×


Wir wollen dir schreiben ...

... und zwar pünktlich donnerstags.


Der Newsletter ist kostenfrei und kann jederzeit abbestellt werden.

Wenn Duroc-Schweine Yoga-Chill-out-Musik lauschen

Mit dem Musterhof in Rüstorf wollen Philipp und Daniela Hütthaler auf insgesamt 37 Hektar ihre Vision vom Bauernhof der Zukunft zeigen – mit einer neuen Herangehensweise an die Landwirtschaft. Die konventionelle Mast soll auf einen neuen Standard gehoben werden, der Hof ist als ein Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Produktion ein Leuchtturm für „Hütthalers Hofkultur“ – den Qualitätsgrundsatz des Fleischverarbeiters Hütthaler. Mittlerweile haben 38 Partnerhöfe das Konzept übernommen – und die Warteliste für weitere ist lang.

Die Duroc-Schweine am Musterhof kühlen sich an diesem heißen Tag im Suhlebecken ab, reiben sich an Kratzbürsten oder durchwühlen das Stroh nach Futter. „Hin und wieder verstecken wir dort Maiskörner, damit sie Erfolgserlebnisse haben“, erzählt Philipp Hütthaler. Im Vergleich zur üblichen Haltung in der konventionellen Landwirtschaft auf engstem Raum, ohne Stroh und mit Vollspaltböden wirkt der Stall am Musterhof fast wie ein Vier-Sterne-Hotel für Schweine. Mindestens zweimal so viel Platz wie gesetzlich vorgeschrieben, einen Auslauf an die frische Luft, Beschäftigungsmaterial und kürzere Wege zum Schlachthof sind die Mindestanforderungen für alle Landwirte, die zu Partnerbetrieben des Musterhofs werden wollen. Dafür bekommen sie für das Endprodukt einen 30 Prozent höheren Preis als marktüblich vom Fleischverarbeitungsbetrieb Hütthaler.

Tierwohl vorzeigen statt anschaffen

Von den Qualitätsstandards profitieren nicht nur die Schweine, sondern auch ihr Fleisch. „Weil sich die Tiere mehr bewegen, wird das Fleisch fester, auch der geringere Stress macht sich geschmacklich bemerkbar“, sagt Philipp Hütthaler. Für weniger Stress sorgt am Musterhof auch musikalische Unterstützung – aus in allen Ställen montierten Boxen tönt leise ein Yoga-Chill-out-Mix als Hintergrundmusik. „Wir haben beobachtet, dass die Tiere dadurch entspannter wirken“, sagt Daniela Hütthaler. Beobachten und learning by doing war die Herangehensweise der beiden beim Aufbau des Musterhofs. „Bevor die Ställe gebaut wurden, haben wir zuerst die Verhaltensweise der Tiere beobachtet, um ihr Zuhause daran anzupassen“, sagt Daniela Hütthaler. Die beiden sind landwirtschaftliche Quereinsteiger und mussten sich ihr Wissen von Grund auf selbst erarbeiten. Philipp Hütthaler bezeichnet sich selbst als Vollblutmetzger, arbeitete zuerst als Produktentwickler bei Hütthaler. „Wenn ich unsere zufriedenen Schweine beobachte, sehe ich gleichzeitig immer Schweinsbraten herumrennen“, sagt er. Größter Aha-Moment sei für ihn die deutlich höhere Qualität der Fleischprodukte vom Hof gewesen.

Der Musterhof ist nicht nur ein Projekt von Daniela und Philipp, sondern von der gesamten Familie Hütthaler. „Zwei Jahre lang haben wir an den Rahmenbedingungen gefeilt, klar war für uns, dass wir nicht höhere Fleischqualität und mehr Tierwohl vom Bürosessel aus anschaffen können – wir müssen selbst vorzeigen, wie das funktionieren kann“, erklärt Philipp Hütthaler.

Gegenmodell zum Bauernsterben?

Neben dem Stall der Duroc-Schweine leben Angus-Rinder, die vor Ort gezüchtet werden und Zugang zu einer Wiese haben. Gerade ist der 980 Kilogramm schwere Bulle Arnold anwesend – er soll für Nachwuchs sorgen, kratzt sich während unseres Besuchs aber lieber an einer der installierten Bürsten. Die Rinder bekommen hauptsächlich Gras gefüttert – und nicht, wie in vielen konventionellen Betrieben üblich, Mais. Das trifft auch auf die Kühe wenige Schritte weiter zu. „Rinder sind Steppenvieh, mit reiner Maisfütterung macht man die Kuh zur Sau“, erklärt Philipp Hütthaler. Die Folge der artgerechten Fütterung: Die Tiere lagern mehr Fett intramuskulär und nicht außerhalb des Fleisches an, dadurch steigt die Qualität des Produkts.

