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„Politiker zu sein ist mein Traumjob“

„Eine gute und gerechte Welt für alle Menschen ist möglich.“ Seit dem 10. November 2022 ist Michael Lindner Landesrat in Oberösterreich. Wir haben ihn am ersten Tag seiner Amtszeit besucht und gefragt, welche Weichen er als Landesrat neu stellen will. Über einen Politiker, der seinen Beruf als Traumjob bezeichnet und lieber Windräder in der Landschaft sieht als brennende Wälder in den Nachrichten.

Was war das Allererste, das er heute als Landesrat getan hat? Michael Lindner schmunzelt. „Meine Büroutensilien in mein neues Büro zu tragen.“ Als Landesrat verantwortet Michael Lindner ab sofort die Agenden der Kinder- und Jugendhilfe, Jugendanwaltschaft und des Tierschutzes, verwaltungspolizeiliche Angelegenheiten sowie die Betreuung der 86 SPÖ-geführten Gemeinden in Oberösterreich.

Kinder und Jugendliche sind die Entscheider:innen der Zukunft. Wo braucht es Verbesserungen, um ihnen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen?

Michael LindnerAls Vater von zwei Söhnen macht es mich betroffen, dass es zum Beispiel Kinderarmut gibt. Und es geht um jedes fünfte Kind in Österreich! Dabei könnten wir das Problem mit einfachen Maßnahmen lösen – mit einer halben Milliarde Euro ließe sich das Problem auf einen Schlag abschaffen. Ich fordere eine Kindergrundsicherung und möchte, dass Schluss mit einer „Geburtslotterie“ ist, in der die Herkunft über die zukünftigen Möglichkeiten eines Kindes bestimmt. Auch das Jugendschutzgesetz gehört überarbeitet. Allerdings nicht von oben herab, sondern unter Einbindung der jungen Menschen und auf Augenhöhe. Was mir generell ein Anliegen ist: die Einbindung vieler Beteiligter anstatt als Politiker von oben herab zu entscheiden.

Kommen wir zum Thema Gemeindeförderungen als Teil Ihrer Agenden. Was möchten Sie hier in neue Wege leiten?

Michael LindnerIch fördere mit der „Gemeindefinanzierung neu“ kommunale Einrichtungen – Kindergärten, Schulen, Amtsgebäude und mehr. Was ich so bald wie möglich vorschlagen will, ist ein „Klimabonus“ für nachhaltige Bauweise und Energie. So können sich Gemeinden leichter für den Kindergarten in Holzbauweise oder für eine Biomasseheizung entscheiden. Die öffentliche Hand trägt Verantwortung, stärker auf Nachhaltigkeit zu achten. Meiner Meinung nach sollte jede Dachfläche von öffentlichen Gebäuden mit Photovoltaik ausgestattet sein.

Was braucht die Energiewende noch?

Michael LindnerDas Thema Windkraft muss wieder vorangetrieben werden. Windräder sind effektive Energieerzeuger, die umgerechnet sehr große Flächen von Photovoltaikanlagen ersetzen können. Dazu muss der sogenannte „Windkraft-Masterplan“ dringend überarbeitet werden, um mehr Spielraum bei der Errichtung von Anlagen zu haben. Ich persönlich schaue lieber auf ein Windrad als auf brennende Wälder rund um den Globus.

Das Thema Tierschutz ist ein weiteres Gebiet auf Ihrer Agenda.

Michael LindnerDie Tierheime erleben einen sehr großen Zulauf. Das bringt sie an ihre Grenzen. Hier möchte ich viel mehr Bewusstseinsarbeit leisten, denn Tiere sind Lebewesen und keine Gegenstände, die man einfach so verschenkt. Und es braucht mehr Budget für die Tierheime. Hier arbeiten sehr viele Menschen mit Herzblut und Leidenschaft für die Tiere – wir als öffentliche Hand müssen das unterstützen.

Zum Schluss eine persönliche Frage. Warum ist Michael Lindner eigentlich Politiker geworden?

Michael LindnerIch habe Ungerechtigkeiten nie aushalten können. Und ich habe schon mit fünfzehn eingesehen, dass ich mitanpacken muss, wenn ich eine Situation verbessern möchte. Die Freude am Engagement hat mich danach nie mehr losgelassen. Politiker zu sein ist mein Traumjob.

Gibt es Zeit für Hobbys und Interessen?

Michael LindnerFreie Zeit in dieser Position zu finden ist schwierig. Wenn ich etwas Freizeit habe, dann gehört sie zu 100 Prozent meiner Familie. Und wenn doch etwas Zeit übrigbleibt, spiele ich gerne mit meinen Freunden Tennis. Ohne Politik und öffentliche Aufmerksamkeit. Es tut dann ganz gut, einfach ein ganz normaler Mensch zu sein._

Über Michael Lindner

Aufgewachsen in einer politisch engagierten Familie in Gutau Mitglied bei der Sozialistischen Jugend, deren Landesvorsitzender

Neben dem Soziologiestudium an der JKU bei der SP OÖ tätig Geschäftsführender Landesparteivorsitzender seit Februar 2022

Landesrat seit 10.11.2022

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