
Wer braucht schon Diversity?
Wohin man gerade blickt – das Thema Diversität hat Hochkonjunktur. Und mit ihm die Mythen und Meinungen darüber. Was bringt eine offene Unternehmenskultur wirklich? Ein Gastkommentar.
Kinder, Kinder! Sie sind die Leistungs- und Verantwortungsträger von morgen. Was aber, wenn es immer weniger Menschen gibt, die sich Kinder leisten können und wollen? Was, wenn die Sehnsucht sowohl nach Kindern aus auch nach Karriere und Freiheit groß und es eine Entweder- oder-Entscheidung ist?
Welche Rahmenbedingungen es braucht, damit eine familienfreundliche Arbeitswelt und gleichzeitig eine arbeitsfreundliche Familienwelt entstehen kann, das diskutieren wir in einer kleinen Runde mit Experten, die sowohl Familien- als auch Karrieremenschen sind: Klubobmann des ÖVP Landtagsklubs Thomas Stelzer geht mit dem Projekt Freiraum der Frage nach, wie Oberösterreich in Zukunft gestaltet werden soll - dabei spielen natürlich auch Familie, Kinder und Jugendliche eine große Rolle. Andreas Pumberger kennt die Bedürfnisse von Eltern und Kindern nicht nur von seinem eigenen Zuhause, sondern auch als Vorsitzender des Katholischen Familienverbandes. Nicole Reitinger und Michaela Foißner-Riegler sind beide Mütter von zwei kleinen Kindern. Und sie haben noch etwas gemeinsam: Sie besetzen seit über einem Jahr zu zweit – jeweils in Teilzeitbeschäftigung - die Stelle der Geschäftsleitung des Ikea Haid.
Viele stehen vor der Entscheidung: Kinder oder Karriere? Wie kann beides möglich sein, welche Rahmenbedingungen braucht es dafür?
StelzerDas Wichtigste beim Familienthema ist für mich, dass der Wunsch nach Familie grundsätzlich bei fast allen – auch bei sehr jungen Menschen – vorhanden ist. Ich finde, Politik sollte sich nicht einmischen und vorschreiben, wann und wie Familie sein soll. Aber Politik sollte Familie möglich machen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist dabei sicher ein Riesenthema. Einerseits in Bezug auf das Betreuungsangebot, andererseits aber auch was die Einstellung betrifft. Denn beides muss wertgeschätzt und akzeptiert werden: Sowohl der Wunsch, Kinder noch länger zuhause zu betreuen, als auch die Entscheidung, Kinder in die Betreuung zu geben.
PumbergerWichtig finde ich, den Blick auch auf das Kind zu richten. Familie ist das Gesamtgefüge und nicht nur Mama und Papa – also muss ich auch darauf achten, was für mein Kind gut passt.
StelzerIch glaube, es ist ganz wesentlich, zu sagen, dass es nicht DEN Idealfall gibt, nicht DIE Superfamilie – es muss alles möglich sein. Es muss aber auch alles die gleiche Anerkennung bekommen – egal, ob ich jetzt sofort wieder beruflich einsteige oder mich ein paar Jahre hauptsächlich der Familie widme. Und ich glaube, damit haben wir noch Schwierigkeiten, wir suchen immer gern nach dem Idealbild und müssen wahrscheinlich mehr dazu beitragen, dass es viele Idealbilder gibt.
Finanziell und auch was zum Beispiel die Anrechnung der Pensionsjahre betrifft, ist die Entscheidung, länger beim Kind zu bleiben aber nicht gleichwertig mit jener, wieder früh arbeiten zu gehen.
StelzerJa, das stimmt absolut, da gibt es noch viel zu tun! Was die Pension betrifft, müssen meiner Meinung nach vier Jahre pro Kind – egal wann es zur Welt kommt – angerechnet werden. Auch bei der Steuer muss in absehbarer Zeit noch mehr kommen, weil ein Kind einfach sehr viel mehr Aufwendungen bedeutet.
Der Katholische Familienverband hatte ganz konkrete Forderungen an die Steuerreform – etwa ein steuerfreies Existenzminimum für jedes Familienmitglied, Entlastung der Steuerzahlungen, Unterstützung von Mehrkind-Familien ... inwiefern erfüllt die Steuerreform diese Forderungen?
