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Wie wird man als Familienunternehmen eigentlich Weltmarktführer? Die Antwort finden wir in Bürmoos. Dort ist das Headquarter der internationalen W&H Gruppe, weltweit führend in der Medizintechnik. Die mehr als 1.200 Mitarbeiter werden von Peter Malata geführt. Und zwar auf eine doch sehr andere Art und Weise als von dessen Vater, der ihm die Firma 1996 übergeben hat. Was aber gleichgeblieben ist und wie man Fettnäpfchen „als Jungspund von der Uni“ vermeidet – fragen wir Peter Malata gleich selbst. Und zwar mit direktem Augenkontakt. Denn auf den komme es an.

Der Terminkalender von W&H-Chef Peter Malata ist voll. Trotzdem ist ihm ein persönliches Gespräch lieber als ein schnelles Telefonat – Zeit für persönliche Gespräche müsse immer sein. Und genau das wird sich im Laufe unseres Gesprächs noch als Erfolgsfaktor der W&H Gruppe herausstellen. Aber dazu später.

Fangen wir von vorne an. Von ganz vorne. Im Jahr 1890 wird von den Berliner Feinmechanikern Jean Weber und Hugo Hampel (aha, deshalb W&H) das W&H Dentalwerk gegründet. Sie schreiben mit dem Unternehmen, in dem die ersten mechanisch betriebenen Hand- und Winkelstücke in Europa hergestellt werden, Pioniergeschichte. 1944 übersiedelt man von Berlin nach Bürmoos – „aus strategischen Gründen. Berlin war im Mittelpunkt der Kriegsgeschehnisse, da wurden jegliche Firmen in möglichst entlegene Gegenden verlagert“, erzählt Malata. Peter Malatas Vater, der übrigens genau denselben Namen trägt, wird 1946 von den Alliierten als Verwalter des Unternehmens eingesetzt, 1958 erwerben er und seine Frau Hilde Malata das Dentalwerk Bürmoos. W&H wächst, weitere Niederlassungen werden eröffnet.

Innovationsgeist

1996 übernimmt Peter Malata junior den Betrieb, heute ist W&H in über 120 Ländern vertreten und zu einem der weltweit führenden Player in der Dentaltechnik gewachsen. Seit der Gründung wurden viele bahnbrechende Erfindungen gemacht – in den Bereichen Restauration und Prothetik, Oralchirurgie und Sterilisation. 2018 gewinnt W&H den Staatspreis für Innovation. Und das war wohl noch nicht alles. Denn hört man Peter Malata zu, wie er euphorisch über sein Unternehmen und seine Mitarbeiter spricht, dann wird schnell klar: Er hat noch viel vor. Und zwar gemeinsam mit seiner Frau Daniela Malata, die vor allem den Human-Resource-Bereich verantwortet. „Meine Frau ist seit 2012 dabei. Man braucht unbedingt auch die weibliche Seite in einem Familienunternehmen!“

Herausforderungen und Vorteile

Einfach sei es freilich nicht immer. „Die Herausforderung ist, Familienleben und Beruf zu trennen“, sagt Malata. „Da bekommen wir schon das eine oder andere Feedback von den Kindern, dass ja eigentlich Sonntag ist und man schon unter der Woche viel über die Firma gehört hat.“ Er lacht und fügt hinzu: „Wobei die Kinder das sehr nett und diplomatisch formulieren.“ Außerdem interessieren sich die beiden Töchter ja für das Unternehmen. Helene ist 19 und besucht zurzeit die Hotelfachschule, die dreizehnjährige Viola geht ins Gymnasium. Ihnen aufzudrängen, die Firma eines Tages zu übernehmen, wolle Malata auf keinen Fall. „Wenn Fragen aufkommen, antworten wir ganz ehrlich – wir reden sowohl über die Sonnen- als auch über die Schattenseiten. Und darüber, dass Schattenseiten auch wieder Sonnenseiten werden können.“ Der Wetterbericht für die Zukunft von W&H scheint jedenfalls ganz gut zu sein: „Wir möchten unser Unternehmen in die nächste Generation bringen, wir wollen etwas weitergeben – da denkt ein Familienunternehmen ein bisschen langfristiger und achtet nicht nur auf die Jahresrendite.“

Meine Eltern haben mich mehrmals gefragt: ‚Willst du es wirklich übernehmen?‘

Peter Malata Geschäftsführer, W&H Dentalwerk Bürmoos

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