Wenn jemand weiß, welche Innovationen es im Bankensektor braucht, um die gesellschaftliche Verantwortung klar zu erfüllen, dann Bernd Fislage. Mit 30 Jahren Berufserfahrung in der Finanzwelt und sechseinhalb Jahren als CEO der Kommunalkredit beschäftigt er sich tagtäglich damit, was eine Bank auszeichnet und wie sie einen Mehrwert für die Gesellschaft liefern kann. Mit uns spricht er darüber, wie er und sein Unternehmen einen Beitrag zu einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft leisten wollen.
Herr Fislage, was kann und muss Infrastruktur künftig leisten?
Bernd Fislage: Infrastruktur ist das Fundament jeder Gesellschaft. Wir alle brauchen nachhaltige und effiziente Energieversorgung, funktionierende Nah- und Fernverkehrsverbindungen, schnelle Kommunikationskanäle und moderne soziale Infrastruktur für unsere vielfältige Gesellschaft – von Kindergärten, Schulen, Freizeiteinrichtungen bis hin zu Apotheken, Krankenhäusern und Pflegeheimen. Nationale Klima- und Energiepläne, der Europäische Green Deal sowie der amerikanische Inflation Reduction Act haben eines gemeinsam: ambitionierte Ziele. Um diese wichtigen Ziele zu erreichen, braucht es vor allem eines: Geschwindigkeit!
Was kann eine Bank hier beitragen?
Bernd Fislage: Wir sind mehr als eine Bank. Die Kommunalkredit ist Plattform und Sparringspartner für sämtliche Agenden rund um die Themen Infrastruktur und Energie. Ob Solar-, Wind- oder Wasserkraft, Breitband, Glasfaser oder Datenzentren, öffentliche Verkehrsmittel oder auch das Zukunftsthema Wasserstoff – die Kommunalkredit setzt ökonomisch nachhaltige Projekte profitabel um. Denn Zukunft braucht Infrastruktur. Und das schnell, effektiv und innovativ. Die Zukunft von morgen planen wir schon heute.
Stichwort Innovation – wie kann man sich eine innovative Bank vorstellen?
Bernd Fislage: Gemäß unserem Motto „Innovation. Agility. Impact“ tragen wir zur nachhaltigen Transformation der Weltwirtschaft bei. Denn Zukunft passiert nicht – Zukunft wird gestaltet. Dafür setzen wir uns in ganz Europa, aber auch hier in Österreich selbst aktiv ein. Wie zum Beispiel mit der Investition in den Bau der bis dato größten Elektrolyseanlage Österreichs gemeinsam mit der OMV, der schon weit fortgeschritten ist. Mit der anschließenden Inbetriebnahme können jährlich rund 1.500 Tonnen grüner Wasserstoff produziert und zirka 15.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Welche Sektoren und Technologien sind für Sie für die Energiewende und Dekarbonisierung besonders interessant?
Bernd Fislage: Wir als Kommunalkredit haben eine klare Mission: Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen. Dafür haben wir zwei Schwerpunkte für uns definiert: Wir wollen die Energiewende beschleunigen und helfen, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Wir arbeiten jeden Tag daran, weiterzuwachsen, neue nachhaltige Technologien zu fördern und innovative Projekte voranzutreiben. Sei es durch frühe Investments in die Entwicklung und Errichtung von Solaranlagen, Investitionen in grünen Wasserstoff oder auch Finanzierungen von Batterie-Energie-Speichersystemen.
Apropos Energiewende – sind wir hier bereits auf einem guten Weg?
Bernd Fislage: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind hier gleichermaßen gefragt. Denn um die avisierte Klimaneutralität in der EU bis 2050 – in Österreich sogar 2040 – zu schaffen, braucht es den gemeinsamen „Zug zum Tor“. Wir nehmen unsere Verantwortung ernst und haben dafür fünf Thesen formuliert, um die gesteckten Ziele rasch und effizient zu erreichen:
Erstens möchten wir die Nutzung von privatem Kapital als Stimulus für mehr Nachhaltigkeit fördern. Die Nachfrage ist da, die Projekte sind da, das Geld ist da. Allein im ersten Halbjahr 2023 wurden am europäischen Infrastruktur- und Energiemarkt über 130 Milliarden Euro investiert.
Zweitens wollen wir schnellere, stärkere und dezentralere Netze schaffen, denn die Basis ist immer das Netz. Und dieses gilt es jetzt auszubauen und zu verstärken. Nur so werden wir die immer größeren Energiemengen sicher und schnell transportieren können.
Drittens gilt es, die Offenheit für tragfähige Übergangslösungen zu forcieren, denn wir brauchen unabhängige Energiequellen und leistbare Preise.
Viertens brauchen wir eine Regulatorik, die Sicherheit und Freiheit schafft – von Bürger:innen zu Gemeinden, von Landes- zu Bundesebene bis hin zu europäischen Verordnungen und Richtlinien. Jede Seite verdient Gehör. Für eine rasche Umsetzung von notwendigen Projekten brauchen wir die Anwendung praktischer, vernünftiger und zeitkritischer Vorgaben mit schlankeren Prozessen.
Und zu guter Letzt möchten wir Wege aus der teuren Abhängigkeit fördern. Wir können uns die Abhängigkeit von bestimmten fossilen Energiequellen schlichtweg nicht mehr leisten. Moralisch nicht. Ökonomisch nicht. Politisch nicht._