PumbergerIch denke, da wurde ein Signal versäumt, da ist einfach nichts passiert. Natürlich bedeutet Politik immer, das zu schaffen, was möglich ist. Aber unter den derzeitigen finanziellen Rahmenbedingungen, wahrscheinlich auch mit dem Koalitionspartner, war es nicht möglich. Zum Einen hat der ÖGB ein 50-seitiges Steuerreformpapier vorgelegt, in dem kein einziges Mal das Wort „Familie“ vorkommt. Zum Anderen wurde der von der ÖVP ursprünglich versprochene 7000-Euro-Steuerfrei- betrag nicht erfüllt. Diese zwei Positionen sind natürlich nicht zusammengekommen.
StelzerDie Idee mit dem 7000-Euro-Steuerfreibetrag haben wir weiterhin auf unserer Agenda. Die Umsetzung war jetzt nicht möglich und zeigt uns, dass wir da einfach noch mehr Schritte tun müssen.
Welche Schritte?
StelzerEben zum Beispiel steuerliche Anreize für Familien oder eine volle Anrechnung von Kinderbetreuung bei Pensionsansprüchen. Ganz wichtig ist mir auch, bei den Kinderbetreuungsformen einen nächsten wichtigen Schritt zu tun – in Richtung Flexibilität. Den Ausbau haben wir bereits gut vorangetrieben und beschäftigen uns auch weiterhin damit. Jetzt geht es aber darum, in diese großen Systeme noch mehr Flexibilität hinein zu bringen. Es geht um eine bessere Abstimmung zwischen dem Angebot an Kinderbetreuung und den Anforderungen der Arbeitswelt.
Wie erleben Sie, Frau Reitinger und Frau Foißner-Riegler, die öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtungen – brauchen Sie zusätzliche Unterstützung?
(Reitinger Ich denke, zu 95 Prozent kann ich mich auf die öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtungen verlassen. Mein vierjähriger Sohn besucht den Kindergarten, der Zweijährige geht in die Krabbelstube. Der Kindergarten ist bis 17 Uhr, die Krabbelstube bis 16 Uhr geöffnet. Und ich muss sagen, ich bin schon sehr froh, dass sich beide dort wohl fühlen, denn sonst würde es mir schwer fallen, sie dort zu lassen. Für den Notfall habe ich natürlich auch noch die Oma.
Foissner-RieglerBei mir ist es ein bisschen anders, denn bei uns ist die Krabbelstube nur bis Mittag geöffnet, das würde ohne Oma überhaupt nicht gehen. Die Große ist schon in der Schule, da funktioniert die Betreuung wunderbar mit Hort und einem sozialen Netzwerk, das wir uns aufgebaut haben.
Gibt es Verbesserungswünsche für Kindergarten und Krabbelstube?
ReitingerDer einzige Wunsch betrifft die Flexibilität bei den Abgabezeiten. Das große Thema ist ja generell, den Anforderungen gerecht zu werden, welche die Berufe mit sich bringen. Perfekt wäre natürlich, wenn die Öffnungszeiten des Betriebes mit den Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtung zusammenpassen. Wenn aber etwa bei uns eine Bewerberin sagt, sie könne nur von Montag bis Mittwoch von 8 bis 12 arbeiten, weil sie nur in dieser Zeit eine Betreuung für ihre Kinder hat, dann ist das natürlich sehr schwierig.
Foissner-RieglerUnd deshalb bieten wir heuer das erste Mal auf Eigeninitiative im August eine interne Kinderbetreuung an – die Nachfrage ist gut. Wir wollen damit auch das Problem lösen, dass alle Eltern im August Urlaub machen müssen, weil sie es sonst nicht schaffen würden. Auch in den Oster- und Weihnachtsferien wäre das denkbar – bei uns sind die Ferienzeiten nun mal unsere Hauptbusinesszeiten.
Betriebskindergärten wie auch Betriebstagesmütter werden vom Land gefördert. Wie wird das von den Unter- nehmen angenommen?
StelzerBei uns im Familienbund wird das immer mehr nachgefragt – viele Firmen wollen das ihren Mitarbeitern bieten. Bis jetzt sind es vor allem große Firmen, aber auch immer mehr kleinere interessieren sich dafür und wollen sich zum Beispiel mit Nachbarbetrieben zusammentun.
Schweden wird in Sachen Kinderbetreuung oft als Vorbild gehandelt – Kindergärten gelten dort als Bildungseinrichtung. Wie sieht das in Österreich aus?
