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Es geht los! Wer hat die beste Idee?

Eine Innovation ist eine Innovation, wenn_

_sie Ideen auf die Straße der Verwertbarkeit für Mensch, Organisation und Umwelt bringt. Katharina Sigl

_man sich denkt: „Wow, wieso gab es das nicht schon früher?“ Annabell Pehlivan

_eine neue Lösung Wert und Gegenwert stiftet. Rita Faullant

_sie eine Verbesserung bringt. Heinz Popovic

_jemand eine gute Idee hat, diese umsetzt und sie vom Markt angenommen wird. Wenn sie der Markt nicht annimmt, ist es nur eine lustige Idee, keine Innovation. Gerhard Kürner

Am innovativsten bin ich, wenn_

_ich im Wald spazieren gehe. Katharina Sigl

_ich reise, neue Eindrücke und Ideen sammle und diese mit Bekanntem kombiniere. Annabell Pehlivan

_ich in Phasen der „Deep Work“ komme, einen Zustand der völligen Konzentriertheit. Rita Faullant]www.mot.ac.at/ueber-uns/rita-faullant/

_ich Sport mache, wandere oder unter der Dusche stehe. Heinz Popovic

_ich hochmotiviert und im Denken völlig frei bin. Hans Lercher

_ich mich auf eine Sache fokussieren kann. Gerhard Kürner

Grenzen überschreiten, Regeln brechen. Muss das sein, damit Innovation gelingt?

Klar, wer immer am Weg bleibt, den schon viele gegangen sind, wird kaum etwas Neues entdecken. Braucht es für Innovation daher auch den Mut, völlig neue Wege zu gehen und dabei Grenzen zu überschreiten?

LERCHERJa, das braucht es unbedingt! Aber davor braucht es noch etwas anderes: nämlich über Grenzen hinausdenken, die Denkrichtung ändern. Es fängt beim Menschen an. Ich muss zuerst das Denken verändern, dann kann ich Grenzen überschreiten. Und ja, ganz klar: Es gibt keine Innovation ohne Veränderung.

SIGLInnovative Ideen gibt es mehr als genug. Dass aber eine Idee auf einen Boden fällt, auf dem sie gedeihen kann und strukturiert für den Markt vorbereitet wird, verlangt nach einer veränderungsbereiten Struktur. Außerdem gilt: Innovation braucht Strategie. Strategie braucht Struktur.

KÜRNERVeränderungsbereitschaft braucht Neugierde und Widerstandsfähigkeit. Zuerst muss ich mal neugierig sein und wissen wollen, wie etwas funktioniert. Und dann brauche ich eine wirklich große Widerstandsfähigkeit. Das ist es, was Forscher und Selbstständige vereint: Neugierde und extrem hohe Resilienz. Du musst permanent damit leben, dass etwas nicht funktioniert, dass dir Menschen sagen: „Das wird nicht gut gehen.“ Und dass die dann auch immer wieder recht haben, weil eben viele Projekte nicht funktionieren. Wenn du das nicht aushältst, kannst du keine Veränderung bewirken.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und hat von Natur aus Scheu vor Veränderung. Wie kann man den Mut zur Veränderung fördern?

SIGLBestimmte Umstände machen uns veränderungsbereiter. Die Krise macht uns beweglicher. Aber nicht alle sind gleich schnell. Nicht alle sind fokussiert. Und nicht alle haben eine gute Ausstattung – von Kompetenzen bis Budget – um sich anders aufzustellen. Glaubt man Studien, so gehen Menschen, die in ihrer Kindheit bereits in einem Umfeld aufgewachsen sind, in dem sie selbst kreative Lösungen für fordernde Situationen gefunden haben, mit Krisen deutlich besser um.

FAULLANTInnovation braucht das Zusammenspiel von individueller Kreativität und organisationaler Unterstützung. Es sind immer einzelne Personen und Teams, die Ideen haben, diese vorantreiben, trotz Fehlschlägen und Widerständen daran glauben. Und die bereit sind, viele Extrameilen für die Realisierung der Idee zu gehen. Dazu braucht es ein innovationsfreundliches Umfeld, also eine konsequente Zukunftsorientierung und Werte wie Mut und Risikobereitschaft.

Wie viel Veränderungsbereitschaft braucht es im Team und wie passen hier veränderungswillige und veränderungs-scheue Menschen zusammen?

LERCHEREs braucht drei verschiedene Kategorien von Menschen in einem erfolgreichen Team: die Pioniere, also jene, die permanent in Chancen denken, Veränderung und Herausforderung suchen. Als Gegenpol dazu braucht es die sogenannten Builder – Menschen, die aufbauen, stabilisieren. Die eine gewisse Stabilität reinbringen, sodass die Ideen nachhaltig genutzt werden können. Dazwischen gibt es die Verbindungsoffiziere, die sogenannten Bridger. Leute, die mit neuen Ideen umgehen können, die diese Ideen in kleine Häppchen übersetzen, sodass sie die Builder auch annehmen können. Eine Firma, die nur Builder hat, mag momentan gut sein, hat aber keine Zukunft. Eine Firma, die hingegen nur auf Pioniere setzt, hat zwar unglaublich viele Ideen, kann aber nichts auf den Boden bringen.

An welcher Kategorie fehlt es den meisten Firmen?

LERCHERMeine Wahrnehmung ist, dass die meisten Firmen viele Builder haben, aber zu wenige Pioniere und Bridger. Und da ist die Frage: Wie kommt man zu denen? Die muss man sich heranzüchten. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Veränderung tut ihm weh. Das Erste ist: Man muss es vorleben, Führung durch Vorbild. Man kann tausendmal sagen, dass Innovation wichtig ist; wenn man es nicht vorlebt und zeigt, wie sollen die Leute es dann leben? Das Zweite: Man muss die Leute motivieren, ihnen einen Sinn und Zweck geben. Und das Dritte ist eine ausgeprägte Fehlerkultur. Man kann nicht sagen: „Seid alle innovativ, ich liebe Innovation, aber es darf nichts passieren.“ Bei Innovation passiert etwas!

Wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit ist die nahtlose Integration und Kombination von Offline- & Onlinekomponenten zu ganzheitlichen Lösungen.

Rita Faullant Geschäftsführende Direktorin der School of Management, Organizational Development and Technology an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, akademische Entwicklungspartnerin von innovate!new und Vorstands-mitglied der Plattform für Innovation

Rita Faullant klärt vier Mythen über Innovation auf_

1. Es gibt einen Mangel an guten Ideen. Tatsächlich mangelt es oft eher an der Umsetzung oder einem guten Businessmodell.

2. Innovation braucht immer viele Ressourcen. Tatsächlich bringt Ressourcenmangel oft erst sehr innovative Lösungen hervor.

3. Innovation muss immer etwas völlig Neues sein. Die meisten Innovationen, auch radikale Innovationen, bauen auf bestehendem Wissen auf und kombinieren dieses mit neuem Wissen.

4. Neue Technologien transformieren Industrien völlig. Neue Technologien können dann transformativ oder disruptiv wirken, wenn sie auf marktseitige Bedürfnisse treffen und diese besser oder neu erfüllen können.

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