×


Wir wollen dir schreiben ...

... und zwar pünktlich donnerstags.


Der Newsletter ist kostenfrei und kann jederzeit abbestellt werden.

Verlieben Sie sich!

#3 Wie man den richtigen Arbeitgeber findet.

Wir verbringen mindestens fünf Tage die Woche mit ihm. Manchmal sechs. Manchmal kreisen unsere Gedanken auch nächtelang um ihn. Oft trinken wir seinetwegen schon um 10 Uhr die fünfte Tasse Kaffee. Und nicht selten schenken wir ihm all unsere Energie. Dem Arbeitgeber. Insofern wäre es eigentlich wirklich nicht schlecht, wenn es sich hierbei um die ganz große Liebe handelt. Aber wie findet man diese? Alexandra Slezak und Florian Mayer vom Alumniclub Kepler Society der JKU Linz bekommen diese Frage nicht selten gestellt. Sie unterstützen Absolventen bei der Jobsuche.

Die Suche nach dem richtigen Arbeitgeber: Ist sie ähnlich kompliziert wie die Suche nach dem Partner fürs Leben?

Mayer_Ja, der Vergleich ist sogar sehr passend. Der Arbeitgeber ist grundsätzlich nichts anderes als ein Lebensabschnittspartner. Wer entscheidet: die Fakten oder die Gefühle?

[Mayer_]Wie bei der Suche nach dem Partner fürs Leben ist es auch hier ein Zusammenspiel von Fakten und Gefühlen: Zuerst muss ich mir über die Fakten klarwerden, die für mich die Suchkriterien bilden. Beim Partner sind das etwa Wohnort, Alter oder Interessen. Beim Arbeitgeber sollte ich mir über Entfernung von meinem Wohnort, Branche, Gehalt und Unternehmensgröße Gedanken machen. Und: Möchte ich in einem nationalen oder internationalen Unternehmen arbeiten? Ist es mir wichtig, dass Vereinbarkeit von Familie und Job unterstützt wird?

Slezak_Wenn die Fakten bei mehreren potentiellen Arbeitgebern stimmen, entscheidet schlussendlich die Gefühlsebene. Jeder Bewerber sollte das Vorstellungsgespräch als Chance sehen, um herauszufinden, ob er zum Unternehmen passt. Kann ich mich mit der Unternehmenskultur und den Werten identifizieren? Kann ich mir vorstellen, dort jeden Tag ein- und auszugehen?

Wie sucht man heute – verglichen mit vor 20 Jahren – seinen Arbeitgeber?

Slezak_Fast ausschließlich online. Online-Jobbörsen boomen. Die Auswahl ist – wie beim Onlinedating – ohne großen Aufwand viel größer: Mit einem Klick bekommt man eine breite Palette an Möglichkeiten, die einem zur Verfügung stehen. Als Bewerber erhält man online auch wesentlich mehr Informationen. Damit sind potentielle Arbeitgeber und Jobs viel einfacher zu vergleichen.

Mayer_Interessant zu beobachten ist allerdings eines: Trotz oder vielleicht sogar wegen der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitgebersuche kommt dem verbliebenen analogen Angebot und dem persönlichen Kontakt dabei nach wie vor eine äußerst wichtige Bedeutung zu. Wir selbst merken das etwa am ungebrochen großen Ansturm auf den JKU Karrieretag, die jährlich stattfindende Job- und Karrieremesse der Johannes Kepler Universität, die dieses Jahr übrigens wieder am 27. November stattfindet.

Ihr seid ständig mit Unternehmen in Kontakt – wie sieht der „Traummitarbeiter“ dieser Arbeitgeber aus?

Mayer_Momentan ist der Traummitarbeiter für viele Unternehmen wohl ein Informatiker, der sich nicht innerhalb kürzester Zeit wieder abwerben lässt. Spaß beiseite, wichtig ist den Unternehmen eine gute Mischung aus sozialen und fachlichen Kriterien. Aus sozialer Sicht ist vor allem das Schlagwort „Cultural Fit“ wichtig, dass also der Bewerber zur Unternehmenskultur und den Wertehaltungen des Unternehmens passt und auch gut mit dem bestehenden Team zurechtkommt. Wichtig außerdem: Motivation, Entscheidungsfähigkeit, unternehmerisches Denken und Loyalität. In fachlicher Hinsicht legen die Arbeitgeber wegen des immer schneller werdenden technischen Wandels großen Wert auf die Weiterbildungsbereitschaft. Fähigkeiten wie Change Management, interkulturelle Kompetenz, kritisches und vernetztes Denken sowie Resilienz haben für die Arbeitgeber einen hohen Stellenwert.

