Für die Umsetzung braucht es aber die Basis, eine sichere Versorgung. Dazu sagt Ernst Spitzbart, Energiesprecher der Sparte Industrie der WKOÖ: „Bei aller Priorität der Bekämpfungsmaßnahmen gegen das Coronavirus darf nicht auf andere Risiken vergessen werden.“ Er fordert Investitionen in den strukturierten Ausbau der Energieinfrastruktur.
STELZERZu den digitalen Entwicklungen gehört natürlich die nötige Infrastruktur dazu, das ist klar – Strom, Leitungen und vieles mehr. Wir haben in Oberösterreich aufgrund von Klimaschutzgedanken große Schritte im Bereich „Nutzung erneuerbarer Energie“ gesetzt. Im vorigen Jahr wurde ein Viertel aller in Österreich errichteten Photovoltaikanlagen in Oberösterreich errichtet. Hier sind wir sehr weit. Erneuerbare Energieträger, die regional angesetzt sind, brauchen entsprechende Leitungen, damit der Strom verlässlich verteilt und an die Kunden gebracht werden kann. Speicherung beginnt bei den großen Speicherkraftwerken und geht noch weiter zu den lokalen Speichern und Batteriemöglichkeiten. Das sind alles Dinge, bei denen es noch Entwicklungsschritte braucht.
Hundertprozentige Sicherheit wird es dennoch nie geben. Das hat uns die Coronakrise deutlich gezeigt, Resilienz ist damit die Kompetenz der Stunde und der Zukunft. Studien zeigen, dass Menschen, die schon in ihrer Kindheit in einem Umfeld aufgewachsen sind, in dem sie selbst kreative Lösungen für fordernde Situationen gefunden haben, mit Krisen deutlich besser umgehen können. Wie war das in Ihrer Kindheit?
STELZERAlso ich kann auf jeden Fall sagen, dass meine Eltern und Lehrer uns die Fantasiewelt ausleben haben lassen. Wenn wir etwa im Zirkus waren, gab’s bestimmt eine Woche lang Zirkus bei uns zuhause. Kindern die Fantasie zu lassen, ist auch heute wichtig, damit sie testen können, was ihnen Freude macht und sie interessiert. Insbesondere in Zeiten wie diesen, die auch für Kinder besonders herausfordernd sind.
So spannend der Job eines Politikers auch sein mag – im Moment möchte Ihnen den wohl niemand abnehmen. Start-up-Gründer und Investor Florian Gschwandtner sagt dazu in unserem Interview: „Die Rolle des CEO ist generell eine schwierige, du stehst ganz vorne, trägst die volle Verantwortung und musst oft sehr schnell Entscheidungen treffen. Aber als Regierungschef ist es wahrscheinlich noch viel schwieriger, weil die Opposition gefühlt sowieso dagegen ist.“ Hinzu kommt, dass man von allen Seiten kritisch betrachtet wird. Warum macht man diesen Job?
STELZERMein Anreiz ist, Ideen umzusetzen, damit es für viele Leute Verbesserungen gibt. Für uns in der Politik ist es wichtig, mit und für Menschen tätig zu sein. Für Ideen, die man entwickelt, Mehrheiten zu organisieren, um diese Realität werden zu lassen. Wie in jedem Beruf gibt es auch negative Seiten. Was in der Politik dazukommt: dass sowohl das Positive als auch das weniger Positive in der Öffentlichkeit ausgetragen wird.
Wie beurteilen Sie den Zeitpunkt der Landtagswahl im Herbst: gut, weil man jetzt beweisen kann, dass man die beste Partei ist, um dieses Land durch diese Krise zu bringen? Oder schlecht, weil man im Moment zur Bekämpfung der Pandemie viele unpopuläre Entscheidungen trifft?
STELZEREs ist, wie es ist. In der Politik gibt es gewisse Abläufe, deshalb ist die Wahl dann, wann sie ist. Was meine oder unsere Rolle anbelangt: Die Leute erwarten sich, dass wir diese auch wahrnehmen und Entscheidungen treffen. Ich denke, dass vielen gerade durch die Coronakrise bewusst ist, dass sie mit ihrer Stimme jemanden in eine Position bringen, der ganz massiv in das Leben oder Phasen im Leben eingreifen kann. Man wird sich daher sensibel überlegen, wen man mit seiner Stimme in eine Machtposition befördern will. Wir und ich als Vertreter der Nummer eins haben gute Voraussetzungen. Aber eine Wahl ist immer ein Wettbewerb. Deswegen bleibt es spannend.
Sind bei diesem Wettbewerb die Oppositionsparteien im Vorteil? Sie müssen im Moment keine konkreten Lösungen suchen, sondern Probleme aufdecken.
STELZERIn der Politik werden Rollen verteilt. Die einen zur Entscheidung, die anderen zur Kritik. Meine Überzeugung ist, dass Wähler jene Gruppe oder Organisation unterstützen, die gut organisiert und gut entscheidet.
Ein Parameter für diese Entscheidung ist die Situation am Arbeitsmarkt. Die ist in Oberösterreich besser als im Rest von Österreich. Ist der Grund dafür vorwiegend der geringere Tourismusanteil?
STELZERWir haben eine sehr robuste Wirtschaftsstruktur. Robust in mehrerlei Hinsicht: Wir sind regional breit gestreut – was für ein Flächenbundesland nicht selbstverständlich ist. Wir haben nicht nur einen starken Zentralraum, sondern in vielen Regionen ein großes Arbeitsplatzangebot. Inhaltlich sind wir breit gefächert – von der Lebensmittelherstellung, in der wir in Österreich Nummer eins sind, bis hin zu Topprodukten in der Luftfahrt und Automobilindustrie. Hinzu kommt die oberösterreichische Eigenart, Dinge anpacken zu wollen. Ich muss an dieser Stelle ein großes Lob an unsere Unternehmen aussprechen, weil Oberösterreich nach wie vor das Lehrlingsland Nummer eins ist. Das gehört zur Verlässlichkeit dazu. Wenn man jungen Leuten früh die Chance gibt, in ein Unternehmen hineinzuwachsen, ist das für die persönliche Entwicklung der jungen Menschen toll. Aber es ist auch für die Struktur des Landes entscheidend. Das sind ein paar Faktoren, die dazu beitragen, dass wir womöglich besser als andere durch die Krise kommen.
Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn die Pandemie so weit im Griff ist, dass wir wieder ein normaleres Leben führen können?
STELZERDa gibt es viele Dinge! Sich endlich wieder mit Leuten zu treffen, ohne davor nachrechnen zu müssen, ob man die Vorschriften einhält. Die Hände zu schütteln und auch ein Restaurant oder Wirtshaus besuchen zu können._