Eine der ersten Herausforderungen für die meisten Unternehmensgründer ist der Businessplan. Johannes Pracher leitet die Startrampe, den Startup-Hub der Sparkasse Oberösterreich, und betreut dort Jungunternehmer auf ihrem Weg in und durch die Selbstständigkeit. Er verrät, wie der perfekte Businessplan gelingt.
#1 Die Executive Summary
„Ob jemand den Plan liest, entscheidet sich hier“, sagt Johannes Pracher. Es gelte, prägnant zu erklären, warum die Geschäftsidee für den Leser interessant sei. „Die Bank will wissen, ob das Unternehmen die Kreditrückzahlung schafft, ein Investor, ab wann das Unternehmen Gewinn erwirtschaftet und wächst.“ Die Summary, aber auch der restliche Businessplan müssten jedes Mal an den Rezipienten angepasst werden – und seien deshalb auch nie wirklich fertig.
#2 Das Team
Hier muss das Gründerteam zeigen, dass es das richtige Skillset für die Unternehmensführung hat. „Die Kompetenzen müssen klar ersichtlich und gut verteilt sein“, erklärt Pracher. Es sei wichtig zu vermitteln, was genau die Gründer zur Umsetzung ihrer Geschäftsidee befähigt. „Ob ein Unternehmen erfolgreich wird, hängt stark vom Gründerteam ab.“
#3 Die Geschäftsidee
Im Businessplan müssen zum Beispiel Gründer von Tech-Startups auch Menschen mit wenig technischem Wissen erklären können, wie sie mit ihrer Idee Geld verdienen wollen. „Hier zeigt sich aber auch: Eigentlich schreibt man den Businessplan für sich selbst. Es ist notwendig, sich realistisch mit der eigenen Idee auseinanderzusetzen“, so Pracher.
#4 Markt und Wettbewerb
„Wenn man Gründer nach Konkurrenz zu ihrer Idee fragt, sagen viele, dass es keine gibt. Sehr oft stimmt das aber nicht“, erzählt Pracher. Gründer müssten sich anschauen, wer die Konkurrenz am Markt ist – nur so lasse sich erkennen, was die Unique Selling Proposition des eigenen Produktes ist. „Unternehmer müssen natürlich auch die Marktpreise kennen, um zu wissen, ob ihr Geschäftsmodell wettbewerbsfähig und profitabel ist“, so Pracher.
#5 Finanzplanung
Die Finanzierungs- und Planrechnung erhalte laut Pracher in vielen Businessplänen zu wenig Aufmerksamkeit. „Die Umsatzzahlen in manchen Plänen sind oft zu optimistisch.“ Wichtiger sei, dass die Relationen stimmen. „Es ist beispielsweise zu beachten, dass die Preise im Marktvergleich sinnvoll gewählt sind oder die Fixkosten bedacht werden. Das wollen Banken sehen. Das muss nicht auf den letzten Cent stimmen, aber plausibel sein.“
#6 Meilensteine
Nicht nur was, sondern auch wann Gründer etwas schaffen wollen, müsse im Businessplan dargelegt werden. „Wann wird das erste Produkt angeboten, bis wann soll welcher Marktanteil erreicht werden?“, nennt Pracher als Leitfragen. Gerade dieser Punkt sei für viele Investoren interessant: „Oft steigen sie schon nach einigen Jahren wieder aus dem Unternehmen aus – im Businessplan sollte deshalb ersichtlich sein, wann dafür der geeignete Zeitpunkt sein wird.“_