stolz, dass er jetzt ein großer Bruder geworden ist. Derzeit zeigt er ihr all seine Spielsachen und kann es kaum erwarten, diese mit ihr gemeinsam auszuprobieren. Auch wenn das wohl noch ein bisschen dauern wird.
Haben Sie den Papamonat beantragt und tauschen jetzt den Bürosessel gegen Windelwechseln?
Manfred HaimbuchnerEinen Papamonat im formalen Sinne nicht, aber ich schaue schon darauf, dass ich so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie verbringe. Diese Zeit ist unersetzbar und ich möchte sie auf keinen Fall verpassen.
Laut Statistik ist Väterkarenz in neun von zehn Partnerschaften kein Thema. Können Sie diese Entwicklung verstehen?
Manfred HaimbuchnerDas hat ganz einfach viel mit den Anforderungen der Arbeitswelt und der Lebensrealität der Menschen zu tun. Es ist leider noch immer so, dass Männer oft mehr verdienen, und am Ende des Tages muss das Haushaltseinkommen stimmen, gerade wenn die Familie gewachsen ist. Insofern habe ich Verständnis dafür, kann aber zugleich allen Vätern nur raten, sich möglichst viel Zeit für ihre Kinder zu nehmen.
Muss es für Eltern, die sich die Erziehung ihres Kindes teilen, finanzielle Anreize wie zum Beispiel ein Familienarbeitszeit-Geld geben?
Manfred HaimbuchnerEine Familie zu organi-sieren ist eine riesige Herausforderung, die viel Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität und Aus-dauer erfordert. Ich denke daher, dass die persönliche Entscheidungsfreiheit ganz wesentlich ist. Der Staat soll Anreize schaffen, sich aber aus dem Privatleben der Menschen heraushalten und nicht mit Zwang und Vorschriften arbeiten. In Oberösterreich fördern wir daher familienfreundliche Betriebe und holen sie regelmäßig vor den Vorhang. Der Großteil der Betriebe in Oberösterreich steht der Väterkarenz mittlerweile positiv gegenüber. Natürlich müssen auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen passen. Das erfordert ein entsprechendes Anreizsystem, das Leistung fördert und gleichzeitig die Familien unterstützt. Die Familie ist die Kernzelle unserer Gesellschaft und gehört entsprechend gestärkt und unterstützt.
Integrierter Kindergarten oder Wohnungen für das Personal – welche Anreize müssen Unternehmen künftig schaffen?
Manfred HaimbuchnerDie Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist das zentrale Stichwort. Bedarfsgerechte Teilzeitmodelle, firmeneigene Krabbelstuben, Ferienbetreuung, spezielle Karenzmodelle und viele weitere Maßnahmen tragen dazu bei, Familie und Beruf leichter vereinbaren zu können. Das gehört entsprechend gefördert und viele Unternehmen in Oberösterreich setzen seit Jahren verstärkt darauf, ein möglichst familienfreundliches Umfeld zu bieten. Mit dem Landesfamilienpreis Felix Familia werden in Oberösterreich einerseits Unternehmen vor den Vorhang geholt, die durch familienbewusste Personalpolitik ihren Beschäftigten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern, andererseits sollen diese Best-Practice-Beispiele auch andere Unternehmen zur Nachahmung inspirieren._
Die Familie ist die Kernzelle unserer Gesellschaft.
Manfred Haimbuchner
LH-Stellvertreter