Wenn man sich gefunden hat: Wie pflegt man beidseitig eine gute Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung?

Slezak_Wie in jeder guten Beziehung stehen an allererster Stelle Kommunikation und gegenseitige Wertschätzung. Wünsche und Beschwerden müssen von beiden Seiten ausgetauscht und ernst genommen werden. Wichtig ist auch, dass der Arbeitnehmer als wertvoller Mitarbeiter erkannt und respektiert wird. Es ist ein Miteinander, genauso wie in einer partnerschaftlichen Beziehung. Eine gute Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung kann durch eine gelebte und wertschätzende Feedbackkultur in Form von regelmäßigen Mitarbeitergesprächen gelingen.

„Trotz oder vielleicht sogar wegen der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitgebersuche, kommt dem persönlichen Kontakt dabei nach wie vor eine wichtige Bedeutung zu.“

Florian Mayer ist im Team der Kepler Society für die Leitung des JKU Karrieretags verantwortlich.

„Wie in jeder guten Beziehung stehen an allererster Stelle Kommunikation und gegenseitige Wertschätzung.“

Alexandra Slezak leitet beim Alumniclub der Johannes Kepler Universität Linz das Projektmanagement.

5 Irrtümer bei der Jobsuche.

01 Ich finde alle interessanten Jobs auf einer Online-Jobplattform.

Die Mehrheit der ausgeschriebenen Jobs sind online zu finden, das stimmt. Allerdings sind nicht alle Jobs auf allen Jobplattformen. Manche Plattformen sind spezialisiert auf gewisse Branchen oder Qualifikationen.

> Ich verwende daher lieber mehrere Jobplattformen bei der Suche. Auch auf den jeweiligen Unternehmenshomepages sind teilweise mehr offene Stellen einer Firma zu finden als auf den Plattformen. Florian Mayer weiß aus Erfahrung: „Sollte die Wunschfirma zurzeit keinen geeigneten Job ausgeschrieben haben, dann kann auch eine Initiativbewerbung zum Erfolg führen.“

02 Ich kann auf die Meinung von Onlinearbeitgeberbewertungen vertrauen.

Man kann Arbeitgeberbewertungsplattformen im Internet als Orientierung sehen – muss sich aber bewusst machen, dass die Bewertungen sehr subjektiv sind und vorrangig von Ex-Mitarbeitern abgegeben werden, bei denen die Trennung nicht ganz harmonisch lief. Die Bewertung wird dann genutzt, um sich am Arbeitgeber zu rächen. Zufriedene Mitarbeiter sehen sich wesentlich seltener veranlasst, eine Bewertung abzugeben.

> Ich achte darauf, ob eine ausreichende Anzahl an Bewertungen vorliegt und diese ein stimmiges Bild ergeben.

03 Meine Strategie: Ich bewerbe mich einfach auf sehr viele Jobinserate, dann steigen meine Chancen, den richtigen Job zu bekommen.

„Wir haben in unseren Karriereberatungen die Erfahrung gemacht, dass viele Bewerber diese Strategie verfolgen – meist nur mit mäßigem Erfolg“, erzählt Alexandra Slezak. Die Basis einer erfolgreichen Bewerbung sei die Klarheit über sich selbst, die eigenen beruflichen Wünsche und Ziele sowie Stärken und Schwächen.

> Erst wenn ich mir selbst im Klaren darüber bin, warum ich einen gewissen Arbeitgeber oder Job anstrebe und dafür geeignet bin, ist es möglich, passgenaue Bewerbungsunterlagen zu gestalten und sich zielgerichtet für Jobs zu bewerben. Und das führt dann meist auch zum Erfolg.

04 Ich muss alle Anforderungen eines Stelleninserats erfüllen.

Falsch. In Stelleninseraten wird ein „Traumbewerber“ skizziert. Und den gibt es oft nicht.

> Ich unterscheide zwischen zwingenden und erwünschten Anforderungen im Stelleninserat. Erfülle ich eine Muss-Bedingung (Formulierung: „ist unbedingt notwendig“) nicht, dann habe ich wenig Chancen, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Wenn ich jedoch einige Kann-Anforderungen (Formulierungen wie „ist wünschenswert“ oder „von Vorteil“) nicht erfülle, bewerbe ich mich trotzdem. „Unserer Erfahrung nach sind es besonders Frauen, die sich schneller vom Anforderungsprofil abschrecken lassen, obwohl die Qualifikation stimmen würde. Seid selbstbewusst und bewerbt euch trotzdem!“, rät Slezak.

