Dass Künstliche Intelligenz nicht nur die Art, wie wir arbeiten, verändern wird, sondern auch die Art, wie wir uns fortbewegen, ist mittlerweile wohl keine Überraschung mehr. Doch schon mal darüber nachgedacht, dass sie auch mobilitätserweiternd für Menschen sein wird, die heute noch keinen Zugang dazu haben, und in hohem Maß auf die Nachhaltigkeit einzahlen wird?
Der ÖAMTC-Stützpunkt in Linz ist bei unserer Ankunft stark frequentiert. Zahlreiche Menschen holen sich bei den Mitarbeitenden hilfreiche Tipps und Unterstützung zu allen Fragen rund um die eigene Mobilität. „Wir sind eine Nothilfeorganisation, das ist unsere DNA“, erklärt Harald Großauer, Landesdirektor des ÖAMTC Oberösterreich, „das betrifft nicht nur technische Probleme, sondern es geht auch um die persönliche Betreuung.“ Mit einer Million Mitgliederkontakten jährlich allein in Oberösterreich wird die menschliche Dienstleistung durch Künstliche Intelligenz also nie abgelöst werden. Doch auch beim ÖAMTC beschäftigt man sich sehr intensiv mit den Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf unsere Mobilität.
Bereits jetzt ist es möglich, Verkehrsflüsse zu optimieren und über Schwarmdaten der Handys Staus vorauszusagen. Beim ÖAMTC testet man darüber hinaus mit Hilfe von KI Predictive Maintenance, also die Möglichkeit, Pannen frühzeitig vorherzusagen und so zu vermeiden. Über Smart Connect werden Autofahrer:innen schon heute bei Fehlermeldungen des Fahrzeuges kontaktiert und zum nächsten Stützpunkt gelotst. Auch für die Pannenfahrer:innen selbst wird es in naher Zukunft Unterstützung über Augmented-Reality-Brillen geben und technische Probleme könnten bald „Over-the-Air“ über Updates gelöst werden.
Erweiterung der Mobilität
„Man darf nicht vergessen, dass KI auch mobilitätserweiternd sein wird, das heißt, es werden Menschen Zugang zur Mobilität erhalten, die früher keinen Zugang hatten.“ Es sei beispielsweise denkbar, dass Kinder in autonom fahrenden Fahrzeugen zum Fußballtraining oder ältere Menschen zu Ärzt:innen gebracht werden. Dies sei ganz entscheidend, denn: „Mobilität ist ein Grundbedürfnis und ermöglicht die Teilnahme am sozialen Leben erst.“
Durch KI wird es auch zu einem nachhaltigeren Mobilitätssystem kommen, denn autonome Fahrzeuge können den Fahrzeugbestand erheblich verringern und so die Parkraumbewirtschaftung erleichtern. Autonome Fahrzeuge sind darüber hinaus eher E-Autos, weil diese einfacher zu handeln und weniger serviceintensiv sind und selbst zur nächsten Ladestation navigieren können.
Perfekt sind die autonomen Fahrzeuge allerdings noch nicht: Erst kürzlich kam es in San Francisco, wo Robotaxis bereits im Einsatz sind, durch einen Ausfall des Mobilfunknetzes zu einem Stillstand aller autonom fahrenden Fahrzeuge. „Der Einsatz solcher Fahrzeuge wird sukzessive erfolgen und bis dahin müssen noch einige ethische und rechtliche Fragen sowie technische Aufgaben gelöst werden, doch es wird kein Weg daran vorbeiführen.“ Einmal im Einsatz werden sie sowohl im Transportwesen als auch für die gesamte Kommunikation in smarten Städten nicht mehr wegzudenken sein.
Auch den Konsumentenschutz behält man beim ÖAMTC im Blick: Bei der Initiative „My Car my Data“ setzt man sich mit anderen europäischen Mobilitätsclubs dafür ein, dass die Daten, die in Fahrzeugen gesammelt werden, tatsächlich den Lenker:innen gehören sollen und nicht an die Autoindustrie gehen. Und das soll auch für die Zukunft der Mobilität gelten: „Wir möchten, dass die Menschen zu uns kommen und wir zu ihnen, wenn sie ein Problem haben.“_
Mobilität ermöglicht die Teilnahme am sozialen Leben.
Harald Großauer
Landesdirektor, ÖAMTC Oberösterreich