Helmut Koch klickt auf „Beenden“ und lächelt. Das Onlinemeeting war ein voller Erfolg. „Das war ein Betrieb, der seine Mobilität umstellen will“, erzählt er. Der Begründer von Komobile, einem Büro für Verkehrsplanung und nachhaltige Mobilitätskonzepte, hat viel zu tun. Zu ihm und seinem Team kommen Gemeinden, Betriebe und Tourismusregionen. Welche Motivation treibt sie an?
Vom Müssen und Wollen
„Da gibt es drei Hauptgründe“, so Helmut Koch. „Betriebe kommen, wenn sie ein praktisches Problem haben. Zum Beispiel, wenn sie merken, dass der Parkplatz zu klein wird. Oder wenn sich der Betrieb vergrößern will und dafür auch die Parkplatzfläche braucht.“ Auflagen von Gemeinden oder Behörden sind ein weiterer Grund. „Unglaublich, aber wahr – dieser Ansatz kommt aus den USA, wo man frühzeitig erkannt hat, dass mehr Parkplätze noch mehr Verkehr verursachen. Hier ist es besser, den Anteil der ‚Alleinautofahrer:innen‘ zu reduzieren.“ Und dann gibt es noch jene, die etwas für den Klimaschutz tun wollen.
Im Rahmen der Weltklimakonferenz in Glasgow im Herbst 2021 haben über 30 Länder, sechs große Autobauer und weitere Partner gemeinsam erklärt, den Verbrennungsmotor bis 2040 durch fossilfreie Antriebstechnik zu ersetzen. Da die Klimaerwärmung unaufhaltsam voranschreitet, peilen viele Player das Jahr 2030 an. Doch wo beginnen? Betriebe, die ihren eigenen Fuhrpark umstellen wollen, stehen gefühlt vor einem Maßnahmenberg, der sich vor ihnen auftürmt. Doch es gibt professionelle Hilfe. Leasingfirmen wie die Firma LeasePlan stellen die maßgeschneiderte E-Wagenflotte flexibel und für jede Betriebsgröße zur Verfügung und für das staatlich geförderte Dienstrad gibt es Büros wie Bikeleasing, die die organisatorische Abwicklung übernehmen.
Zurück zum Mobilitätsplaner. Helmut Koch ist vor Ort beim Betrieb, die wichtigsten Akteur:innen sitzen gemeinsam an einem Tisch. In den kommenden sechs Monaten wird sein Team die Angestellten befragen, Wagenflotten analysieren, Daten sammeln. „Vom täglichen Arbeitsweg bis zur Dienstreise wird alles durchleuchtet.“ Und es wird einige Überraschungen geben, wenn die Ergebnisse auf dem Tisch liegen. So hat man etwa gesehen, dass Dienstreisen in manchen Branchen mehr Emissionen verursachen als der klassische Arbeitsweg. Und durch Corona weiß man jetzt, wie effektiv Homeoffice und Onlinemeetings für den Klimaschutz und die Verkehrsplanung sind.
Wie reagieren die Beteiligten auf die Analyse und den Maßnahmenkatalog der Mobilitätsexpert:innen? „Sehr unterschiedlich. Die Erfahrung zeigt, dass das persönliche Mobilitätsverhalten stark mit der Parkmöglichkeit zusammenhängt. Je einfacher und günstiger es ist, bei der Firma zu parken, desto schwerer haben es die klimafreundlichen Alternativen. Doch genau hier lässt sich gut ansetzen. Theoretisch könnte der Autoanteil um 50 Prozent reduziert werden, wenn mehr Menschen das Rad oder die Öffis benutzen würden.“ Bleibt die Frage, wie man das Umsteigen schmackhafter machen kann. Mit diesen drei Strategien gelingt die klimafreundliche Mobilität um ein Vielfaches leichter: 1. Mit Belohnungen, 2. Mit klaren Rahmenbedingungen und 3. Möglichst ohne Aufwand.
Zuerst die Belohnung
Als echtes Erfolgsmodell hat sich schon jetzt das „Jobrad“ herauskristallisiert. Beim Jobrad suchen sich die Mitarbeiter:innen das Rad ihrer Wahl aus, die Firmen kaufen es an und über die nächsten Jahre zahlen die Mitarbeiter:innen den Kaufbetrag zurück. Da der Sachbezug auch bei E-Bikes lohnsteuerfrei ist und die Rate vom Gehalt abgezogen wird, kostet das Jobrad die Beschäftigten um 30 Prozent weniger. „Auch die Firma profitiert dabei“, erklärt Nele Blümke von Bikeleasing: „Diese Aktion kostet sie in Summe kein Geld, ist aber ein schönes Zuckerl für die Belegschaft, was die Firma zu einem attraktiven Arbeitsplatz macht.“ Spielerische Programme rund um Gesundheit, Fitness und Mobilität kommen ebenfalls gut an. „Alles, was sich nach einem persönlichen Gewinn anfühlt, wird gerne angenommen“, bestätigt Helmut Koch.
