Felix Eypeltauer
NEOS – Das Neue Oberösterreich
12.39 Uhr. Kurz vor Redaktionsschluss kommen die Antworten (per E-Mail) des jüngsten Kandidaten, Felix Eypeltauer, der seit Oktober 2019 Abgeordneter zum Nationalrat ist. Die Terminvereinbarung war schwierig bis unmöglich. Wie schwierig es für die NEOS wird, in den oberösterreichischen Landtag einzuziehen, wird sich natürlich erst am 26. September zeigen. Die Ideen dazu, die er umsetzen möchte, hat er jedenfalls schon. Sein Ziel: „Wir wollen im oberösterreichischen Landtag mitgestalten und kontrollieren, was die Regierenden in unserem Land tun.“
Warum qualifizieren Sie sich für die Verantwortung in der Landesregierung?
EypeltauerIch habe an der Uni bei den JUNOS erstmals meine Zehen ins politische Wasser halten dürfen und schon dort gemerkt: In der Gesellschaft, aber auch in der politischen Kultur in unserem Land ändert sich nur etwas, wenn man es selbst vorlebt und aktiv anpackt. Ich habe außerdem in den letzten Jahren im Linzer Gemeinderat, als Büroleiter bei unserer NEOS-Landesrätin in Salzburg, aber auch im Nationalrat viel politische Erfahrung sammeln können, die ich jetzt im Landtag nutzen will.
Welche großen Herausforderungen gilt es in den nächsten sechs Jahren zu bewältigen? Und wie ist dazu Ihr Plan?
EypeltauerWir haben aktuell nicht nur mit der Klimakrise, sondern in Oberösterreich auch mit einem extremen Fachkräftemangel zu kämpfen. Dieses Problem kann aber nur mit Weitblick und einer umfassenden Strategie gelöst werden. Angefangen beim Thema Kinderbetreuung, wo Unternehmen teilweise 40 verschiedene Arbeitszeitmodelle erfinden müssen, um Fachkräfte zu finden und anstellen zu können. Und das nur, weil die Gratis-Nachmittagsbetreuung abgeschafft wurde und nur 19 Prozent der Kinderbetreuungseinrichtungen im Land dem Vereinbarkeitsindex für Familie und Arbeit entsprechen. Das trifft vor allem Frauen massiv, wodurch auch der Gender-Pay-Gap weit offenbleibt. Aber auch die Bildung in Oberösterreich muss reformiert werden. Es reicht nicht, Schülerinnen und Schüler mit Tablets und Laptops auszustatten. Es müssen gerade im Bereich der Lehre die Meisterprüfungen von der öffentlichen Hand bezahlt werden und schon in der Schule Unternehmen aus der Region eingebunden werden, um Interesse zu wecken.
Und was ist Ihre Antwort auf die Frage, wer die Krise bezahlen wird?
EypeltauerWir Jungen, weil eine alte Generation von Politik vorherrscht, die Probleme grundsätzlich in die Zukunft verschiebt. Das muss sich ändern. Wir kämpfen deshalb für die Entlastung all jener, die sich etwas erarbeiten oder Arbeitsplätze schaffen wollen, für enkelfitte Sozialsysteme und ein nachhaltiges, ökologisch und wirtschaftlich gerechtes Steuersystem. Klar muss uns sein, dass wir die etwa 200 Milliarden an Krisenkosten nur durch Wachstum, Innovation und Wertschöpfung bezahlen werden können, denn in Sachen Abgabenlast sind wir bereits Weltspitze. Darum ist das Land mehr denn je in der Verantwortung für bessere Schulen und ein flächendeckendes, hochwertiges Kindergartenangebot.
Hat Corona die Einstellungen der Menschen und auch ihr Wahlverhalten verändert?
EypeltauerIch erlebe, dass viele Menschen das Ausmaß an Freiheitsfeindlichkeit und Angstmache aufgerüttelt hat. Eine Regierung, die Bürgerinnen und Bürger wie kleine Kinder behandelt, ein Gesundheitsminister, der den völlig vergessenen Jugendlichen auch noch ausrichtet, sie sollen sich endlich „zamreißen“, das sitzt tief – auch bei mir selbst. Wir haben erlebt, dass der türkisen ÖVP und den Grünen die Sensibilität für Grundrechte fehlt. Wir haben bewiesen, dass wir hier mit sachlichem Augenmaß handeln. Das heißt, einerseits klare Widerrede zu leisten und konkrete Vorschläge zu machen, aber es heißt auch, nicht bei jedem Misstrauensantrag gegen den Kanzler mitzustimmen._
Bewerbungsbogen
Felix Eypeltauer
Was mich am meisten von den anderen Kandidaten unterscheidet_ Ich bin mit 29 Jahren der jüngste Kandidat und will vor allem auch eine Stimme für die Jungen und jungen Familien im Landtag sein. Ganz grundsätzlich unterscheidet uns aber von den anderen Parteien, die schon im Landtag sind, dass wir nicht in ideologischen Ecken denken, sondern die Mitte der Gesellschaft verstehen und konstruktiv-kritisch Themen ansprechen können, ohne Bünde und Kammern mitdenken zu müssen.
Mein Antrieb für diesen Job_ Wir wollen als starke, frische Kraft den Regierenden auf die Finger schauen. Wir stehen für eine Politik einer neuen Generation und deshalb ist gerade eine Stimme für uns eine Stimme für weniger Blabla und ein Ende der Freunderlwirtschaft in der Politik, dafür aber für Transparenz, Kinderbetreuung und echte Chancen im Land.
Meine 3 Hauptargumente, warum man mir die Stimme geben sollte_
- Weil es aktuell keine Opposition im Landtag gibt, die dem Kuschelverein Proporzregierung gegenübersteht und auch die unangenehmen Themen anspricht.
- Weil die jungen Menschen und Familien im Land eine Stimme brauchen – angefangen beim Thema Kinderbetreuung bis hin zur besten Bildung mit einem Lehrplan, der nicht überladen und starr ist.
- Weil wir in Oberösterreich dringend mehr Transparenz und Anstand brauchen. Es muss wieder darum gehen, was wer kann, und nicht, wer wen kennt.
Es ändert sich nur etwas, wenn man es selbst vorlebt und aktiv anpackt.
Felix Eypeltauer
Spitzenkandidat Neos
Kleiner Auszug aus dem Lebenslauf…
Mein letztes, echtes Bewerbungsgespräch_ Ich erinnere mich sehr gut an alle Bewerbungsgespräche, die ich je hatte. Da ich mich stets für Jobs beworben habe, für die ich Feuer und Flamme war, lief das immer sehr gut ab. Die härtesten Bewerbungen sind jene für politische Aufgaben wie jetzt zum Landtag, denn leider kann ich nicht mit jeder und jedem der 1,1 Millionen Wählerinnen und Wähler persönlich reden.
Mein erster Ferialjob_ Ich habe während des Studiums oft in einer Anwaltskanzlei gearbeitet. Spannend war auch ein Ferialjob in der Rechtsabteilung der WKOÖ.