Die heimische Landwirtschaft befindet sich derzeit in einem Strukturwandel. Jährlich geben etwa 1.000 – meist kleinstrukturierte – Betriebe auf. „Viele Höfe leben von der Substanz, die nächste Generation sucht sich einen anderen Lebensunterhalt“, sagt Philipp Hütthaler. Der Musterhof soll einen alternativen Weg vorzeigen, wie sich der Lebensunterhalt als Landwirt:in bestreiten lässt. Dabei geht es nicht nur um den finanziellen Aspekt. „Es ist als Landwirt:in motivierend zu sehen, dass es den Tieren gut geht und man ihnen würdige Rahmenbedingungen bieten kann“, sagt Daniela Hütthaler.

Veranstaltungen und Hochzeiten am Bauernhof

Tierhaltung ist nicht das einzige Standbein des Musterhofs. Am herrschaftlichen Gutshof werden auch Veranstaltungsräume für Seminare oder Hochzeiten geboten, der Hofladen mit selbst produzierten Waren hat zweimal pro Woche geöffnet. „Man kann frühstücken kommen und nebenbei eine Runde durch den Stall spazieren, besonders für Kinder sind die Eindrücke am Hof spannend“, sagt Daniela Hütthaler._

Höhere Lebensqualität der Tiere bedeutet auch höhere Fleischqualität.

Philipp Hütthaler Musterhof

Es ist als Landwirt:in motivierend zu sehen ,dass es den Tieren gut geht.

Daniela Hütthaler Musterhof

#Ähnliche Artikel

„Wir haben eine besonders hohe Verantwortung“

Der Fleischverarbeiter Gourmetfein stellt Leberkäse, Wurst und Fleischwaren her – und setzt dabei sowohl beim Fleisch als auch bei den Futtermitteln zu 100 Prozent auf Regionalität. Garantiert wird dieser Ansatz mit einer eidesstattlichen Erklärung. Fleisch und Nachhaltigkeit – passt das zusammen?

„Es tut weh, wenn Lebensmittel weggeschmissen werden“

Der Lebensmittelkonzern Vivatis verarbeitet mehr als 100 Millionen Kilo Fleisch, Obst, Gemüse und Milch aus Österreich. Ein besonderes Anliegen ist dem Konzern und dem Vorstandsvorsitzenden Gerald Hackl eine Reduktion der Lebensmittelverschwendung. Im Interview erzählt Hackl, welche Missverständnisse es bei den Konsument:innen gibt, welche Maßnahmen er sich wünscht – und warum das Thema für ihn persönlich besonders emotional ist.

„Gewürze kennen keine Grenzen“

„Weil es einfach geile Gewürze sind!“ Damit ist eigentlich alles gesagt. Das Erfolgsrezept ist erklärt. Die Geschichte der Zusammenarbeit zwischen dem Linzer Restaurant Rossbarth und den Grazer Gewürzexperten von Van den Berg ist erzählt. Aber wie kam das alles zustande?

Afrikanischer Wels statt Schwein

Wetterextreme, Preisschwankungen und hoher Investitionsbedarf: Die Rahmenbedingungen für Landwirt:innen werden schwieriger, die Zahl der Betriebe sinkt stetig. Andere reagieren mit kreativen und innovativen Projekten auf die neuen Gegebenheiten. Unterstützung gibt es durch Startups wie AgroBiogel, die mit ihren Produkten die negativen Folgen des Klimawandels zumindest abschwächen können.

Geschäftsidee gesucht, Sucht gefunden

Biobrote mit kreativen Namen wie Roger Roggen oder Krustav verbunden mit aufwendiger Handwerksarbeit sind in der heimischen Handelslandschaft nicht üblich. Ein IT-Experte und ein Projektmanager in der Backstube eigentlich auch nicht, doch für die verschwägerten Unternehmer Oliver Raferzeder und Stefan Faschinger ist das ihr täglich Brot. Nachdem die Anfangszeit von Brotsüchtig nahezu so hart war wie altes Gebäck, schnuppern sie momentan am Erfolgsduft, der ähnlich süß riecht wie frische Christine Croissants aus dem Ofen.

Gelebte Regio-genial-ität

Sei es dank der traditionellen Brettl-jausen auf der Alm, der modernen Gastrokonzepte mit internationalen Einflüssen oder der klassischen Haubenküche – durch sie wird Öster-reich zu einem echten Genussland. Was dabei nicht fehlen darf, sind hochwertige Zutaten und Lebensmittel, am besten aus heimischer Herstellung. Und wo sind diese zu finden? Wir haben uns umgesehen und festgestellt: Geniale und regionale Konzepte lebt man …

PR

In Asten schmeckt die Zukunft zum Anbeißen

Von Asten in die weite Welt hinaus! Das internationale Unternehmen backaldrin entwickelt seit über 50 Jahren Brotideen und hochwertige Backgrundstoffe. Neben dem in vielen Ländern bekannten Kornspitz sind auch noch einige andere Brot- und Gebäckvariationen zum Anbeißen.

„Nachhaltigkeit ist eine Herzensangelegenheit“

Das Brauen von Bier ist zentraler Bestandteil unserer Kultur – daran hat sich seit hunderten, ja tausenden von Jahren nichts geändert. Immer wichtiger werden bei dem traditionellen Prozess für Brauereien die Rohstoffauswahl und die Kernthemen Nachhaltigkeit sowie Klimaschutz. Die Brau Union Österreich zeigt vor, was es bedeutet, sich als Brauereiunternehmen der sozialen Verantwortung bewusst zu sein.