PumbergerIch glaube schon, dass sich der Kindergarten in den letzten Jahren auch in Österreich stark verändert hat – von einer Art Beaufsichtigungsanstalt hin zur Bildungseinrichtung. Wenn ich mir unsere kindergartenpädagogische Ausbildung bei den Kreuzschwestern anschaue, dann bestätigt sich das. Was ich allerdings schon anmerken und dabei an die Politik appellieren möchte: Der Bürokratieaufwand in Kindergärten ist wirklich unzumutbar – das nimmt so viel wertvolle Zeit von den Kindern! Ansonsten sind die Kindergärten mit dem verpflichtenden letzten Kindergartenjahr und der Sprachförderung auf einem sehr guten Weg.
Noch einmal kurz zurück zu Schweden – dort steigen Eltern sehr früh nach der Geburt des Kindes wieder im Beruf ein. Was wohl aber auch daran liegt, dass man in Schweden maximal 18 Lebensmonate von der Arbeit vollständig fern bleiben kann. Wäre so eine Regelung auch für Österreich denkbar oder will man hier die Wahlfreiheit beibehalten?
StelzerIch bin überzeugt, dass es eine Wahlfreiheit bleiben muss – auch was den Zeitpunkt anbelangt. Aber die Betreuungsmöglichkeiten für Unter-Drei- Jährige müssen definitiv ausgebaut werden – das ist ja derzeit Schritt für Schritt geplant.
Foissner-RieglerVor allem auch im ländlichen Raum.
StelzerUnd was wir uns von den Schweden abschauen können, ist sicher die Einbeziehung der Väter – also mehr Verantwortung der Väter in der Kinderbetreuung und damit auch mehr Karrierechancen für Mütter. Das wird aber nicht von heute auf morgen funktionieren, da steckt auch ein gesellschaftlicher Bewusstseinsbildungsprozess dahinter. Dabei kann man vielleicht mit dem Kinderbetreuungsgeld noch ein bisschen motivierend einwirken.
PumbergerZum Kinderbetreuungsgeld möchte ich noch etwas sagen: Das ist seit vierzehn Jahren nicht angehoben worden. Das heißt, ich habe einen Wertverlust von 30 Prozent. Da ist der Katholische Familienverband schon einer, der fordert, dass das geändert gehört! Denn die Entscheidung, in Karenz zu gehen, muss auch im Sinne einer Geldleistung attraktiv sein, sonst kann sich das keine Familie leisten.
StelzerDas ist natürlich immer die Frage, die sich die Politik stellen muss: Wie leistbar ist etwas, wie kann man etwas unterstützen? Wir müssen also sicher darauf schauen, dass sich Familien nicht nur in Bezug auf Wohnraumschaffung, sondern auch bei der Freizeitgestaltung und bei vielen anderen Dingen willkommen fühlen. Es darf zum Beispiel kein finanzielles Abenteuer sein, wenn ich einmal mit drei Kindern Ski fahre. Die Familienkarte ist dabei eine kleine Hilfe.
Neben all dem Glück bedeuten Kinder also natürlich auch mehr Ausgaben, eine geänderte Einkommenssituation durch einen zeitweisen Ausstieg aus dem Beruf oder Teil- statt Vollzeit. Hinzu kommt die Angst vor dem Karriereknick. Sie haben sich trotzdem beide für Kinder entschieden, arbeiten jetzt Teilzeit und verfolgen weiterhin ihre Karriere.
ReitingerEs ist natürlich schon eine Entscheidung, die man gemeinsam als Paar treffen muss – geht es sich aus, wenn einer Teilzeit arbeitet? Vorher war ich ja vollzeitbeschäftigt. Aber für uns passt es, weil einfach das Gesamtpaket stimmt.
Foissner-RieglerMan hat die Möglichkeit, einen verantwortungsvollen, gestalterischen Job mit einem guten Einkommen und trotzdem aber auch Zeit für die Kinder zu haben. Gleichzeitig geht es natürlich auch darum, dass man als Paar entscheidet, dass man so Dinge wie die Haushaltsführung gemeinsam macht und sie nicht automatisch an der Frau hängen bleibt. Man muss sich gegenseitig unterstützen, sonst wird es einem zu viel.
Reitinger) Ein wichtiger Faktor ist in unserem Fall auch die Flexibilität. Denn damit es überhaupt funktionieren kann, braucht es die Freiheit, unseren Job so zu organisieren, dass das Drumherum mit Familie funktioniert – mit Kindern kann man nun mal nicht alles planen (lacht.
