„Unique in Austria – successful in Europe.“ Was macht Sie in Österreich einzigartig und international so erfolgreich?
HacklEs gibt mehrere Faktoren, die für unseren Erfolg ausschlaggebend sind. Neben dem breiten Portfolio tragen vor allem unsere 3.400 Mitarbeiter sowie die Standorte in Österreich und ihre Wertschöpfung maßgeblich zum Erfolg bei. Diesem liegt das österreichische Qualitätsdenken zugrunde, das nötig ist, um heimische Produkte in Europa erfolgreich zu positionieren. Damit wird es uns auch in Zukunft weiterhin gelingen, unseren Exportanteil am Gesamtumsatz zu steigern.
Vivatis steht für starke Marken unter einem Dach. Liegt Ihre Stärke in der Vielfalt?
HacklJa, aber nicht ausschließlich. Aufgrund der großen Bandbreite an Betrieben und Marken haben wir in vielerlei Hinsicht eine gute Ausgangsposition. Dennoch sehe ich die Stärke vorwiegend in der Topqualität unserer Unternehmen, ihren starken Marken sowie Produkten „made in Austria“ und nicht in der Quantität. Jede der insgesamt 25 Konzerngesellschaften macht einen tollen Job und entwickelt sich im Sinne der gemeinsam definierten Strategie weiter.
Was verbindet das Ganze zu einer Einheit?
HacklEinheitliche Standards quer durch alle Unternehmen sorgen für ein gleichbleibend hohes Produktniveau. Gepaart mit dem Innovationsgedanken, der von der Holding ausgehend in alle Gesellschaften getragen wird. Der Zusammenhalt und das gemeinsame Ziel, weiterzuwachsen, verleihen uns eine enorme Kraft, die entscheidend für den bisherigen und zukünftigen Erfolg ist.
Was bedeutet es für Sie, kontinuierlich, gesund und qualitativ zu wachsen?
HacklWachstum ist Teil unserer strategischen Ausrichtung – sowohl organisch als auch akquisitorisch. Aber nicht um jeden Preis. Organisches Wachstum bezieht sich dabei vor allem auf die österreichischen Rohstoffe, die durchgehend hohe Qualität, die Themen Innovation, Personal, Export und Digitalisierung. Akquisitorisches Wachstum ist denkbar, wenn es zu unseren strategischen Geschäftsfeldern passt. Vor allem im deutschsprachigen Raum sind wir aktiv auf der Suche nach Übernahmen. Unser Ziel ist es, dort innerhalb der nächsten fünf Jahre im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung mittels Akquise um mehr als 50 Millionen Euro zu wachsen.
Welche Herausforderungen brachte dahingehend insbesondere das vergangene Jahr mit sich?
Hackl2020 war wirklich außergewöhnlich herausfordernd. Wir haben letztes Jahr fast 120 Millionen Euro Umsatz verloren, denn 75 Prozent unseres Geschäftes laufen über die Gastronomie, B2B, Gemeinschaftsverpflegung und außer Haus – diese Bereiche sind zeitweise völlig zum Erliegen gekommen. Im Lebensmitteleinzelhandel haben wir zwar etwas dazugewonnen, dieser macht aber nur ein Viertel unseres Geschäftes aus. Dank massiven Kostensenkungsprogrammen und Kurzarbeit konnten wir dennoch ein positives Ergebnis erzielen.
Welche Rolle spielt Regionalität für Sie?
HacklRegionalität spielt bei uns eine sehr zentrale Rolle – und das in jeder Hinsicht. Ich stehe hinter österreichischen Lebensmittelherstellern und ihren Qualitätsprodukten. Es ist mir ein großes und wichtiges Anliegen, mit Vivatis einen Beitrag zur österreichischen Wertschöpfung zu leisten. Österreichische Wertschöpfung ist für mich mehr als nur ein Begriff und bedeutet, dass sowohl Standorte als auch die Produktion in Österreich ansässig sind und Arbeitskräfte im eigenen Land rekrutiert werden. Kunden schätzen unsere Qualitätsprodukte „made in Austria“.
Sie verarbeiten und veredeln jährlich rund 100 Millionen hochwertige Rohstoffe aus Österreich. Welchen Stellenwert hat die heimische Landwirtschaft in Europa?
HacklEinen sehr hohen, auch wenn wir im internationalen Vergleich relativ klein strukturiert sind. Unsere Abnehmer in Österreich und über die Grenzen hinaus wissen um die hohe Qualität der Rohstoffe und die guten Bedingungen, unter denen produziert wird. Generell herrscht aber leider nach wie vor ein starkes Ungleichgewicht im österreichischen Agrarsektor. Denn trotz der enormen Wichtigkeit der Landwirtschaft tragen nur einige wenige Personen unter zumeist schlechten ökonomischen, sozialen und ökologischen Bedingungen große Verantwortung dafür. Ein fairer Umgang ist uns als Partner ein großes Anliegen. Generell spielen Landwirte europaweit – auch im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele – eine immer bedeutendere Rolle.
Die Natur bezeichnen Sie als „unser wichtigstes Gut“. Wie verfolgen Sie Ihre Ziele nachhaltig?
HacklFür die Vivatis Gruppe sind ein schonender Ressourceneinsatz und der umfassende und nachhaltige Schutz der Umwelt zentrale Bestandteile der Unternehmenskultur. Wir setzen auf Rohstoffe aus der Region. In den Betriebsabläufen liegt ein starkes Augenmerk auf modernen Produktionsanlagen und -verfahren sowie auf ressourcenschonenden und energieeffizienten Abläufen.
Worum geht es bei Ihren Nachhaltigkeitsprojekten?
HacklWir beziehen ausschließlich Strom aus nachhaltigen Quellen. In der gesamten Logistikkette setzt Vivatis auf CO2-Einsparungen, bei externen Partnern und beim eigenen Fuhrpark. Wärmerückgewinnung, Wasseraufbereitung und energieeffiziente Beleuchtungstechnologien gehören zu den Standards in allen Betrieben der Gruppe. Alle Tochtergesellschaften der Gruppe tragen durch vielfältige Nachhaltigkeitsprojekte aktiv zum Schutz der Umwelt bei.
Was ist Ihre Vision für die nächsten Jahr(-zehnt-)e?
HacklWir wollen weiterhin ein Top-Lebensmittelunternehmen in Österreich sein und unsere Produkte in den Kernmärkten Mittel- und Zentraleuropa weiter verstärkt positionieren. Das erfreuliche Ergebnis von 2021 – wir werden mit unseren 3.400 Mitarbeitern rund 900 Millionen Euro erzielen – beflügelt uns, auch weiterhin gemeinsam das Beste zu geben. Innovationen spielen dabei eine zentrale Rolle. Jenseits unserer Produkte für den Handel wollen wir zukünftig auch Geschäfts- und Vertriebsmodelle noch innovativer gestalten und uns dadurch langfristig einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.