Mit ihrem jungen Unternehmen „Good Karma Gastro“ haben sie die Linzer Sandburg umgesetzt und betreiben das Teichwerk an der JKU. Die Visionen der Gründer sind aber noch ambitionierter: Sie wollen das Lebensgefühl und die Fortgehszene in Linz nachhaltig verändern und verbessern.
Linz an der Donau. Lange Zeit wurde die Stadt dieser Bezeichnung nicht wirklich gerecht, wer den Abend bei einem oder mehreren Getränken und einem Imbiss nahe am Wasser ausklingen lassen wollte, musste sich gänzlich selbst darum kümmern und gegebenenfalls eine Picknickdecke einpacken. Mittlerweile erkennt die Stahlstadt langsam das große Potential des Flusses – es entstehen neue Angebote für die Linzer. „Schuld“ daran sind vor allem Wolfram Niedermayer, Karl Weixelbaumer, Tibor Szabo und Markus Lott. Jahrelang kämpften sie darum, ihre Idee von einem Donaustrand umsetzen zu dürfen. „Angefangen hat alles vor fünf Jahren mit einem E-Mail“, erinnert sich Weixelbaumer. Insgesamt fünfzehn verschiedene Konzepte bringen sie ein, als die Stadt Linz sich für einen Donaustrand entscheidet und eine Ausschreibung startet, können sie sich durchsetzen. Auch, weil sich Niedermayer und Weixelbaumer mit ihrer Eventagentur Feel mit den Gastronomie-Experten Szabo und Lott zusammentun, die in der Linzer Altstadt die Nobel-Bar „Bar Neuf“ betreiben, die im vergangenen Jahr unter die Top Fünf der Bars in Österreich gewählt wurde.
„Branchen-Oscar“ für Sandburg
„Wir haben den beiden von unserer Idee berichtet, sie waren begeistert, dann sind wir drei Tage auf eine einsame Hütte gefahren, haben alles besprochen und uns kennengelernt“, sagt Weixelbaumer. Schnell freunden sich die Gründer an. „Es war ein unglaubliches Glück, dass wir uns gleich so gut verstanden haben“, erinnert sich Szabo. Die vier ergänzen sich: Max und Tibor sammelten jahrelange berufliche Erfahrung in der internationalen Gastronomieszene, sammelten dabei Ideen für neue Konzepte, Karl ist Experte für Veranstaltungen und Wolfram der „Herr der Münze.“
Wir treffen uns mit den Gründern an einem Vormittag unter der Woche, normalerweise nicht gerade eine Zeit, zu der in Linz viel los ist. Die Sandburg ist jedoch halb gefüllt, die Musik aus den Boxen und die zahlreichen Palmen verbreiten Urlaubsfeeling. Das ist auch das Ziel der vier. „Wir wollen, dass sich vom Bankdirektor über den Studenten bis hin zur Mama mit zwei Kindern alle wohlfühlen und erholen können“, sagt Weixelbaumer. Besonders wichtig sei es, die Zielgruppe nicht durch demographische Merkmale zu definieren, sondern durch die gemeinsame Motivation, einige Stunden abzuschalten und dem Alltag zu entfliehen. Das funktioniert durch eine Mischung aus hochwertigem Gastronomie-Angebot und dem Rahmenprogramm wie etwa täglichen Sportevents, Yoga-Stunden oder „Netflix und Chill“-Abenden. Wurde die Sandburg in der Entstehungsphase oft kritisiert, wurde sie nach der Eröffnung im Sommer 2015 schnell zu einem neuen Treffpunkt. „Wir hatten einen perfekten Sommer und waren wochenlang komplett ausgelastet“, erinnert sich Weixelbaumer. Trotzdem setzten die vier in dieser Zeit schon das nächste Großprojekt um: Sie konnten die Johannes Kepler Universität (JKU) davon überzeugen, der optimale Betreiber für das neue Teichwerk zu sein. „Es war sehr spannend, hier ein Konzept zu entwickeln, die Zielgruppe ist mit mehr als 2000 Unimitarbeitern, den Studenten aber auch Anrainern höchst interessant“, sagt Weixelbaumer. Wie auch in der Sandburg bietet man im Teichwerk Veranstaltungen für verschiedenste Zielgruppen an – vom Firmenevent bis zur Hochzeit. Insgesamt 50 Mitarbeiter kümmen sich um Gäste, Organisation und Logistik an beiden Standorten. Für das Teichwerk und die Sandburg wurden die vier Freunde beim 22. GastroBizz-Kongress in Barcelona mit dem ersten Preis in der Kategorie „New Business“ ausgezeichnet – die Auszeichung gilt in der Szene wie ein „Branchen-Oscar“. Mittlerweile verwachsen auch die beiden Projekte Feel Events und die Bar Neuf immer stärker mit den Strukturen der Good Karma. „Die Synergien sind einfach sehr gut, beide Seiten profitieren, wir greifen auf gemeinsame Ressourcen zurück“, sagt Szabo.
Neues Projekt in Innenstadt
Die Good Karma Gastro hat noch mehr mit der Stahlstadt vor. „Bei der Sandburg hat man gesehen, dass auch an Montagen und Dienstagen Menschen hier fortgehen wollen“, sagt Lott. Linz würde sich zwar ohnehin schon gut weiterentwickeln, was diese Angebote betrifft. „Die Stadt hat unglaublich viel Potential, coole Menschen und eine tolle Mentalität, man kann hier eine Fortgehkultur wie in einer Großstadt schaffen“, sagt Weixelbaumer. Die Gründer wollen also nichts Geringeres, als die Fortgehkultur in Linz nachhaltig zu verändern und die Lebensqualität zu verbessern. „Wir haben jede Menge Ideen“, sagt Weixelbaumer. Welche genau, wollen die Gründer noch nicht verraten. Aber: Das Nächste soll schon im Winter umgesetzt werden – und in zentraler Lage in der Innenstadt liegen._