Gemeinsam eine Führungsposition zu besetzen, ist noch sehr selten. Denken Sie, dass dieses Modell Zukunft hat?
Foissner-RieglerJa, wir sehen uns durchaus auch ein bisschen als Role Model. Unternehmen können viele Strategien niederschreiben zum Thema „Frauenförderung“, Papier ist geduldig. Aber ich denke schon, dass dieses gelebte Beispiel auch anderen Mut machen kann, weil es sehr gut funktioniert. Das kann man auch am unternehmerischen Erfolg messen, denn natürlich geht es letztendlich um das Ergebnis, das wir liefern.
ReitingerIch glaube auch, dass es bald immer mehr Nachahmer dieses Modells geben wird – dazu braucht es aber natürlich auch Mut von den Unternehmen. Wir hatten schon großes Glück mit unserer ehemaligen Landeschefin, denn sie sagte: ‚Ich möchte euch wieder in guten Positionen zurück haben. Und weil ich weiß, dass ihr beide nicht Vollzeit kommen möchtet, teilt euch doch die Position, findet einen Weg, wie es funktionieren kann.’ Also ohne Vertrauen und Flexibilität würde es natürlich nicht funktionieren.
Statistiken zeigen, dass die Familiengründung heute in einer späteren Lebensphase geschieht als früher. Manchmal wird der Kinderwunsch so lange aufgeschoben, dass er schließlich nicht mehr erfüllbar ist.
StelzerMan spricht von der sogenannten „Rush Hour“ des Lebens – oft fällt in den Jahren von 30 bis 40 alles zusammen: Engagement im Beruf, Wohnraum schaffen und eben Familiengründung – alles auf einen Schlag. Das ist natürlich viel und oft wirklich schwierig. Auf solche Entwicklungen muss man eingehen und die damit verbundenen Herausforderungen berücksichtigen. Die jeweiligen Instrumentarien der Politik müssen zusammengreifen, um eine optimale Unterstützung möglich zu machen.
PumbergerIch glaube auch, dass es um die Frage geht, wie man mit jungen Eltern und Kindern umgeht – denn selbst wenn jemand gerade in der Ausbildung steckt, darf das Kind kein Hindernis sein. Also auch dort braucht es Unterstützungsinstitutionen und zwar nicht nur für diejenigen, denen es ‚passiert’ ist. Man soll sich auch ganz bewusst dafür entscheiden dürfen, schon früh Kinder zu bekommen.
ReitingerDie Wahlmöglichkeit macht es aus. Egal ob von der Gesellschaft, Politik oder auch vom Unternehmen – man sollte als Frau nicht das Gefühl haben müssen, dass man einen Nachteil hat, wenn man sich für Kinder entscheidet. Weil sonst wird diese Entscheidung wohl immer mehr aufgeschoben werden. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es schon sehr stark darauf ankommt, wie ein Unternehmen mit dem Thema Kinder umgeht und wie es das den Mitarbeitern gegenüber kommuniziert. Mir wurde immer signalisiert, dass es okay ist und völlig logisch, dass ich im Laufe meiner Karriere auch Kinder bekomme. Ich habe immer gewusst, dass es für mich einen Platz in der Firma geben wird – einen, den ich auch als Mutter gut besetzen kann.
Foissner-RieglerDarum geht es: Man darf nie das Gefühl haben, dass man abgestempelt wird, weil man nun Kinder hat – und ich hatte dieses Gefühl zum Glück auch nie.
Der Wunsch nach Familie ist ungebrochen groß. Was sich aber verändert hat, sind die Familienkonstellationen: Die Zahl der Ehescheidungen hat zugenommen, wie auch jene der gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und die Zahl der Alleinerziehenden. Wie stehen Sie diesen neuen Familienmodellen gegenüber?
PumbergerFür uns als Katholischer Familienverband konstituiert das Kind die Familie – egal ob rundherum eine Vater- Mutter Beziehung, Alleinerziehende oder Patchwork. Mit dieser Offenheit versuchen wir, auch Vertretung für diese Personengruppen in Österreich zu sein.