Klare Rahmenbedingungen mit den richtigen Hebeln
Wie kann ein Betrieb seine Mitarbeiter:innen auf sanfte Weise in eine klimafreundlichere Richtung bewegen? Indem man die Alternativen zum Auto attraktiver macht. Wer etwa nur die Dienstfahrten mit dem Auto, aber nicht die Fahrten mit dem Zug als Arbeitszeit anrechnet, schafft ungewollte Anreizsysteme. Besser sind der finanzielle Beitrag zum Klimaticket, das Dienstrad oder das Fördern von Fahrgemeinschaften. Eine Abstimmung der Arbeitszeit mit den Abfahrtszeiten von Zug und Bus wäre ebenfalls hilfreich.
Die interne Mobilität ist das eine, doch was braucht ein Betrieb, um die eigene Wagenflotte umzustellen? Eine angemessene Infrastruktur und attraktive Angebote. „Wenn es in Österreich genug E-Ladestationen gibt, wird der Umstieg schneller vonstatten gehen“, bestätigt Lorenz Loidl, der Commercial Director von LeasePlan. Denn durch die staatlichen Förderungen und steuerlichen Vorteile liegen die Gesamtbetriebskosten von E-Fahrzeugen in der Klein- und Mittelklasse bereits deutlich unter jenen von Benzinern oder Dieselfahrzeugen. Das Angebot bestimmt hier die Nachfrage – auch beim Fahrrad. Für Bikeleasing war die günstige Fördersituation in Österreich ein Beweggrund, um ihren Service an den Start zu bringen. Die staatliche Förderung von klimafreundlichen Maßnahmen zeigt Wirkung.
Mit möglichst wenig Aufwand
Was zum dritten wichtigen Erfolgsfaktor für eine grünere Mobilität führt – der Einfachheit. Der Umstieg muss so unkompliziert wie möglich sein. Mit dem Klimaticket beispielsweise kann man mit nur einer Karte durch ganz Österreich fahren. Und was ist einfacher, als wenn einem ein Profi die Umstellung abnimmt? So verwundert es nicht, dass der Trend bei den firmeneigenen Wagenflotten in Richtung Leasing geht. LeasePlan zum Beispiel sorgt für den gesamten Transformationsprozess – vom Fördermanagement über die Fahrzeugauswahl bis zur Ladeinfrastruktur. Zu ihren Kunden zählen Unternehmen jeder Größe – von kleineren Betrieben bis hin zu Konzernen. Als erstes Unternehmen im Bereich Fuhrparkmanagement, das seiner Kundschaft in Österreich E-Fahrzeuge angeboten hat, verfügt LeasePlan über die nötige Erfahrung. Auch die eigene Wagenflotte des weltweit agierenden Unternehmens ist mittlerweile auf elektrisch umgestellt.
Und das Jobrad? Auch das gibt es fast per Knopfdruck. Die Mitarbeiter:innen von Bikeleasing kommen österreichweit in die Betriebe, informieren die Belegschaft und bringen das Unternehmen mit regionalen Fahrradgeschäften zusammen. „Die Firma hat keine Arbeit damit“, erklärt Nele Blümke. Und wie erwachen die ausgefeilten Maßnahmenkataloge von Komobile zum Leben? „Auch bei unseren Konzepten ist es wichtig, dass sich jemand der Umsetzung der Maßnahmen annimmt.“ Was sehr gut ankommt, sind Mitarbeiter:innen als „Fahrradguides“, die mit ihren radinteressierten Kolleg:innen die Arbeitswege abfahren.
Wenn die Vorgesetzten mit dem Rad in die Arbeit kommen
Macht es einen Unterschied, ob Chef und Chefin mit dem Rad, dem großen SUV oder dem E-Auto kommen? „Es macht einen Unterschied“, bekräftigt Helmut Koch. „Die Vorbildwirkung der Firmenleitung spielt eine große Rolle. Wie die Leitung unterwegs ist, bildet den unausgesprochenen Rahmen dafür, was für die Firma der ‚State of the Art‘ ist. Und wenn das Rad ein gerne genutztes Gefährt des Chefs oder der Chefin ist, dann fällt auch der Belegschaft der Umstieg auf zwei Räder um vieles leichter.“_