Wer braucht schon Diversity?
Wohin man gerade blickt – das Thema Diversität hat Hochkonjunktur. Und mit ihm die Mythen und Meinungen darüber. Was bringt eine offene Unternehmenskultur wirklich? Ein Gastkommentar.
Warum er sich für seine Definition vom Familienbegriff gerne kritisieren lässt, was er bei der Familienpolitik auf Landesebene bewirken will und wo er sich als Politiker nicht vorbildhaft verhalten hat, erzählt FP-Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner, als wir ihm in seinem neuen Büro, dem ehemaligen Büro von Doris Hummer, einen Besuch abstatten. Haimbuchner ist in der oberösterreichischen Landesregierung für Familien, Naturschutz und Wohnbau zuständig.
Der FPÖ wird von Kritikern ein veralteter Familienbegriff vorgeworfen. Was verstehen Sie als Familien-Landesrat unter dem Begriff „Familie“?
HaimbuchnerFür mich besteht eine Familie in erste Linie aus Mutter, Vater und Kindern – das ist die Kernfamilie. Es gibt manche Lebensformen in der heutigen Zeit die sich mit anderen Lebensrealitäten selbst auch als Familie verstehen. Auf Dauer kann eine Gesellschaft aber nur dann funktionieren, wenn eine Kernfamilie gut aufgestellt und gefördert ist. Dafür lasse ich mich auch gerne kritisieren. Ich habe zu gewissen gesellschaftspolitischen Fragen klare Antworten, ich verbiege mich sicher nicht in meiner Definition von Familie. Ich glaube auch, dass der Wunsch einer überwältigenden Mehrheit der Österreicher ein erfülltes Familienleben ist – und die bezeichnen eben die Familie auch als Mutter, Vater, Kinder.
FPÖ-Chef Heinz Christian Strache sagte in einem Interview, dass es entwicklungspsychologische Defizite mit sich bringt, wenn Kinder nicht die ersten drei Lebensjahre zu Hause sind. Wie stehen Sie zu dieser Aussage?
HaimbuchnerIch glaube, dass es für Kinder gut ist, wenn sie in den ersten Lebensjahren einen intensiven Kontakt zu den Eltern haben – in erster Linie zur Mutter, das ist auch bewiesen, aber ich würde auch den Vater miteinbeziehen. Eltern wünschen sich meiner Meinung nach auch, die Kinder bis zum dritten Lebensjahr im engsten Familienverband zu betreuen. Ich bin aber ein Freund der Wahlfreiheit, das kann jeder selbst entscheiden. Problematisch ist, dass diese Wahlfreiheit aufgrund der Einkommenssituation nicht mehr gegeben ist. Das Rollenbild hat sich in den vergangenen Jahrzehnten auch verändert. Was ich sicherlich nicht vertrete und auch die FPÖ nicht vertritt, ist eine „Zurück an den Herd“-Politik. Das würde dazu führen, dass sich viele Frauen nicht für Kinder entscheiden.
Was soll sich in Ihrem Zuständigkeitsbereich im Familien-Ressort ändern?
HaimbuchnerWir haben eine absolute Benachteiligung von Familien – das hat nicht nur alleine mit dem Steuersystem und gewissen Transferleistungen, sondern auch mit der Akzeptanz zu tun. Die Kompetenz für die grundsätzlichen Änderungen in der Familienpolitik liegen auf Bundesebene. Auf Landesebene können wir in Bezug auf die Wertehaltung etwas beitragen und das tue ich, indem ich mich auf die Kernfamilie konzentriere. Es ist für Mehrkind-Familien zum Beispiel sehr schwer, auf Urlaub zu fahren. Man hat manchmal das Gefühl, dass diese in bestimmten Bereichen des Tourismus gar nicht gern gesehen werden. Das Familien-Ressort ist ein Förderressort mit allen möglichen Angeboten, wie zum Beispiel der Familienkarte, Elternbildungsgutscheinen oder der Unterstützung von Organisationen. Weiters unterstützen wir Studien zur Erforschung der Situationen der Familien. Mit 6,5 Millionen Euro ist das Ressort nicht überbudgetiert, es geht hauptsächlich um Bewusstseinsbildung. Ich vergleiche das ein bisschen mit dem Naturschutz. Mit Gesetzen alleine kann man nicht viel bewirken. Man muss viel Aufklärungsarbeit betreiben, immer wieder auf die wichtige Funktion einer funktionierenden Familie für die Gesellschaft hinweisen.