05 Das angegebene Einstiegsgehalt im Inserat ist mir zu niedrig.

Im Stelleninserat ist oft nur das (kollektivvertragliche) Mindestgehalt für die Stelle angegeben. Davon darf man sich aber nicht verunsichern lassen.

> Das tatsächliche Gehalt liegt meist höher und orientiert sich auch an der Qualifikation, der Berufserfahrung und am persönlichen Verhandlungsgeschick. Die Arbeitgeber sind oft zu deutlichen Überzahlungen bereit, um gute Bewerber zu überzeugen. Mayer: „Sollte die Gehaltsverhandlung im ersten Schritt noch nicht zum gewünschten Gehalt führen, gibt es auch die Möglichkeit, sich im Vorhinein eine spätere größere Gehaltssteigerung nach einer bestandenen Einarbeits- und Kennenlernphase mitauszuverhandeln.“

#Ähnliche Artikel

Die Musik der Zahlen

Als erste weibliche Vorstandsdirektorin in der 170-jährigen Geschichte der Sparkasse Oberösterreich hat Stefanie Christina Huber beruflich viel mit Zahlen zu tun. Was diese mit ihrer Leidenschaft für klassische Musik gemeinsam haben, wie sie für Harmonie in ihrem Team sorgt und welche Note sie in ihrer neuen Funktion hinterlassen will.

Einer für alle, alle für ein Ziel

Die zukünftige Leiterin der Kunstuni Linz, der Chef eines der größten Lebensmittelproduzenten Österreichs, die Geschäftsführerin für Sales- und Engineering eines Alukonzerns. Die Bereiche, in denen die drei vorgestellten Führungskräfte tätig sind, könnten nicht unterschiedlicher sein. Und doch vereint die drei Persönlichkeiten eines.

Bunt, besser, am besten!?

Diversity ist mehr als ein Modewort. Diversity ist voll im Trend. Das haben viele Unternehmen bereits erkannt und erfolgreich genutzt. Doch was steckt nun wirklich hinter dem Erfolgsfaktor Vielfalt?

Mitunternehmer statt Mitarbeiter

Die 360-Grad Onlinemarketing-Agentur eMagnetix will langfristig zum Best-Practice-Beispiel für Employer Branding werden. Die eingeführte 30-Stunden-Woche ist dabei nur ein Aspekt – die Zusammenarbeit funktioniert nach einem speziellen Werte- und Feedbacksystem und durch Kommunikation auf Augenhöhe.

Geborgt und geborgen

Zeitarbeiter werden in manchen Unternehmen als Beschäftigte zweiter Klasse gesehen. Damit die Motivation hoch bleibt, setzt der Personalüberlasser Teampool auf offene Kommunikation, gegenseitiges Vertrauen und regelmäßige Besuche in den Betrieben. Und gewinnt damit die Treue seiner Mitarbeiter.

Musterschüler Oberösterreich?

In welchen Bereichen ist der oberösterreichische Wirtschaftsstandort Klassenprimus, wo braucht er noch Förderunterricht? Das haben wir Produktionsunternehmen in ganz Oberösterreich gefragt. Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl nehmen zu den Kritikpunkten von Unternehmen und Interessensvertretungen Stellung, zeigen Stärken und Schwächen des Standortes auf und argumentieren die Notwendigkeit des potentiellen Standortentwicklungsgesetzes.

"Wir schaffen nicht mehr als drei Prozent Wirtschaftswachstum"

Sie sind wertmäßig Marktführer bei Holz/Alu-Fenster und Nummer Zwei auf dem Gesamtfenstermarkt. Josko Fenster und Türen mit Standorten in Kopfing und Andorf hat die zwei besten Jahre seiner Unternehmensgeschichte hinter sich. Doch der starke konjunkturelle Rückenwind birgt auch seine Tücken. CEO Johann Scheuringer junior in vier Statements darüber, wie er den Fachkräftemangel sieht, welche Bedeutung Employer Branding für Josko hat und warum man überrascht war, im Trend-Ranking zu den Top-Arbeitgebern Österreichs zu zählen.

