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Die bessere Hälfte - Karin Reiter und Margit Angerlehner

Welche Rahmenbedingungen bräuchte es denn, damit es auch ohne Omas und Opas möglich wäre, Beruf und Familie besser zu vereinbaren?

ReiterWichtig ist, dass man die Möglichkeit schafft, Führungspositionen in Teilzeit zu besetzen. Vor allem für größere Unternehmen sollte das zu schaffen sein. Klar, wenn man eine Karriere machen will, bei der man 60 Stunden die Woche jederzeit verfügbar sein soll und ständig Abendtermine hat, dann muss ich als Mutter eh selbst entscheiden, was Priorität hat.

AngerlehnerIch hätte gern viel flexiblere Betreuungszeiten in den Kinderbetreuungsstätten. Die Modelle sind sehr starr. Das soll nicht heißen, dass ich dafür bin, dass man Kinder zehn Stunden in eine Tagesstätte steckt, aber die Arbeitswelt verlangt Flexibilität und genau die sollte auch bei der Betreuung möglich sein.

Mit welchen Anliegen kommen Mitglieder von Frau in der Wirtschaft auf Sie zu?

AngerlehnerEs hat sich ein gewisser Umstand verändert: Früher war es meist so, dass Frauen erst die Kinder bekommen haben und sich dann der Vereinbarkeit wegen selbstständig gemacht haben. Frauen gründen mittlerweile etwas früher, bekommen die Kinder später. Das heißt, sie haben schon ein Geschäft, eine Firma oder eine leitende Position. Wenn dann die Kinder kommen, kann man dieses Geschäft nicht für zwei Jahre schließen oder seine Führungsaufgaben ruhen lassen. Durch diese Zeit zu kommen, ist sehr schwierig. Man kann nicht einfach so aus dem Geschäft aussteigen. Und dann gibt es das Thema der Zuverdienstgrenze. Mit dieser Grenze kannst du dein Geschäft gar nicht aufrechterhalten. Mein Wunsch wäre, dass man das Betreuungsgeld für die Kinder bekommt – und dann selbst entscheidet, ob man in dieser Zeit jemanden anstellt, der das Geschäft weiterführt, oder jemanden, der die Kinder betreut.

Klingt nach einem konkreten Plan. Woran scheitert´s?

AngerlehnerWir kämpfen schon lange dafür. Natürlich muss immer zuerst den sozial Schwächeren geholfen werden und das ist in diesem Land auch keine Frage. Aber es ist auch ungerecht, dass ich dafür bestraft werde, wenn ich arbeite und schaue, dass ich meine Leistung weiterhin erbringe. Da sind schon noch ein paar Hürden, die Selbstständige schwerer treffen. In den meisten Fällen kann man sein Geschäft nicht ruhend melden und das ist genauso bei Frauen in Führungspositionen, weil dann der Job nicht mehr da ist.

ReiterIch glaube, dass auch bei der Qualität der Kinderbetreuung noch vieles getan werden muss. Als Mutter ist man natürlich beruhigter, wenn das Kind intensiv betreut wird und nicht zwei Betreuerinnen für eine sehr große Gruppe verantwortlich sind. Da darf nicht gespart werden. So sehr sich alle bemühen, da fehlt’s an Personal. Und – wie Margit schon gesagt hat – an Flexibilität.

"Ich konnte mir schön langsam mein Geschäft aufbauen und trotzdem die erste Bezugsperson für meine Kinder sein."

Margit AngerlehnerLandesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft OÖ, Unternehmerin

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