Um Bewusstseinsbildung geht es auch in der aktuellen Kampagne „Ich bin Vorbild. Kinder sind unser Abbild. Es liegt an uns Eltern.“ Welche Werte sollten Eltern vermitteln?
HaimbuchnerDas Wichtigste ist, dass man den Kindern die entsprechende Liebe schenkt, ihnen Gefühle und beständige Werte vermitteln kann. Diese Werte sind ein Sinn für Familie, Ehrlichkeit, Leistung und Kritik. Kinder sollten nicht alles kritiklos übernehmen – egal ob es von Eltern, Lehrern oder Medien kommt. Eine optimale Eltern-Kind-Beziehung ist, wenn Kinder als eigenständige Persönlichkeiten und trotzdem auch als Kinder, denen man gewisse Grenzen aufzeigen muss, betrachtet werden. Ich bin kein Freund einer absolut antiautoritären Erziehung. Grenzen geben Sicherheit und ich habe manchmal das Gefühl, dass manche Eltern ihren Kindern überhaupt keine Grenzen mehr aufzeigen und sich nicht durchsetzen können. Es ist eine schwierige Gratwanderung zwischen den Grenzen und der Freiheit.
Der Familiensprecher der Grünen Oberösterreich, Landtagsabgeordneter Stefan Kaineder, spricht von einer „teuren Plakatkampagne“. Sie würden sich öffentlich mit „Binsenweisheiten und Selbstverständlichkeiten“ präsentieren. Was sagen Sie dazu?
Haimbuchner_Ich habe noch nie gehört, dass jemand gesagt hat, dass diese Kampagne nicht gebraucht wird. Was die Kosten anbelangt, gibt es ein klares Öffentlichkeits-Budget und das wird von mir mit keinem Cent überschritten. Ich bin eines der wenigen Regierungsmitglieder, das die Öffentlichkeitsmittel ein Jahr einmal nicht ausgenutzt hat, habe sogar andere Projekte dafür gefördert. Dass jede Bewusstseinsbildung Geld kostet, ist klar. Aber vielleicht hat sich der Herr Kollege Kaineder in der DDR wohler gefühlt, dort hat es relativ wenig Plakatflächen gegeben.
Was die Vorbildfunktion von Politikern anbelangt, zeigen Umfragen, dass Politiker heutzutage kaum mehr Vorbilder sind. Wie erklären Sie sich dieses Ergebnis?
HaimbuchnerDie Politik sorgt berechtigterweise für Kritik, das ist ein Zusammenspiel aus einer gewissen Entwicklung in der Politik in Verbindung mit der medialen Berichterstattung. Ich hoffe, dass sich hier das Image wieder verbessern lässt. Jeder muss sich am Riemen reißen – auch ich. Vorbildhaft bei mir ist zum Beispiel, das ich den Besprechungstisch aus meinem alten Büro mitgenommen und die anderen Möbel von der Frau Hummer, die zuerst hier im Büro war, übernommen habe. Die Bilder sind größtenteils privat – also die Kosten haben sich im Rahmen gehalten. Mit meinem ersten Dienstauto sind wir so lange gefahren, bis wir auf der Autobahn stehen geblieben sind, weil die Wasserpumpe kaputt war. Das war dann aber gar nicht mehr so vorbildhaft, weil wir nicht pünktlich gewesen sind._
Familienreferent und FP-Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner ist 37 Jahre alt und hat in punkto eigene Familie „den ersten Teil bereits absolviert.“ Er ist seit Mai 2015 mit Annette verheiratet. Über eigene Kinder sagt er: „Wenn Gott will, wünschen wir uns natürlich auch Kinder – zwei gesunde Kinder wären das Schönste.“ Bei der Familienkampagne des Landes Oberösterreich setzt der Landesrat heuer einen Schwerpunkt auf die Vorbildwirkung der Eltern.
Was können sich Kinder von Ihnen abschauen?
