Zu viele Köche verderben nicht automatisch den Brei, wie der Führungswechsel der VKB-Bank eindrucksvoll unter Beweis stellt. Im Frühjahr war es schließlich soweit: Weg vom Generaldirektor als einsame Spitze, hin zu einem dreiköpfigen Vorstandsteam. Laut Alexander Seiler habe man bereits in den ersten Monaten gesehen, wie gut die Zusammenarbeit gelingt. Für ihn ist die Situation nicht ganz so ungewohnt, immerhin findet er seit Jahren kunden- und bedürfnisorientierte Problemlösungen durch agile Teamstrukturen im Netz der VKB-Filialen. Umso mehr freut er sich nun darauf, künftig die Stärken im Vorstand gemeinsam als Team zu bündeln. „Ich bin überzeugt davon, dass die Welt der Zukunft eine kooperative Welt der Zusammenarbeit ist. Sie ist so groß und komplex, dass ein Einzelner sie gar nicht bewältigen kann“, so Seiler. Das funktioniere nur gemeinsam, insbesondere dank der rund 600 Kollegen, ist sich das Führungskräftetrio einig.
Auch Maria Steiner ist gespannt auf die kommenden Aufgaben. „Ich freue mich am meisten darauf, gemeinsam die Zukunft gestalten zu können“, sagt sie über die neue Herausforderung. Wovor sie dennoch eine gewisse Ehrfurcht hat? Vor dem Auftreten sogenannter „Black Swan“-Ereignisse, wie die Finanzkrise im Jahr 2008. Es sei in dieser Branche schließlich unmöglich, stets zuverlässige Prognosen anzustellen. Der Vorstandswechsel hat es dementsprechend in sich: Aus eins wird drei, aus einem guten Image, so der Plan, ein dynamisches Auftreten. „Wenn uns das gelingt, wird die VKB die Mittelstandsbank für Firmen und Privatkunden schlechthin sein – dieser Prozess ist eine große Herausforderung“, sagt Markus Auer. Die Weiterentwicklung für die Bank ist in seinen Augen einerseits das Schönste am Job, aber andererseits auch enorm anspruchsvoll.
Sich neu positionieren
Eine Neuausrichtung soll es vor allem bei der Umsetzung von Plänen geben. Wurden diese bis zuletzt zwar meist gut geschmiedet und ausformuliert, so war die Umsetzung doch oft zögerlich. „Es gab teilweise sichtbare, aber auch teilweise unsichtbare Herausforderungen, um die man immer herumarbeiten musste. Das wird nun gelöst“, so Auer. Es gebe natürlich weiterhin einen Plan, aber eben nicht dessen vierzehnte Version. „Uns geht es darum, das Neuland früher beginnen zu lassen und die Komfortzone spürbar zu verkleinern. Sich darauf einlassen, mit einem klaren Plan und Ziel“, pflichtet ihm Seiler bei. Mutig sein, so lautet also das Gebot der Stunde. Ein entscheidender Aspekt, auch für Steiner. Für sie sind es nämlich ebendiese Veränderungen, die einen im positiven Sinne aus der Komfortzone zwingen. Nur so könne man sich letztendlich neu positionieren.
Gemeinsam besser
Genau darum geht es dem Dreiergespann im Grunde. „Denn die Bank hatte in der Vergangenheit eine Tendenz dazu, sich eher für den schwierigen als den leichten Weg zu entscheiden. Das wollen wir nun aufbrechen – gibt es einfache Wege, gehen wir sie“, so Auer. Als Führungskraft schätzt er sich selbst übrigens als verbindlich und zugleich unkompliziert ein. Sein Aufgabenbereich erstreckt sich über den gesamten Vertrieb. Er spielt sozusagen im „Sturm“ des Teams. „Noch haben wir zu wenig Torchancen. Bei 30 Gelegenheiten werde ich auch ein paar Tore schießen. Wenn ich nur zwei Chancen habe, müssen die sitzen. Die Menge ist entscheidend“, beschreibt Auer die Herausforderung am Markt.
Die Lösung? Die Beschäftigten in ihrer täglichen Arbeit zu bestärken, um die Abschlussquote zu erhöhen. „Unsere Pflicht ist es, den Mitarbeitern die Angst vor der eigenen Courage zu nehmen. Kurzfristig gibt es natürlich Schwankungen. Aber langfristig betrachtet, hat man immer davon profitiert, sein Geld anzulegen“, so Auer. Trotz allem lautet eine der ältesten Fußballweisheiten: „Der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften.“ Wie verhält sich das bei der VKB-Bank? Sehr ähnlich, ist Auer überzeugt. Denn: „Ohne eine starke Defensive bringen vorne alle Tore nichts“, sagt er mit einem Schmunzeln. Dafür sei Steiner zur Stelle. Die Risikomanagerin sorgt dafür, dass so wenige Kredite wie möglich ausfallen. Ihr Stil? Zielorientiert, pragmatisch, offen und lösungsorientiert.
Den Puls von morgen fühlen
Was allerdings sowohl auf dem Feld als auch in einem Vorstandsteam nicht fehlen darf: ein Bindeglied. Für Seiler die perfekte Rolle – „der Achter“, wenn man so will, gilt als zuverlässig und flexibel. „Ich würde behaupten, dass man sich auf mich verlassen kann. Umgekehrt ist das für mich eine entscheidende Voraussetzung für die persönliche Zusammenarbeit“, sagt er über sich selbst. Sein Ziel ist es, den Puls von morgen zu fühlen. „Niemand will ein Sparbuch oder einen Kredit, aber wenn ich ein Haus möchte oder als Unternehmer eine Investition tätigen will, brauche ich eine Grundlage. Wir verkaufen das Mittel, um das Ziel zu erreichen“, so Seiler. Das sei nicht immer die leichteste Aufgabe, da es gerade im technischen Bereich unendliche Möglichkeiten gebe – insbesondere bei Apps, Elektronik- und Fintech-Lösungen. „Wir müssen uns für unsere Kunden die Mühe machen, dass diese wissen, wer auf welche Daten zugreifen kann“, fordert Seiler als Mehrwert ein. Ob er als Chef dafür auch mal laut wird? Keine Sorge. Nur im Positiven, wenn es etwas zu feiern gibt. Selbst nach 35 Jahren im Bankenwesen sei seine Begeisterung noch immer besonders groß, wenn man etwas Gemeinsames geschafft hat._