Oftmals liegt der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens in seiner Innovationskraft – ein Begriff, mit dem besonders Marketingabteilungen nur allzu gerne um sich schmeißen. Die Änderung einer Produktfarbe kann schon ausreichen, um eine innovative Neuerung anzupreisen. Ab wann ist man aber tatsächlich ein innovatives Unternehmen? Wie wird man das? Und woran erkennt man, ob eine Idee jemals zünden wird? Wir haben uns abseits der üblichen Marktschreierei umgehört.
# So wird ein Unternehmen innovativ
KüHNERDisruptive Innovationen, also wirklich bahnbrechende Neuerungen, können nicht in der klassischen Kernorganisation entstehen. Unternehmen sind auf Kosteneffizienz getrimmt. Da gibt es einfach zu wenig Platz für grundlegende Veränderungen. Disruptive Innovation benötigt aber die Bereitschaft, sich selbst in Frage zu stellen. Deshalb benötigt man dafür auch eine eigene Organisationsform. Es ist allerdings ein Mythos, dass Innovation nur Kreativität und Freiräume braucht. Aus meiner Sicht gibt es keine Innovation per Zufall. Innovation braucht vor allem Ressourcen und Management.
HAINDL-GRUTSCHInnovation ist eine Grundhaltung des Menschen: Wir möchten unsere Lebensumstände verbessern und unsere Bedürfnisse erfüllen. Ein Unternehmen muss innovativ sein, ansonsten wird es nicht lange bestehen. Dafür müssen Produkte und Dienstleistungen proaktiv neu- oder weiterentwickelt werden und es muss auf technologische Erneuerungen des Marktes reagiert werden.
WEIDINGERUm als innovatives Unternehmen am Markt auftreten zu können, sollten bereits an der Basis die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden. Mit einer guten Basis ist eine Kultur gemeint, die Freiraum bietet, Flexibilität zulässt und Fehler als wichtigen Bestandteil einer Prozesskette sieht. Innovation setzt oftmals viel früher an als gedacht. Das beginnt schon bei einer richtig ausgelegten Hiring Policy. Denn Innovationskraft muss menscheln.
ZIKELIUm ein innovatives Unternehmen zu sein, ist es wichtig, Mitarbeiter zu beschäftigen, die viele Ideen haben, ihr Handeln hinterfragen und bereit sind, neue Wege zu gehen. Denn am Ende des Tages sind es immer noch die Menschen, die kreativ sind und Gedanken zur Umsetzung bringen.
# So kann man das Potential von Innovationen erheben
KüHNERBei einer neuen Idee muss man immer festlegen, welchen Raum man ihr gibt. Dazu ist es wichtig, Kennzahlen zu erheben. Ein guter erster Indikator ist der Anteil neuer Produkte am Gesamtumsatz – dadurch wird ein mögliches Potential greifbar. Sich darauf aufbauend klare Ziele zu setzen, ist ein absolutes Muss. Nur so kann man eine Innovation auch laufend bewerten und erkennen, ob es Sinn macht, weiterhin Ressourcen dafür aufzubringen. Ein essenzieller Aspekt in der Bewertung des Potentials sind die Kunden, die schon früh in den Prozess miteinbezogen werden sollten. Schließlich sind es die Kunden, die entscheiden, ob eine Innovation brauchbar ist und entsprechend bezahlt wird.
HAINDL-GRUTSCHInnovation ist viel mehr, als nur eine Idee zu haben. Erst wenn der Kunde „Hurra!“ schreit, ist aus der Invention eine Innovation geworden. Dazu braucht das innovative Produkt, die Dienstleistung oder das Geschäftsmodell genug Freiraum, damit unterschiedliche Ideen und Lösungsansätze möglich sind.
WEIDINGERIn den Lehrbüchern wird man dazu Schlagwörter wie Marktbeobachtung, Design Thinking Workshops, agile Arbeitsweisen und Methoden- sowie Prozesskompetenz finden. Ganz wichtig ist aber auch die Meinung der Kunden selbst. Denn am Ende des Tages werden Innovationen davon getrieben, die Wünsche der Kunden besser erfüllen zu können.
ZIKELIWir beginnen immer mit einer Wettbewerbsanalyse und versuchen uns einzustufen: Wo sind wir schlechter als der Mitbewerb und wo sind wir besser? Gegebenenfalls operieren wir dabei auch mit Nutzwertanalysen und bewerten einzelne Produkte oder Produktionsverfahren. Wenn man genügend Parameter definiert, kann man sehr exakte Bewertungen vornehmen. Anschließend muss man eine Scorecard aufstellen, um die vielversprechendsten Verbesserungspotentiale zu identifizieren. So kommt man zu einer guten und vor allem auch bewussten Innovationsstrategie.
„Es ist ein Mythos, dass Innovation nur Kreativität und Freiräume braucht.“
Axel Kühner
Vorstandsvorsitzender, Greiner