Ein gewisses Leistungsbewusstsein, anderen zuzuhören und sich in andere hineinzudenken – denn wenn man Empathie zeigen kann, versteht man den anderen auch besser. Außerdem Gelassenheit, Humor, nicht alles ernst zu nehmen und Wertschätzung.
Was sollten sich Kinder von Ihnen nicht abschauen?
Dass ich ständig mit dem Handy telefoniere und die aktuellen Nachrichten checke und meistens spät und mitten in der Nacht nach Hause komme.
Wohin man gerade blickt – das Thema Diversität hat Hochkonjunktur. Und mit ihm die Mythen und Meinungen darüber. Was bringt eine offene Unternehmenskultur wirklich? Ein Gastkommentar.
Wer läuft schon freiwillig einen Ultra-Marathon? Dazu braucht es eine enorme Kondition, ausreichend Vorbereitung, gute Unterstützungsmechanismen und einen langen Atem. Dasselbe gilt für den Einsatz für Diversity, Equity und Inclusion in einem großen Konzern. Sandra Brandstetter, Geschäftsführerin der Energie AG Personalmanagement, und ihr DiversiTeam beweisen, dass sie der sportlichen Herausforderung gewachsen sind.
Sind ein internes Kontrollsystem und Risikomanagement tatsächlich unverzichtbare potentielle Steuerungsinstrumente für jedes Unternehmen unabhängig von der Größe, wenn Risiken minimiert und die Effizienz gesteigert werden sollen? Wir fragen bei BDO-Expertin Alice Aichinger nach und wagen den Selbstversuch.
Künstliche Intelligenz, Social Media und inklusive Sprache. Das sind nur einige Beispiele, die zeigen, wie rasant sich die Kommunikationsbranche und die Verantwortung und Aufgaben von Kommunikatoreninnen und Kommunikatoren und PR-Fachleuten im Wandel befinden. Wir wollen von Ingrid Gogl, Präsidentin des Public Relations Verbandes Austria (PRVA) und Director Marketing & Communications bei TGW Logisitics, wissen, welche Themen sie im Moment beruflich und privat umtreiben.
Würde man ein Beispiel für ein Unternehmen suchen, in dem verschiedene Kulturen, Sprachen und Persönlichkeiten Hand in Hand zusammenarbeiten und voneinander profitieren, käme man nicht am Maschinenbauer Anger Machining vorbei. Wie hier Diversität und Inklusion gelebt werden, zeigen uns stellvertretend für die gesamte Belegschaft fünf Mitarbeitende mit ihren individuellen Geschichten.
Darum brauche es viele, viele mehr, die mit gutem Beispiel vorangehen. „Unser Ziel ist es, Frauen zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen“, sagt Ulla Muster, CFO bei W&H. Beim Familienunternehmen aus Bürmoos ist man überzeugt, dass ein gestärktes Selbstbewusstsein und sichtbare Erfolge von Frauen einen nachhaltig positiven Einfluss auf kommende Generationen haben.
Wie kann es gelingen, Menschen mit Beeinträchtigungen am ersten Arbeitsmarkt zu integrieren und gleichzeitig für die Unternehmen und Betroffenen ausreichend Sicherheit zu schaffen? Wir haben mit Wolfgang Hattmannsdorfer, Landesrat für Soziales, Integration und Jugend, über den Prozess „Arbeit und Inklusion“ gesprochen und darüber, warum ihn das Thema persönlich bewegt.
Wie kann ein internationales Unternehmen die Unterschied-lichkeiten der Mitarbeitenden nutzen und die Fairness an oberste Stelle all seiner Entscheidungen stellen? Und was haben Pferde eigentlich mit Mitarbeitergewinnung zu tun? Wir haben nachgefragt.
Neni setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Haya Molchos Söhnen zusammen. Neni bedeutet aber auch Diversity. „Unsere Küche ist eine Weltküche – eine, die sich aus vielen verschiedenen Kulturen zusammensetzt“, erklärt Haya. Und so ist es auch mit ihrem Personal, mit ihren Gästen und mit dem Mindset der ganzen Familie. Genau das sei ihr Erfolgsrezept. Wir treffen sie gemeinsam mit zwei ihrer Söhne im Restaurant „Neni am Prater“.