44 Unternehmen mit ausgezeichnetem Erfolg

Der Zweite ist immer der erste Verlierer? Falsch. Es kann auch mehrere Gewinner geben. Im Falle von „Österreichs Beste Arbeitgeber“, ausgezeichnet vom Forschungs- und Beratungsnetzwerk „Great Place to Work“, sind es heuer sogar 44. Es sind Unternehmen, die sich nicht selbst als solche bezeichnen, sondern denen ihre eigenen Mitarbeiter so ein gutes Zeugnis ausstellen.

Von Vorbildern und Herzensangelegenheiten

Die Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Margit Angerlehner, über die Botschaften des fünften Unternehmerinnen-Kongresses, wie man mit Role-Models mehr Frauen für einen Lehrberuf begeistern will und warum die Vereinheitlichung der schulautonomen Tage und die Einführung des Familienbonus wichtige Signale für berufstätige Eltern sind.

„Ganz zufrieden bin ich nie“

Es waren große Fußstapfen, die er zu füllen hatte. Es waren unangenehme Sachverhalte, die er angehen musste. Und es war (und ist) eine große Verantwortung, die er zu tragen hat. Thomas Stelzer über Herausforderungen in seinem ersten Jahr als oberösterreichischer Landeshauptmann, die gesetzlich verankerte Schuldenbremse, die neu formierte Bundesregierung und die Neustrukturierung der Landesverwaltung.

Was wäre, wenn …

… sich der Fachkräftemangel noch weiter intensivieren würde? Wenn wir aufgrund der sich verändernden Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt unseren Status als Wohlstandsgesellschaft aufgeben müssten? Oder wenn Künstliche Intelligenzunsere Arbeitskraft ablösen würde?Wir haben Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer des AMS Oberösterreich, zum beruflichen und privaten Philosophieren eingeladen und sehr persönliche Einblicke erhalten.

Ich bin hier die Boss

Fest steht: Es gibt viel Luft nach oben beim Frauenanteil in Führungspositionen. Anfang 2020 wurden acht Prozent der Positionen in den Geschäftsführungen und 22,6 Prozent der Aufsichtsratsposten bei den 200 umsatzstärksten Unternehmen in Österreich mit Frauen besetzt (Quelle: Statista.com). Führen Frauen anders als Männer? Und wenn ja, was sind die Führungseigenschaften von Frauen? Wir haben bei acht weiblichen Führungskräften nachgefragt, wie es so ist, „die Boss“ zu sein.

Der richtige Unternehmens-Dreiklang

Die Unternehmen haben sich in den vergangenen Jahren immer stärker mit Incentives für ihre Mitarbeiter gegenseitig zu übertrumpfen versucht: Firmenhandy und -auto, Teambuildingevents, Fitnesscenter, Bio-Restaurant … Jetzt hat man schön langsam das Limit erreicht – der Fachkräftemangel ist aber stärker als je zuvor und damit der Run auf die besten Köpfe nicht vorbei. Auf Spurensuche bei Experten und Firmen nach einem Ausweg aus diesem Dilemma.

Kleine Geschenke als Motivationsturbo

Das Incentive: Von einem Unternehmen seinen Mitarbeitern angebotene Gratifikation (zum Beispiel in Form von Geld, Sachleistungen oder Reisen), die zur Leistungssteigerung anreizen soll, erklärt der Duden. Doch wirken Incentives wirklich? Wenn ja, warum? Und welche Unternehmen brauchen so etwas überhaupt?

Warum?

Wer im Job erfolgreich sein will, muss seine wahre Bestimmung finden. „Finde dein Warum“, raten Karriereberater. Wir haben deshalb bei drei Menschen in unterschiedlichen Lebens- und Karrieresituationen nachgefragt und wollten wissen: Warum machst du, was du machst?

Von wegen faul!

Ob ehrenamtliche Tätigkeit, gesellschaftliches Engagement oder aktives Vereinsleben: Viele junge Menschen bringen sich auch außerhalb der Arbeit aktiv ein und profitieren von dem Erlebten gleich doppelt – beruflich und privat.

Vom Auftrumpfen, Aufsteigen und Aufs-Gaspedal-Treten

Ein energievoller Vorstandsdirektor mit einem Faible für zeitlose Kartenspiele, eine Jungmutter mit dem Gespür für wertschätzende Kommunikation, eine Chief Performance Officer als Turbo für den weltgrößten Ziegelproduzenten, ein bodenständiger Vertriebsleiter, der ein menschelndes Filialnetz zimmert, und ein Mühlviertler, der in Wien doppelt Gas gibt: Fünf neue Führungskräfte zeigen, worauf es bei der Karriere ankommt – den richtigen Umgang mit Menschen.