Die Zukunft beginnt am Land

Von Klima über Krieg bis Teuerung – wie geht die Landwirtschaft mit den aktuellen Veränderungen um? Im Gespräch mit Oberösterreichs Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger über eine herausfordernde Realität, der sich die Bäuerinnen und Bauern gerade stellen müssen. Die – trotz aller Schwere – völlig neue Zukunftschancen in sich birgt. In denen die Akteur:innen auf dem Feld eine noch wichtigere Versorgungsrolle in der Gesellschaft einnehmen werden.

In Neufelden daheim, am Weltmarkt an der Spitze

Von Ankara und Bagdad in ganz jungen Jahren ist der heutige Biohort-Geschäftsführer Maximilian Priglinger über Linz in Neufelden gelandet. Seinen Status im elterlichen Unternehmen wollte er sich ohne Vorschusslorbeeren mit Ehrgeiz und Fleiß erarbeiten, was ihm auch gelungen zu sein scheint. Das Biohort-Rekordergebnis im Jahr 2021 spornt ihn an, weiterhin alle Register zu ziehen.

Mit neuen Strategien zum Erfolg

In der heimischen, kleinstrukturierten Landwirtschaft kommen viele Landwirt:innen finanziell immer stärker unter Druck. Direktvermarktung und neue Vertriebsstrategien helfen ihnen, ihre Produkte ohne Zwischenhändler:innen direkt und damit profitabler zu den Konsument:innen zu bringen. Unterstützt werden sie dabei von jungen Unternehmen mit innovativen Konzepten. Die Endverbraucher:innen freuen sich über die Entwicklung.

Datenanalyse statt Bauchgefühl

Die Digitalisierung hat längst in die Landwirtschaft Einzug gehalten: Satellitenbilder werden zur Analyse der Ackerflächen verwendet, Traktoren fahren mit Spurenlenksystemen automatisch und zentimetergenau über das Feld, Künstliche Intelligenzen prognostizieren den Ernteerfolg. Für die Landwirt:innen sind die neuen Technologien eine Chance, um besser mit volatilen Produktionsbedingungen zurechtzukommen; für Österreich sind sie essenziell, um langfristig die Versorgung zu sichern.

Sprint oder Marathon? Wie schnell Bio die Welt ernähren kann

Kann man die Landwirtschaft von heute auf morgen auf Bio umstellen und die Weltbevölkerung satt machen? „Ja, aber nicht aus dem Stand heraus“, sagt die Geschäftsführerin von Bio Austria, Susanne Maier. Über die Vision einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion, die machbarer ist, als sie auf den ersten Blick erscheint.

PR

Gelebte Nachhaltigkeit bei Backaldrin

Das Familienunternehmen [backaldrin](https://www.backaldrin.com/de-at/) setzt seit vielen Jahren auf langfristige Partnerschaften, nachhaltiges Wirtschaften und verbindet die traditionelle Welt des Backens mit modernster Technik, steht für Qualität und Innovation und verliert dabei niemals die Natur aus den Augen.

Hungrig auf ein gutes Gefühl

Muss man eigentlich ein schlechtes Gewissen haben, wenn man noch Fleisch isst? Die Menschen sind hierzulande bekanntlich genüssliche Fleischtiger. Warum das mit dem schlechten Gewissen trotzdem nicht sein müsse, beweist ein Pionierbetrieb in Oberösterreich: [Hütthaler](https://huetthaler.at/) ist Europas erster Betrieb, der Tierwohl über die gesamte Wertschöpfungskette abbildet.

Hungrig auf echt!

Wie entdeckt man eigentlich ein Land? Am besten wohl mit allen Sinnen: Man riecht die Natur, sieht sich die Landschaft, die Gebäude, die Dörfer und Städte an. Man hört den Menschen zu, die dort leben. Schmeckt, was sie gerne essen. Und spürt (im besten Fall), dass das alles echt ist. Und nicht inszeniert. Gott sei Dank (oder passend zum Herbst: Ernte sei Dank) hat sich Oberösterreich genau das zum Motto gemacht: „Hungrig auf echt.“ Hungrig auf echten Genuss, auf echte Erlebnisse, auf echte Begegnungen. Wo man das alles am besten erleben kann? Bitteschön: eine Landkarte, eine Speisekarte, eine Schatzkarte (kann man nehmen, wie man möchte) für die Zeit der Ernte in Oberösterreich.

Genussland pur

„Den echten Geschmack einer Region zu erkosten und zu genießen, wird immer mehr zu einem Leitmotiv im Tourismus“, sagt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Auch Oberösterreich soll sich deshalb durch ein Zusammenwirken der regionalen Betriebe mit dem heimischen Tourismus eine Sonderstellung bei Genusstouristen erarbeiten. Die Voraussetzungen dafür wären jedenfalls gut.