Worum geht’s? Sport, Kunst oder Musik? Weder noch. Es geht um Unternehmenskultur. Darum, wie wir sie nicht nur pflegen, sondern aktiv weiterentwickeln müssen. Und darum, wie sie das Business beflügelt. Als Compliance-Enthusiast mit langjähriger Erfahrung im Topmanagement und Gründer von „.LOUPE“ – einer Compliance-Software aus der Praxis, für die Praxis – sieht sich Martin Reichetseder auch in der Rolle als Kulturbotschafter.
Was haben zwei Banken, ein IT-Unternehmen und ein Forschungszentrum gemeinsam? Sie setzen sich tagtäglich für Chancengerechtigkeit ein, unterstützen ihre Mitarbeitenden bei Veränderungsprozessen oder haben eigene Arbeitsgruppen zum Thema Diversity, Equity und Inclusion gegründet. Wir zeigen vier Best-Practice-Beispiele, die Vorbild für gelebte Vielfalt sein können.
„Wir müssen die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen in den Vordergrund stellen, damit sie erfolgreich am Arbeitsmarkt tätig sein können“, sind sich die Macher für Inklusion in Oberösterreich, das Betriebsservice und das Sozialministeriumservice, einig. Sie zeigen uns anhand eines konkreten Falls aus der Praxis, welche Potentiale sich für Unternehmen durch Inklusion ergeben und wie sie tatsächlich gelingt.
Während Iris Schmidt als AMS-OÖ-Landesgeschäftsführerin Unternehmen aufklären will, warum Pre- und Onboardingprozesse sowie Zwischenmenschliches bei der Suche nach Fachkräften entscheidend sein können, ist Elina Koran das beste Beispiel dafür. Sie ist Industriekauffrau-Lehrling bei TRUMPF Maschinen Austria und hat sich wegen des wertschätzenden Umgangs für ihren jetzigen Arbeitgeber und gegen sechs andere Zusagen entschieden. Ein Gespräch über die Arbeitgebermarke – bei Thunfischsteak mit Erbsenpüree und Wokgemüse.
Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und was macht unsere Einzigartigkeit aus? Beim Spezialprofilehersteller Welser Profile aus Niederösterreich hat man sich vor einigen Jahren auf eine Reise begeben. Auf eine Transformationsreise, die ganz stark auf dem aufbaut, was vergangene Generationen bereits geleistet haben, und darüber reflektiert, wie ein attraktives Zukunftsbild für die kommenden Generationen aussehen kann.
Carolin Anne Schiebel ist Speakerin, Coach, Netzwerkerin und Fotografin. Aktuell drehen sich die meisten ihrer Gedanken um die Organisation des Female Empowerment Festivals, das am 10. November in der Linzer Tabakfabrik stattfinden wird.
Wie kann die Lehre gefördert werden? Für welche Personen ist es sinnvoll, eine Lehre zu machen? Und was möchte Monika Sandberger in ihrer neuen Führungsposition verändern? Wir haben die neue Geschäftsführerin der Initiative „zukunft.lehre.österreich.“ zum Karrieregedankensprung gebeten.
New Work – ein Buzzword, das mittlerweile fast schon abgedroschen wirkt. Meint es nur Homeoffice und neuartige Bürokonzepte, verfehlt es auch seine eigentliche Intention: Die Arbeitswelten für alle so gestalten, dass wir uns entfalten können, gleichberechtigte Teilhabemöglichkeiten haben und den Puls der Zukunft fühlen. Ich persönlich wünsche mir, dass es dabei „menschelt“ und wir unsere individuellen Bedürfnisse an unsere Jobs mit all dem in Einklang bringen können, was uns als Gesellschaft voranbringt. Inspirationen gefällig? Einfach weiterblättern und staunen!
Es sind die letzten 200 Meter beim Ironman. Dann spürt Nicole Hinum das, wofür sie so brennt: „Da läuft alles wie in Zeitlupe ab. Der Gedanke: Ich hab das jetzt wirklich geschafft! Da ist es nun, das große Ziel. Und der Beweis, dass ich alles schaffen kann, wenn ich es wirklich will.“ Ihr Antrieb? Ihre Leidenschaft. Mit genau dieser begleitet sie auch Unternehmen dabei, ihre Ziele mit einem klaren, starken Markenkern zu erreichen.