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#2 Wie man die besten Mitarbeiter findet.

„Bewerber" ist eigentlich das falsche Wort. Es beschreibt schließlich das, was Jobsuchende früher einmal waren: Bittsteller. Sinnsuchende würde es heute besser treffen. Denn – so glaubt Daniel Marwan, Geschäftsführer der Recruitingfirma Epunkt – Sinn, Erfüllung und Entfaltung seien in Zeiten des Wohlstandes die Hauptfaktoren bei der Jobsuche. „Das hat viel mit Emotionen zu tun“, erklärt Marwan. Wer also auf der Suche nach Mitarbeitern ist (um die in vielen Fällen gleich mehrere Arbeitgeber buhlen), der muss aufzeigen können, inwiefern der Mitarbeiter einerseits mit seinen Aufgaben zum Gesamterfolg des Unternehmens beitragen kann und wie sinnvoll andererseits der Unternehmenszweck an sich ist. Eine wichtige Rolle spiele auch die Vereinbarkeit (mit Familie oder Hobbys oder was auch immer) – „Karriere um jeden Preis wird weniger relevant“.

Recruiting ist Chefsache

Der Bewerber (also Sinnsuchende) entscheidet sich aber schließlich nicht für einen Job oder eine Firma. Sondern für eine Führungskraft. Und deshalb sei die Führungskraft im Recruitingprozess unabkömmlich. „Die Personalabteilung kann natürlich den Prozess steuern, aber bei der Einstellungsentscheidung muss die Führungskraft eine tragende Rolle spielen – in überzeugender Art und Weise“, sagt Marwan. Oft sei er mit Unternehmen im Gespräch, die über den Fachkräftemangel klagen. „Und dann sehe ich mir an, wie wenig sie in Recruiting investieren im Vergleich zu anderen Bereichen. Das ist dann nicht selten weniger als ein Zehntel.“ Die besten und erfolgreichsten Unternehmen hätten hingegen verstanden, dass Recruiting genauso wichtig und kritisch für den Unternehmenserfolg ist wie Verkauf oder Produktentwicklung, so Marwan. „Dort ist die Recruitingstrategie CEO-Sache. Werden Partner wie wir ausgesucht, wird der Prozess als Akquisitionsprozess und nicht als Verwaltungs- oder Auswahlprozess verstanden.“ Das Schwierigste am Recruiting sei aber nicht, potentielle Mitarbeiter zu finden, „sondern sie tatsächlich zu gewinnen“. Nicht selten würden die Kandidaten am Ende des Prozesses gleich mehrere Jobangebote vergleichen. Wer macht also schließlich das Rennen? „Der Schnellste“, antwortet Marwan ebenso schnell. Geschwindigkeit sei ein großes Thema im Recruiting. „Wenn man einen Tick zu lange überlegt, hat der Kandidat schon längst woanders unterschrieben. Wir unterstützen unsere Kunden daher dabei, rasch entscheidungsfähig zu sein.“

Fazit: Je kürzer die Zeit zwischen Erstkontakt und Vertrag, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass man die Wahl als Arbeitgeber gewinnt.

„Wenn man einen Tick zu lange überlegt, hat der Kandidat schon längst woanders unterschrieben.“

Daniel Marwan Seit dem Jahr 2000 hat Daniel Marwan es sich als Geschäftsführer von Epunkt zur Aufgabe gemacht, die besten Kandidaten mit den passenden Unternehmen zusammenzuführen – und zwar in den Branchen IT, Digital, Finance, Sales und Engineering. Rund 200 Mitarbeiter arbeiten hierfür an fünf Standorten.

4 häufige Fehler beim Recruiting.

Starr

„Aus unserer Sicht ist das Hauptproblem oft, dass sich das Unternehmen vorher am Papier überlegt, wie der neue Mitarbeiter sein soll – etwa genau so wie sein Vorgänger. Oder man hat ganz klare fachliche Anforderungen und davon weicht man nicht ab“, sagt Marwan. Besser: die Persönlichkeiten anschauen, die man zur Verfügung hat, und die Rolle dementsprechend adaptieren. „Wer eine große Leidenschaft für die Stelle hat, der kann sich auch dafür begeistern, vieles dazuzulernen.“

Abgehoben

Dem Bewerber muss auf Augenhöhe begegnet werden – und zwar vom Erstkontakt (jede Bewerbung muss beantwortet werden!) bis hin zum angehenden Arbeitsverhältnis und darüber hinaus sowieso.

Unsympathisch

Auf die Chemie kommt es an – auch und vor allem im Recruiting. Das beginnt beim freundlichen Lächeln und beim Anbieten von Wasser oder Kaffee und geht bis hin zur Wohlfühlatmosphäre während des Gesprächs.

Abschreckend

Für manche bedeutet es Flexibilität, für andere die komplette Einschränkung der Freiheit: ein All-in-Vertrag.

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