Kürzlich hat ein Generationenwechsel stattgefunden und Icon wurde unter anderem in Ihre Hände gelegt. Wie ist der Führungswechsel abgelaufen?
MitterlehnerDer Generationenwechsel ist noch nicht ganz abgeschlossen. Tatsächlich befinden wir uns in einem mehrjährigen Prozess. Die Icon wurde von drei Personen gegründet und erfolgreich durch die letzten 25 Jahre geführt. Aufgrund des nachhaltigen Wachstums war eine Ausweitung der Geschäftsführung notwendig – die Verantwortung wird nun auf mehrere Schultern verteilt.
Wie geht es Ihnen mit Ihrer neuen Aufgabe?
MitterlehnerSie ist ebenso schön wie herausfordernd. Täglich erwartet mich und uns ein bunter Strauß an Aufgaben. Sei es bezüglich Teamaufbau, unserer Klienten oder unserer fachlichen Weiterentwicklung.
Was hat sich verändert, seit die junge Generation am Ruder ist?
MitterlehnerDas Management der Gesamtkanzlei übernimmt nach wie vor mein Vater. Die Leitungsentscheidungen fallen jedoch in der Partnerversammlung. Dank fünf neuer Partner sind wir mittlerweile zu acht in der Geschäftsleitung. Da haben die Jungen natürlich ein kräftiges Wörtchen mitzureden. Wir prägen viele Entscheidungen und verändern die Unternehmenskultur maßgeblich. Außerdem führen wir unmittelbar unsere jeweiligen Fachabteilungen – wir nennen sie „Service Lines“ – gemeinsam mit unseren vielfach auch recht jungen Teamleitern.
Was ist Ihre Vision für Icon und welches Alleinstellungsmerkmal streben Sie an?
MitterlehnerGemeinsam mit unseren Mitarbeitern besprechen wir derzeit die Icon Vision bis 2030. Wir sehen uns als Ansprechpartner für österreichische sowie internationale Unternehmen, die global unterwegs sind. Auch in Zukunft wird das unsere DNA sein – nah am Markt, nah beim Klienten. Dementsprechend wollen wir unser Angebot vertiefen, um der kompetente Ansprechpartner für unsere Klienten zu sein, den sie gewohnt sind.
Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
MitterlehnerWir sind ein unabhängiges, eigentümergeführtes Unternehmen und zugleich Teil eines großen Netzwerkes. Deshalb legen wir großen Wert auf flache Hierarchien und eine „Open Door Policy“. Es gibt keine gläserne Decke – weder in der Karriere noch im Alltag. Junge Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind willkommen, zu einem Partner ins Büro gehen, ihm Fragen zu stellen oder ihr
Anliegen mit ihm zu diskutieren. Kurze Entscheidungswege und offen für neue Entwicklungen zu sein, das zeichnet unseren Führungsstil aus. Welche Eigenschaften sollten zukünftige Mitarbeiter mitbringen?
MitterlehnerNeugierde und Interesse. Das Steuerrecht ist kein statisches Thema. Man muss also am Ball bleiben, sich weiterentwickeln und neu positionieren. Darüber hinaus suchen wir immer nach Teamplayern. Projekte unserer Klienten können meistens nur im Team abgewickelt werden. Ohne den richtigen Zusammenhalt geht es daher nicht.
Welche Karrieremöglichkeiten bieten sich für Mitarbeiter? Gibt es eine klassische Icon-Laufbahn?
MitterlehnerAlles ist möglich. Wir fordern und fördern aktiv Karrieremöglichkeiten. Unser breiter Aufgabenbereich bietet immer wieder neue Chancen und Felder, in denen man sich profilieren kann. In Zusammenarbeit mit unserem globalen Netzwerk versuchen wir, unseren Mitarbeitern vor allem Vielfalt zu bieten. Deshalb ist es schwierig, von einer „klassischen Icon-Laufbahn“ zu sprechen: Wiedereinsteigerinnen liegen hier ebenso im Trend wie Studenten, die neben ihrem Studium wertvolle Erfahrungen bei Icon sammeln. Mittlerweile sind wir wesentlich diverser aufgestellt, der Fokus liegt nun auf Interesse, Neugierde und persönlicher Reife. Um am Ball zu bleiben, bieten wir externe und interne Ausbildungen an. So sichern wir unserem Team das Rüstzeug in dieser sich schnell ändernden Branche.
Wie sorgen Sie für gute Stimmung im Team?
MitterlehnerAus Überzeugung leben wir ein sehr flexibles Arbeitszeitmodell. Für die Bedürfnisse junger Menschen in besonderen Lebensphasen – wie der Karenz – und für eine gesunde Work-Life-Balance bedarf es heutzutage einfach größerer Flexibilität seitens des Arbeitgebers. Neu hinzugekommen ist das Homeoffice mit der entsprechenden technischen Ausstattung. Dazu kommen noch die üblichen Benefits – von der Süßigkeitenlade bis hin zu Mitarbeiterevents. Wichtig ist immer, dass der Spaß nicht zu kurz kommt.
Worauf sind Sie menschlich am meisten stolz und worauf unternehmerisch?
MitterlehnerIn diesem Jahr war es mit Sicherheit die Geburt meines Sohnes – das ist natürlich eine sehr schöne Erfahrung, die einen aber auch sehr fordert. Unternehmerisch ist es der Blick auf die letzten beiden Jahre, Seite an Seite mit unserem Team. Wir sind in dieser intensiven Zeit personell und menschlich stark gewachsen. Gemeinsam mit und für unsere Klienten haben wir die Krise bestmöglich überstanden und blicken zuversichtlich in die Zukunft. Das macht mich stolz.
Wenn Sie hier und jetzt einen (weit verbreiteten) Irrtum über Icon oder über Ihre Branche für immer richtigstellen könnten, welcher wäre das?
MitterlehnerDas Image des langweiligen Erbsenzählers ist so der Klassiker in unserer Branche. Ich glaube, unsere Mitarbeiter sind die besten Zeugen dafür, wie dynamisch wir als Truppe tatsächlich sind und welche vielfältigen Herausforderungen unser Bereich mit sich bringt. Deshalb sehen wir uns nicht nur als Belegsammler, sondern als Dolmetscher und Berater in dieser globalen Welt. Ein Vorbehalt gegenüber unserer Branche ist auch häufig, dass wir als Spezialisten nur Unverständliches und Akademisches abliefern, aber keine klaren Empfehlungen und keine Lösungen. Bei uns ist das anders, denn Icon ist ein Spin-off aus der Wirtschaft. Darum ist die Praxisorientierung tief in unserer DNA verwurzelt. Unser Anspruch ist, diesen Zugang von Generation zu Generation weiterzugeben. Deshalb kennen unsere Mitarbeiter betriebliche Abläufe, Anforderungen und Wünsche bestens und das spiegelt sich in unseren Empfehlungen und Lösungen wider.