StelzerIn der ÖVP haben wir – das sage ich ganz offen – ein Idealbild und das ist „Mutter, Vater und Kinder“. Und deshalb möchten wir Rahmenbedingungen schaffen, damit das gelingen kann. Gleichzeitig respektieren wir aber auch die von Ihnen angesprochenen anderen Formen von Familie und würden niemals diskriminierend den Zeigefinger heben, da hat sich bei uns sicher vieles weiterentwickelt.
Zum Schluss noch die Frage: Wie sieht Familie in Zukunft aus? Wie, glauben Sie, wird Familie in 30, 40 Jahren gelebt werden?
ReitingerIch glaube, die Grundsehnsucht nach Geborgenheit in einer Familie wird sich nicht ändern. Aber vielleicht erleben wir diese traditionellen Werte wieder bewusster. Und vielleicht kommt damit wieder mehr der Mut auf, den Kinderwunsch auch wieder früher zu verwirklichen – egal ob man gerade in der Ausbildung steckt oder mitten in der Karriere. Also ich wünsche mir zumindest, dass die Entscheidung für Kinder wieder eine viel persönlichere wird.
Foissner-RieglerIch denke, dass Maßnahmen wie der Ausbau und die Flexibilisierung von Kinderbetreuungseinrichtungen und auch das wachsende Bewusstsein der Unternehmen zu dem Thema dazu beitragen werden, dass Kinder nicht mehr so sehr als Karriere-Hemmer gesehen werden.
STELZER_Das kann ich alles unterstreichen. Ich glaube auch, dass die Gemeinschaft in einer Familie einfach einen wesentlichen Teil unseres Lebensglücks ausmacht. Um das möglich zu machen, werden die Rahmen möglicherweise moderner werden, das Arbeiten wird in 30, 40 Jahren anders aussehen, vielleicht werden wir auch mobiler in Bezug auf unsere Heimstätten. Aber der grundlegende Wunsch nach Partnerschaft mit Kindern – womöglich auch wieder mit mehr Kindern – wird zum Menschsein auch in Zukunft dazu gehören.
ReitingerIch teile, dass diese Grundsehnsucht zum Menschen dazugehört. Aber ich glaube, dass die Welt immer komplexer wird. Die Globalisierung wird zunehmen und das wird uns noch viel mehr betreffen. Wenn nun diese Grundsehnsucht nach einer Heimat groß ist und aber die Internationalisierung voranschreitet, dann ist gleichzeitig die Gefahr extrem groß, dass ich die Partnerschaft als emotionalen Heimatort überfrachte. Das Thema wird also sicher auch sein: Wie mache ich junge Menschen beziehungsfit? Wie das Beziehungsgefüge erlebbar bleibt, das halte ich für ein ganz großes Fragezeichen. Also ich glaube, da werden wir noch einige Begleitmaßnahmen setzen müssen. Insofern sehe ich für den Katholischen Familienverbund noch viele Themen am Horizont, die nicht bei der Kinderbetreuung aufhören – vielleicht müssen wir in Zukunft auch Familien als Familien und als Partner gut begleiten. Die Überfrachtung der Familie als meinen emotionalen Heimatort, das wird in Zukunft, glaube ich, extrem herausfordernd.
Die Entscheidung in Karenz zu gehen, muss auch im Sinne einer Geldleistung attraktiv sein. Sonst kann sich das keine Familie leisten.“
Andreas PumbergerVorsitzender des Katholischen Familienverbandes und Geschäftsführer des Schulvereins der Kreuzschwestern, Vater von drei Kindern
„Beides muss wertgeschätzt und akzeptiert werden. Sowohl der Wunsch, Kinder noch länger zuhause zu betreuen, als auch die Entscheidung, Kinder in die Betreuung zu geben.“
Thomas StelzerKlubobmann des ÖVP-Landtagsklubs, Landesobmann des OÖ. Familienbundes, Vater von zwei Kindern
"Ich denke, dass Maßnahmen wie der Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen und auch das wachsende Bewusstsein der Unternehmen dazu beitragen werden, dass Kinder nicht mehr so sehr als Karriere-Hemmer gesehen werden.“
Michaela Foißner-RieglerGeschäftsleitung Ikea Haid, Mutter von zwei Kindern
"Egal, ob von der Gesellschaft, Politik oder auch vom Unternehmen – man sollte als Frau nicht das Gefühl haben müssen, dass man einen Nachteil hat, wenn man sich für Kinder entscheidet.“
Nicole ReitingerGeschäftsleitung Ikea Haid, Mutter von zwei Kindern
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